Kolumbus kam als Letzter
und
Nahuatl-Sprachen eingeflossen und dort heimisch geworden. Die
Maya hatten Schwierigkeiten, manche Wörter der Geheimsprache
Zuyua Than richtig auszusprechen, da es bestimmte uns geläufige Konsonanten nicht gibt. So verwendeten sie beispielsweise für das
d ein y, statt des f ein s, statt r ein l usw.
Ohne weiter auf Details und die Schwierigkeiten der Umsetzung
von spanischer – in der die Maya-Wörter niedergeschrieben wur-
den – auf deutsche Phonetik einzugehen, möchte ich nur exempla-
rische Beispiele aus der umfangreichen Zusammenstellung Rittstiegs (2001, S. 259 ff.) präsentieren: Hase heißt in Maya tochtl, 218
exakt genauso wie in Angeliter Platt, oder pizmicl (Maya), der Ausdruck für eine Ameise, ähnelt auffallend pismichl in Angeliter Platt.
Zum Vergleich deutsche Mundarten: im Ostniederdeutschen heißt
Ameise Pißmiere und im Sächsischen Pißämse (Knoop, 1997, S.
46). Die Maya-Worte wurden dem Wörterbuch »Spanisch/Maya«
entnommen.
Besonders bildhaft erscheinen Ausdrücke wie »Halt's Maul«, der in
Angeliter Platt sowie in Maya ( Zuyua Than )gleichermaßen »Hol Mul« übersetzt werden kann. Entsprechend wird »Ich muss mal« zu
»ik mut mal« (Angeliter Platt) und »ik mut mol« (Maya-Zuyua
Than). Sind das nur Phantasien eines Außenseiters? Falls dem nicht
so wäre, handelt es sich um eine Sensation. Die in Mittelamerika
dokumentierte Geheimsprache Zuyua Than sollte endlich offiziell untersucht werden.
Wenn auch westgermanisches Vokabular den Weg über die Ge-
heimsprache Zuyua Than in die eigentliche Sprache der Maya gefunden haben kann, so stellten die Sprachwissenschaftler Arnold
Leesberg (1903) und Kurt Schildmann (1980 und 1981) eine um-
fangreiche Liste von Wortgleichungen für die Sprachen der Semiten
und Maya vor. Der Sprachvergleich stützt sich für die semitischen
Worte auf das Vokabular des Alten Testaments (Fürst, 1876) und
für die Maya-Sprachen auf Wortsammlungen des 18. und 19. Jhs.,
die weniger europäische Sprachelemente enthalten (Brasseur de
Bourbourg, 1872). Handelt es sich um zufällige Parallelen, wenn
man in Yukatan alte mexikanische Darstellungen des Davidsterns
findet, beispielsweise zur Dekoration eines Ohrrings?
Auch wenn scheinbar Besucher von der levantinischen Küste (Phö-
nizier) in Mittelamerika präsent waren, soll von mir auf keinen Fall behauptet werden, die Sprache der Maya sei semitisch gewesen.
Der Ursprung der Maya soll hier nicht untersucht werden. Zu
berücksichtigen wäre auch, dass die Kultur der Olmeken, die für
Vorfahren der Maya gehalten werden, offenbar stark durch die chi-
nesische Shang-Kultur beeinflusst war. Das zeigen Artefakte aus
Jade, Stein und Ton, die in Mittelamerika und im Südwesten der
USA ausgegraben wurden. Die Inschriften auf den Gegenständen
ähneln 3000 Jahre alten chinesischen Inschriften. Mike Xu von der
219
Semitisch Maya
Deutsch
(gespr.) (gespr,)
Yam Yom Meer,
Welle
mokesch mok
Knoten
malel malel welken
matah mate ausdehnen
taka takah,
tak
festmachen
tae! talel,
tal
gehen/ankommen
alah elah aufsteigen
avak abak Ruß/Staub
eitsah istat Rat,
weise
tsar tsiri Feind,
böse
tso'ah tsa'a Kot
arok rok lang
sake! zakol vorsichtig
samal schama
Norden
yalel yahil sich
beklagen
schael tschaol
beraten
chatan ahatan Ehepartner
Abb. 34: Semitisch. In Yukatan zeigt eine präkolumbische Abbildung ein Ohrgehänge mit einem »Davidstern« (Insert). Worttabelle Leesberg (1903) und Schildmann (1980 und 1981). (gespr. = gesprochen)
Texas Christian University brachte die amerikanischen Artefakte nach China. Die dortigen Experten glaubten, er lege lediglich neue
Exemplare aus der chinesischen Shang-Zeit, zwischen –1600 und –
1100, vor (aus: »Quarterly Journal of Shanghai Academy of Social
Sciences«, 1999). Die Symbole für Landwirtschaft, Astronomie,
Regen, Religion, Opfer, Sonne, Himmel, Baum und Wasser waren
in beiden Kulturen nahezu identisch (BdW, 9.9.1999). Mittelame-
rika war anscheinend ein Schmelztiegel der Kulturen.
Kommen wir zurück zu den germanischen Sprachen. Vor Joachim
Rittstieg wies bereits Brasseur de Bourbourg auf eine beträchtliche
Zahl arischer Wurzeln, insbesondere in zwei Sprachen der Neuen
Welt hin: die der Maya (u.a. Quiche-Dialekt) und die der Inka
(Ketschua, auch: Quechua, Quichua). Aber wie in Mittelamerika
hatten die Inka in Südamerika als Angehörige der weißen Aristo-kratie eine Privatsprache, die zu lernen
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