Kolumbus kam als Letzter
Augenpartien der steinernen olmekischen Kolossal-
köpfe hindeuten. Aber auch Sprachvergleiche mit noch heute in
Westafrika lebendigen Sprachen geben entsprechende Hinweise
(vgl. Hau, 1978 und Winters, 1979).
Die präklassische Kultur der Olmeken, als La-Venta-Kultur bezeichnet, ist andererseits die angeblich älteste Hochkultur auf dem
amerikanischen Kontinent. Sie begann ungefähr um -1200 und dauer-
te bis +400. Diese präkolumbische Hochkultur »von nicht nachzu-
ahmendem Stil, deren Wurzeln nirgends zu finden sind … weil sie
jenseits des Ozeans liegen …« (Soustelle, 1979) glänzte mit hand-
werklichen Techniken, künstlerischen, handwerklichen und archi-
tektonischen Leistungen, aber auch mit (steinzeitlich anmutender)
Höhlenmalerei (Juxtlahuaca in Guerrero)
und megalithischen Gräbern. Insbesondere
in der Arithmetik und Kalenderberechnung
inspirierte die La-Venta-Kultur andere
meso-amerikanische Völker – die Maya
bauten auf diesem Zahlenwissen auf.
Abb. 36: Humboldt-Axt. Darstellung von
Drachenschiff (auf fahrbarem Untersatz?) und
Keltenkreuz auf der Humboldt-Axt (Olmeken-
Kultur um –500) aus Mexiko. Sie besteht nach H.
Fischer (1875) aus Nephrit, das in Neuseeland,
China, Burma und Russland vorkommt.
223
Neil Steede machte mich bei unserer Diskussion in Wien auf
Ogham-Buchstaben aufmerksam, die sich auf den 1,50 bis 3,40
Meter hohen Kolossalköpfen befinden sollen: Für mich ein Anlass,
diese Steinkolosse vor Ort in Villahermosa (Mexiko) näher zu un-
tersuchen. Tatsächlich stellen die tiefen Kratzer auf den Köpfen an-
scheinend Oghamtexte dar (Foto 80). Wurden sie später hinzu-
gefügt? Nein, denn auf alten Fotos, die bei den Ausgrabungen
gemacht wurden, kann man die Runen deutlich und für jeden sicht-
bar erkennen. Nur, niemand rechnet damit, in Mittelamerika
Ogham-Inschriften aus der Alten Welt zu finden.
Und der zweite wichtige Gesichtspunkt ist, dass die Oghamschrift in
La Venta mindestens 1600 und höchstens 3200 Jahre alt ist. Damit ist die Oghamschrift in Amerika älter, als sie in Europa mit einem Alter von ungefähr 1600 Jahren offiziell anerkannt wird. Dies stimmt
nachdenklich. Wurde die Geschichte der Vorzeit und damit das Alter
der Oghamschrift in der Alten Welt gefälscht, um unsere Vorfahren
zu verachtungswürdigen Barbaren zu degradieren? Im Sinne dieser
Fälschungsaktion liegt auch die Motivation der blutigen Christiani-
sierer, denn so konnte man ohne Gewissensbisse mit allen zur Verfü-
gung stehenden Mitteln »und zur Rechtfertigung vor der Geschichte
und vor Gott« diese angeblich fürchterlichen barbarischen Heiden
zivilisieren. Man fühlte sich zum Wohle der Heiden selbst förmlich
zu einem solchen Schritt gezwungen.
Sehr interessant ist ein in Tres Zapotes (Mexiko) gefundener Kopf
aus Ton, der aus der Olmeken-Kultur stammt und auf ein Alter von
-800 datiert wird. Die Kopfbedeckung und der Bart erinnern eher
an einen phönizischen Seefahrer als an einen Indianer. Brachten
Phönizier die mit Rädern bestückten Spielzeuge als Handelsgut auf
ihren Schiffen nach Amerika?
Interessant ist auch eine Untersuchung über den afrikanischen Ein-
fluss auf die indianische Landwirtschaft (Winters, 1981). Es wurde auch vermutet, dass Afrikaner als Sklaven auf phönizischen Schiffen nach Amerika kamen. Denn alte Schriften dokumentieren, dass
die Phönizier um Afrika herum segelten und auch an der westafri-
kanischen Küste Stützpunkte unterhielten. Aber errichtet man für
Sklaven Kolossalköpfe? Ich meine eher nicht.
224
49 Das 40 Tonnen schwere und vier Meter hohe dreiteilige Haamonga-A-Maui Trilithon auf Tonga (Südsee) soll Teil eines nach keltischen Prinzipien astronomisch ausgerichteten Horizontalkalenders sein. Auf dem Riegel sind Visurlinien eingraviert, die auf die Punkte des Sonnenaufgangs am kürzesten und längsten Tag (Sonnenwenden) ausgerichtet sind.
50 Auf Tonga befinden sich bei Lapaha große steinerne Plattformen aus sorgsam zusammengesetzten großen (megalithischen) Steinblöcken.
51 Aus sorgsam behaue-
nen Steinen errichtete
Megalithgräber auf
Rarotonga (in der Nähe
von Tahiti) weisen eine
ähnliche Konstruktion
wie Gräber auf Tonga, in
Südindien (vgl. Abb. 13)
und in der alten Welt auf.
52 Vergleich zweier Kopfbedek-
kungen, die aus Hawaii (links)
und dem antiken Griechenland
(rechts) stammen. Abbildung
Mitte: Helmdarstellungen auf
einer Vase aus Attika.
53 Steinpyramide auf
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