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Kollaps

Kollaps

Titel: Kollaps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jared Diamond
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Ausnahme aller anderen Formen, die man im Lauf der Zeit ausprobiert hat.« Nach dem gleichen Prinzip ist eine Gesellschaft mit geringeren ökologischen Auswirkungen für uns das unmöglichste Zukunftsszenario - mit Ausnahme aller anderen Szenarien, die man sich ausmalen könnte.
    In Wirklichkeit ist es er zwar nicht einfach, die Auswirkungen unserer Lebensweise zu vermindern, unmöglich ist es aber auch nicht. Wie bereits erwähnt, sind die ökologischen Auswirkungen immer das Produkt von zwei Faktoren: der Bevölkerungszahl, multipliziert mit den Auswirkungen pro Kopf. Der Erste dieser Faktoren, das Bevölkerungswachstum, ist in jüngerer Zeit nicht nur in allen Industriestaaten stark zurückgegangen, sondern auch in vielen Drittweltländern, so in China, Indonesien und Bangladesch, die mit ihrer Bevölkerungszahl weltweit an erster, vierter und neunter Stelle stehen. In Japan und Italien liegt das innere Bevölkerungswachstum bereits unterhalb des Ersatzniveaus, das heißt, die vorhandene Bevölkerung (ohne Einwanderer) wird schon bald schrumpfen. Und was die Auswirkungen pro Kopf angeht, müsste die Welt ihren derzeitigen Verbrauch an Holz- und Fischereiprodukten noch nicht einmal vermindern: Man könnte den derzeitigen Verbrauch beibehalten oder sogar steigern, wenn Wälder und Fischgründe der Erde richtig bewirtschaftet würden.
    Mein letzter Grund zur Hoffnung erwächst wiederum aus den Verflechtungen in der modernen, globalisierten Welt. Die Gesellschaften früherer Zeiten hatten weder Archäologen noch Fernsehen. Als die Bewohner der Osterinsel im 15. Jahrhundert eifrig das Hochland ihrer überbevölkerten Insel abholzten, um landwirtschaftliche Plantagen anzulegen, konnten sie nicht wissen, dass Tausende von Kilometern weiter östlich und westlich sowohl die Wikingergesellschaft in Grönland als auch das Khmer-Reich sich im Endstadium des Niederganges befanden, dass die Gesellschaft der Anasazi einige Jahrhunderte zuvor zusammengebrochen war, dass die klassische Mayagesellschaft noch einige Jahrhunderte früher das gleiche Schicksal erlitten hatte, und dass es dem mykenischen Griechenland weitere 2000 Jahre zuvor genauso ergangen war. Heute brauchen wir nur den Fernseher oder das Radio einzuschalten oder nach der Zeitung zu greifen, dann sehen, hören oder lesen wir, was vor ein paar Stunden in Somalia oder Afghanistan geschehen ist. Dokumentarfilme und Bücher zeigen uns in anschaulichen Einzelheiten, warum die Gesellschaften auf der Osterinsel, bei den Maya und an anderen Stellen in historischer Zeit zusammengebrochen sind. Wir haben also die Möglichkeit, aus den Fehlern der Menschen an weit entfernten Orten und in weit entfernter Vergangenheit zu lernen. Diese Möglichkeit hatte keine frühere Gesellschaft auch nur annähernd in dem gleichen Ausmaß. Dieses Buch habe ich in der Hoffnung geschrieben, dass eine ausreichende Zahl von Menschen sich dafür entscheiden wird, die Gelegenheit zu nutzen und es anders zu machen.
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DANKSAGUNG
    Ich habe vielen Menschen für ihre Beiträge zu diesem Buch zu danken. Es war ein freudiges, spannendes Erlebnis, gemeinsam mit diesen Freunden und Kollegen die hier dargelegten Gedanken auszuarbeiten.
    Besonderen Heldenmut bewiesen sechs mir nahe stehende Menschen, die das gesamte Manuskript lasen und ihre Kritik äußerten: Julio Betancourt, Stewart Brand, meine Frau Marie Cohen, Paul Ehrlich, Alan Grinnell, und Charles Redman. Die gleiche - oder noch größere - Tapferkeit legten meine Lektoren an den Tag: Wendy Wolf bei Penguin Group (New York) sowie Stefan McGrath und Jon Turney bei Viking Penguin (London): das Gleiche gilt für meine Agenten John Brockman und Katinka Matson: Sie lasen nicht nur das gesamte Manuskript, sondern trugen auch auf unzählige weitere Arten dazu bei, dass das Buch von der ersten Idee an in allen Stadien des Produktionsprozesses seine endgültige Gestalt erhielt. Gretchen Daily, Larry Linden, Ivan Barkhorn und Bob Waterman lasen ebenfalls die letzten Kapitel über die Moderne Welt und machten Verbesserungsvorschläge.
    Michelle Fisher-Casey tippte viele Male das gesamte Manuskript. Boratha Yeang machte Bücher und Artikel ausfindig.
    Den Inhalt dieses Buches stellte ich zu einem großen Teil zwei Gruppen von Studienanfängern an der University of California in Los Angeles vor, wo ich Vorlesungen am Institut für Geographie halte. Eine kleine Vortragsreihe hielt ich auch als Gastdozent vor einem Doktorandenseminar des

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