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Kolonie der Genetics

Kolonie der Genetics

Titel: Kolonie der Genetics Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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wahr und unsere Körper hatten ein paar ganz wesentliche Eigenschaften, die vor uns niemand gehabt hatte.
    Für die alten Generationen war Galunda Prime ein feindlicher Ort, an dem es ein Mensch eigentlich nicht aushielt.
    Wir allerdings waren für solche Orte geschaffen worden.
    Man machte sich deshalb einen Großteil der Sorgen um uns, weil einem dieser Unterschied manchmal einfach entfiel.
    So ist das nun einmal. Der Mensch schaut auf die Unterschiede, nicht auf die Gemeinsamkeiten.
    Das kennst du sicherlich, denn schließlich wirst auch du aufgrund deiner Facettenaugen von allen angestarrt, als wärst du ein Alien. Dabei spielt es nicht einmal eine Rolle, ob du dich unter Alt-Menschen aufhältst oder unter Personen, die du eigentlich als deinesgleichen empfinden solltest, die aber einer späteren Optimierungsstufe entsprechen und daher über Eigenschaften verfügen, von denen du nur träumen kannst.
    Unter anderem hat man bei ihnen dieses – gewissermaßen kosmetische – Problem mit dem Aussehen der Augen beheben können.
    Jedenfalls gab es hinsichtlich des Surfens ein Übereinkommen mit der Leitung unserer Station, mit dem auch unsere Eltern sehr einverstanden waren und deswegen sein Zustandekommen nach Kräften forciert hatten. Es besagte, dass wir nicht nach Sonnenuntergang surfen sollten.
    Heute würden wir uns daran nicht halten.
     
     
    Die Sonne Galunda war bereits zur Hälfte hinter den Horizont gesunken und es bot sich ein faszinierendes Schauspiel, wenn sich die Temperaturverteilung daraufhin änderte. Ein Schauspiel, das ich dir nicht beschreiben brauche und das ich jedem Nicht-Infrarotsichtigen auch kaum beschreiben könnte.
    Im Sengjeng-Tal erstarrten nun an den Uferbereichen bereits kleinere Areale des Methan-Sees. Die M-Frogs kamen in Scharen an Land. Dort verharrten sie und genossen die letzten Strahlen der Sonne.
    Wir brauchten fast anderthalb Stunden, bis wir den Ort erreichten, den wir als Landepunkt des Shuttles bestimmt hatten. Das lag unter anderem daran, dass wir im Ortungsschatten von Gelände-Erhebungen zu bleiben versuchten. Zwar war das Shuttle selbst nicht mehr zu orten, aber Cox empfing zeitweise eine Signatur, die auf den Einsatz von Überwachungstechnik hindeutete.
    »Es gibt in jedem Fall Ärger«, meinte Jelinda. »Aber das Schlimmste, was passieren könnte wäre, dass sie uns zurück zur Station bringen und wir in nächster Zeit nicht surfen dürfen.«
    »Und das macht dir natürlich am wenigsten aus, weil du das ohnehin nicht so oft machst wie wir!«, stellte Cox fest.
    Jelinda zog eine Schnute. »Ihr wollt doch keinen Rückzieher machen, oder?«
    »Nein«, sagte ich grimmig.
     
     
    Etwa eine Viertelstunde, bevor wir den errechneten Landeplatz des Shuttles erreichten, ortete Cox noch etwas anderes.
    Ein Objekt, kaum länger als drei Meter. Es hatte die Form eines überdimensionalen Sarges und die Signatur deutete auf das Vorhandensein von Schubdüsen sowie Antigrav-Aggregaten hin. Aber das war noch nicht einmal das Erstaunlichste.
    »In dem Ding fliegt ein Mensch«, rief Cox überrascht. »Die Biozeichen sind eindeutig.«
    Wir sahen zum Himmel. Zeitweise war das Objekt als ein winziger Punkt auszumachen, da der Temperaturunterschied zwischen diesem fliegenden Sarg und seiner Umgebung hier auf Galunda Prime doch recht markant war und das Flugobjekt daher dementsprechend deutlich hervortat.
    »Es landet genau dort, wo auch das Shuttle gelandet sein müsste«, stellte Cox fest.
    Wir waren noch nicht nahe genug an der Stelle, um zu sehen, was geschah, aber über die Anzeigen des Ortungsgerätes konnten wir es mitverfolgen.
    »Was wird hier eigentlich gespielt?«, fragte Jelinda. »Ist das so was wie die Galunda Prime-Variante von Dracula?«
    In der neuesten Netz-Game-Variante, die damals auf dem Markt war, war Transsylvanien ein Mond im Wega-System. Jedenfalls gehört es in einigen Interpretationen des Vampir-Mythos zu den besonderen Fähigkeiten dieser Blutsauger, sich unsichtbar machen zu können.
    Du wirst dich sicher noch erinnern, was wir für lange Gesichter machten, als mit dem fliegenden Sarg und seinem Besitzer genau das passierte.
    Er verschwand Sekunden nach der Landung – die übrigens nur drei Meter vom errechneten Landepunkt des Shuttles entfernt vonstatten gegangen war – einfach von Cox' Ortungsschirm.
    »Was sagt man denn dazu …?«, murmelte er.
    »Wer hätte das gedacht? Ein schwarzes Loch in unserem Surf-Areal!«, sagtest du, um zu überdecken, dass du

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