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Kolonie der Genetics

Kolonie der Genetics

Titel: Kolonie der Genetics Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Cox. »Wahrscheinlich wollte jemand gegen das Schicksal der Genet-Hund-Hirne in den Aggregaten der Saugbohrer protestieren!«
    »Ich würde eher sagen, dass diese Mikroorganismen die Genet-Hund-Hirne als willkommene Abwechslung auf dem Speiseplan ihres Zell-Metabolismus angesehen haben«, erklärte ich.
    Wir konnten uns von der Richtigkeit meiner Vermutung nicht mit letzter Sicherheit überzeugen, da der Zugang zum Rest des Stollens versperrt war. Du erinnerst dich, wir hätten uns durch eine dicke Schicht aus wucherndem Metallplastik schneiden müssen und dazu hatten wir weder die Geduld noch das passende Werkzeug.
    Die Daten, die Cox' Ortungsgerät dazu machte, legten nahe, dass ich recht hatte. Aber Cox hatte da eine andere Theorie.
    »Das Material, das diese Mikroorganismen produzieren, hat eine besonders stark abschirmende Wirkung. Möglich, dass ich die Hundehirne hier nur nicht auf dem Display habe, weil die Ortung nicht hindurchdringt. Es scheinen hier nämlich ganze Elementgruppen zu fehlen …«
    »Wie auch immer«, sagte ich.
    Wir gingen hinaus.
    Es dämmerte schon. Die Sonne Galunda schickte sich an, als Glutball im Osten unterzugehen. Auf einer Welt, die für die Menschheit eine gewisse Bedeutung hat, weil sie unser aller Ursprung ist, geht die Sonne im Westen unter, aber Galunda Prime hat eine entgegengesetzte Eigenrotation, sodass hier Abendland und Morgenland gewissermaßen vertauscht sind.
    Die Tage sind kurz auf Galunda Prime und die Nächte nicht nur sehr dunkel, sondern auch sehr kalt.
    Der langgestreckte Methan-See, zu dem das Sengjeng-Tal am Tag wurde, begann bereits an manchen Stellen deutliche Anzeichen der bevorstehenden Erstarrung zu zeigen. Kondensierende Wolken setzten sich auf die Oberfläche. Nebel bildeten sich.
    »Was machen wir jetzt?«, fragte Cox. »Im Grunde sind wir so schlau wie bisher.«
    »Du meinst, wir haben nichts herausgefunden, außer, dass hier etwas nicht stimmt«, meinte ich. »Ein bisschen mager, würde ich sagen.«
    »Also ich finde, wir sollten noch nicht aufgeben.«
    »Schauen wir uns den Landeplatz dieses Shuttle an«, meinte Jelinda.
    »Ja, das ist die nächste Überraschung«, sagte Cox.
    Ich sah ihn an. »Wieso?«
    Wir standen genau an dem Eingang zum Stollen und Cox schwenkte den Scanner seines Ortungsgerätes in verschiedene Richtungen. Dann schüttelte er den Kopf. »Eigentlich müsste das Shuttle hier drauf angezeigt werden. Oder zumindest ein Objekt, dass dieses Shuttle sein könnte, wenn du verstehst, was ich meine.«
    »Na, und?«
    »Es ist nicht da.«
    »Dann ist es wieder weggeflogen?«, fragte Jelinda. »Ich meine, das sollte man doch wenigstens in Betracht ziehen und wir müssen das ja auch nicht unbedingt gesehen haben …«
    »Ich habe nur gesagt, was hier angezeigt wird – nicht, dass ich es erklären könnte«, maulte Cox. »Klar könnte das Ding einfach weggeflogen sein. Vielleicht auch gar nicht zurück in den Orbit, sondern einfach nur einen Sprung weiter zum Landeplatz unserer Station.«
    Ich blickte auf die Chronometerfunktion meines Kommunikators. »Sehen wir uns die Landestelle an. Gleichgültig, ob da noch was ist oder nicht. Vielleicht lassen sich irgendwelche Rückschlüsse ziehen«, schlug ich vor.
     
     
    Als Infrarotsichtige war es uns gleichgültig, wie hell oder dunkel es war. Die Temperatur war natürlich schon ein entscheidender Faktor. In ganz wenigen Nächten sank sie so tief, dass die M-Frogs, deren Elektrizität unsere Boards speiste, in einen Zustand wechselten, in dem sie kaum noch elektrische Aktivität zeigten. Außerdem konnte der Methan-Anteil der Atmosphäre sehr stark absinken, was sich natürlich unter Umständen zu einem Problem auswachsen konnte.
    Die Leitung unserer Station hatte unserem Antigrav-Surfsport ohnehin von Anfang an sehr skeptisch gegenübergestanden.
    Du erinnerst dich sicher noch, welches Theater wir da oft hatten.
    Ehrlich gesagt, kann ich die Verantwortlichen im Rückblick durchaus verstehen. So fortgeschritten die Genetic-Medizin auch sein mochte – man wollte wohl schlicht und ergreifend nicht, dass die Krankenabteilung ständig durch Teenager blockiert wurde, die sich beim Antigrav-Surfen irgendwelche Verletzungen zugezogen hatten.
    Du wirst auch noch wissen, wie wir immer damit argumentiert hatten, dass die Alten gar nicht in der Lage wären, uns zu verstehen. Schließlich sahen sie die Welt mit anderen Augen – und in diesem Fall war das ganz wörtlich zu verstehen.
    Wir nahmen alles anders

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