Kolonie der Genetics
einfach an dem Planeten vorbeifliegen.«
»Wie lange dauert es, bis wir Galunda Prime erreichen?«, wollte Leslie wissen.
»Zehn Stunden«, war Soldos Antwort.
»Bis dahin sollen wir das mit der Steuerung und den Ionentriebwerken auf die eine oder andere Weise gelöst haben. Und falls alles schief geht, bliebe noch die Alternative, die Mannschaft mit den Beibooten zu evakuieren und auf Galunda Prime zu landen. Das ist zwar kein gastlicher Ort und es mag ja auch manche Differenzen zwischen den Genetics und dem Rest der Solaren Welten geben, aber ich bin trotzdem überzeugt davon, dass man uns in deren Siedlung erst einmal aufnehmen würde.«
Commander Leslie beugte sich etwas in seinem Kommandantensitz vor und berührte ein paar Sensorpunkte am Display seiner Konsole. Es ärgerte ihn, dass das Kridan-Schiff wohl nicht mehr zu stellen war. Da musste er halt eine Nachricht ans Oberkommando absetzen, damit man dort Bescheid wusste und eventuell weitere Schiffe auf die Suche schicken konnte.
Ob das allerdings geschehen würde, war äußerst zweifelhaft. Schließlich hatte man ja schon kaum Einheiten genug, um die Front bei Tau Ceti zu halten.
Davon abgesehen wusste Leslie auch nicht, wer möglicherweise in der Star Corps-Hierarchie insgeheim mit Rendor Johnson sympathisierte und es vielleicht sogar ganz gerne sah, wenn der Putschist entkam.
Es war sogar vorstellbar, dass einige, die als Komplizen am Putsch beteiligt gewesen waren, jetzt die Gelegenheit wahrnahmen, Johnson zu töten …
Leslie wäre davon nicht überrascht gewesen.
Schließlich zitterten diese Mitverschwörer sicher bei dem Gedanken, dass Johnson irgendwann einmal geneigt sein könnte, ein paar Einzelheiten über die Geschehnisse während der Msssarrr-Krise zu verraten. Zum Beispiel die Namen derer, die noch an Bord der Raumyacht gewesen waren, die als Kommandozentrale der Rebellion fungiert hatte.
Etwas machte Leslie stutzig: Der Hyperbelkurs des Kridan-Schiffes. Er vergrößerte den betreffenden Ausschnitt der Positionsübersicht. »Mister Barus, was vermuten Sie, war die Absicht des Kridan-Schiffs?«
»Ist das nicht ein typisches Manöver, um etwas abzusetzen? Ein Beiboot oder so etwas, das dann selbstständig zum Planeten weiterfliegt?«
Leslie nickte. »Wie im Lehrbuch der Akademie!«
»Dann ist Johnson wahrscheinlich auf diese Ödwelt gebracht worden!«, schloss Soldo. »Dazu passt, dass sich offenbar ein Raumschiff der lokalen Raumverteidigung der Drei Systeme auf dem Landefeld der Genetic-Station befindet. Jedenfalls war die Signatur eindeutig zu orten.«
»Nur merkwürdig, dass diese lokale Verteidigungseinheit nichts zu verteidigen hat«, stellte Chip Barus fest. »Die Genetics bilden sich doch immer eine Menge auf ihre eigenen Kriegsschiffe ein!«
»Mit Recht!«, warf Lieutenant Rajiv ein. »Sie sind zwar deutlich kleiner als die Leichten Kreuzer beim Star Corps, aber durchgehend überlichtschnell!«
»Und sie können aufgrund Ihrer kompakten, kleineren Bauweise auf Planeten landen – was auch ein nicht zu unterschätzender Vorteil sein kann«, ergänzte Barus. »Aber ganz sicher könnte so ein Schiff auch aufsteigen und seine Gauss-Geschütze benutzen, wenn sich ein Kridan-Kriegsschiff dem Planeten nähert.«
»Captain, Sie hatten recht mit Ihrer Vermutung«, meldete sich jetzt Lieutenant Majevsky. »Ich habe hier gerade ein Peilsignal geortet. Ein Leitstrahl, wie man ihn für selbstlandende Raumcontainer verwendet. Aber das Objekt, das damit eine Peilung bekommen soll, ist entweder zu klein oder zu gut getarnt, als dass ich es aus dieser Entfernung orten könnte.«
»Nehmen Sie auf jeden Fall Kontakt mit der Station auf Galunda Prime auf. Vielleicht wissen wir danach schon etwas mehr«, lautete Commander Leslies Befehl an die Kommunikationsoffizierin der STERNENFAUST. »Schildern Sie in einem knappen Bericht unsere Lage. Die können sich durchaus schon mal darauf einstellen, dass wir ihre Hilfe brauchen. Insbesondere medizinisches Personal wäre vonnöten.«
»Aye, aye, Sir.«
Aber bevor die Mediziner an Bord kommen können, werden wir wohl erst einmal bremsen müssen! , ging es Commander Leslie durch den Kopf.
»Captain, es antwortet niemand«, berichtete Majevsky schließlich.
»Versuchen Sie es so lange, bis Sie mit irgendjemandem Verbindung bekommen.«
»Jawohl, Sir!«
»Hier spricht Colonel Song M. Pandavian, Kommandant der REICHENTHAL«, sagte schließlich ein ernst dreinschauender Uniformträger, dessen
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