Kolumbus kam als Letzter
phönizischen
Sonnengott Baal in Zusammenhang gebracht werden können, wäh-
rend andere dem keltischen Bel – der wohl mit Baal identisch ist –
Tribut zollen. Eine von rechts nach links zu lesende, aus iberischen Schriftzeichen bestehende Inschrift lautet: »To Baal of the Canaani-tes (Phoenicians), this in dedication« (Fell, 1989, S. 91). Frei übersetzt: Gewidmet Baal, dem Gott der Phönizier.
Die Phönizier (Phöniker) lebten in der historischen Landschaft an
der Mittelmeerküste, etwa zwischen Latakia (Syrien) und Akko
(Israel), auch unter dem Namen Kanaan bekannt. Die mindestens
seit dem 2. Jt. hier lebende, semitisch sprechende kanaanäische Be-
völkerung (Phönizier) trieb von den wichtigsten Städten Byblos,
Tyrus, Sidon und Beruta (heute Beirut) aus regen Handel. In vielen
US-Bundesstaaten fand man auch alte hebräische Texte, wie am
Hidden Mountain nahe Albuquerque in New Mexico. Man glaubt, dass die hebräische Schrift – ebenso wie die aramäische – aus dem
phönizischen Alphabet entwickelt wurde.
Wie auch immer, in der Anlage America 's Stonehenge, wie auch an mehreren Orten im Bereich der Neuenglandstaaten, wurden
keltische Texte in Oghamschrift entdeckt. Barry Fell stützt seine
Meinung auf viele ähnliche Funde in Amerika (1989, S. 91): »Es
wird klar, dass die alten Kelten megalithische Kammern in den
Neuenglandstaaten bauten und phönikische Seeleute willkommene
Besucher waren.«
Der von John J. White in dem Buch »The Celtic Connection«
aufgrund vieler erhobener Ausgangsdaten vertretenen Meinung
schließe ich mich an, »dass das zahlreiche Auftreten von Inschrif-
ten, die dem Ogam (Ogham, HJZ) ähnlich sind und weltweit ge-
schrieben wurden, in nachweisbar vielen Fällen von Gesellschaften,
von denen einige Mitglieder zu einer phönizischen Kultur Bezie-
hung hatten, verbreitet wurden. Zusätzlich wurde die weltweite
Verbreitung der Ogamschrift durch Mitglieder von Kulturen, die zu
den Kelten in einer Beziehung standen, klar erkannt« (White III,
1996, S. 139).
34
Aber welchem Zweck dienten die Steine, die in America 's Stone-
henge aufgerichtet wurden? Betrachtet man die auffälligen drei-eckigen Steinmonolithe und andere markante Punkte von einem
zentralen Punkt aus, dann scheinen sich einige nach der Sonne aus-
zurichten, speziell für die Sonnenwenden (Solstitien) und Tagund-
nachtgleichen (Äquinoktien). Diese Zeitpunkte können noch heute
anhand der Anordnung der Steine verfolgt werden. Aus diesem
Grund trägt diese megalithisch anmutende Stätte ihren Namen
America's Stonehenge zu Recht (Kingston, 1996).
Die Religion der Alteuropäer, aber auch der amerikanischen Urbe-
völkerung, war völlig mit der Astronomie verwoben – rein zufällige
Parallelen? Jüngere Forschungen unterstreichen die kalendarischen
Eigenschaften des Komplexes, die eine Harmonie zwischen Erde
und Himmel herzustellen scheinen, ein Grundprinzip der
heidnischen, aber wie wir noch sehen werden, auch der christlichen
Religion der Kelten.
Der bekannteste Stein in America's Stonehenge ist der so genannte Opfertisch. Es handelt sich um eine menschengroße, abgestützte
Granitplatte mit eingegrabenen Rillen. Der Tisch ist mit einer
unterirdischen Steinkammer aus Trockenmauerwerk durch ein
Sprachrohr verbunden. Handelt es sich um eine Orakelstätte, wie
wir sie von alteuropäischen Ländern her kennen? Eventuell war es
auch ein Fruchtbarkeits-Tisch, ein Tribut an die alte Erdgöttin. Auf jeden Fall gibt es in Portugal mehrere ähnliche Tische, die ähnlich eingegrabene Rillen aufweisen.
Tholos und Root Cellar
Ein offiziell nicht diskutiertes Phänomen, über das ich in der mir
zur Verfügung stehenden deutschen Literatur nichts geschrie-
ben fand, fesselte mich, nachdem ich bei meinen Recherchen da-
von erfuhr. In den Neuenglandstaaten soll es vielleicht Hunderte
von Bauwerken geben, die root cellar (wörtlich: Wurzelkeller) genannt werden. Es handelt sich um aus Trockenmauerwerk errich-
tete Räume (chambers), die meist ganz unter der Erde liegen. Es
35
ist ein Problem, diese zu besichtigen, da sie meistens auf Privatbe-
sitz liegen.
Es gibt grundsätzlich zwei verschiedene Typen: runde und vier-
eckige. Man erzählte mir von einem runden root cellar, der sich in Upton (Massachusetts) befinden sollte. In Upton jedoch kannte
kein Passant dieses Bauwerk. Ich wollte schon aufgeben, bis ich in
die Poststation ging. Ja, hier kannte man den Namen des
Weitere Kostenlose Bücher