Kolumbus kam als Letzter
segeln.
Einen sensationellen Fund,
der in Louisburg Harbour gemacht wurde und sich meinen Infor-
mationen zufolge in einem Louisburger Museum in Nova Scotia (Neu-Schottland) befunden haben soll, konnte ich trotz intensiver
Anstrengungen nicht ausfindig machen. Es dürfte sich um eine
Schlange oder Serpentine – im Gegensatz zu den kürzeren
Bombarden – handeln. Dieses aus Schmiedeeisen in traditioneller
Stabringbauweise hergestellte Relingsgeschütz, auch Drehbasse ge-
nannt, ruhte in einer Gabel und konnte in jede Richtung ge-
schwenkt werden. Erste Berichte über Feuergeschütze als Schiffs-
bewaffnung erschienen um 1350, also wenige Jahrzehnte vor der
Reise von Sinclair und Zeno (Aufheimer, 1983).
Kelten in Nordamerika
Kurz nach 1900 wurde in Merrimackport (Massachusetts) ein bron-
zener Dolch keltischen Typs, der sich heute im Peabody Museum in Andover befindet, von Dr. C. A. Kershaw entdeckt.
Es ist gut möglich, dass Hunderte von megalithischen Stätten in den
Vereinigten Staaten und Kanada bis auf wenige Ausnahmen unbe-
merkt geblieben sind. Akademische Kreise haben sich bisher nur des-
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Abb. 10: Dolch. Vergleich zweier
Dolche aus Bronze keltischen Typs,
die in Nordamerika (A) und Spanien
(B) gefunden wurden. A: Peabody
Museum in Andover, B: Peabody
Museum der Harvard University.
halb in die Diskussion um ame-
rikanische Menhire (aufrecht
stehende Steine) und Dolmen
(Hünengräber) in Amerika einge-
mischt, um diese Diskussion zu
verhindern und lächerlich zu ma-
chen. Soweit man megalithische
Steinsetzungen in ihren prekären
Stellungen nicht den Launen der
letzten Eiszeit in die Schuhe
schieben kann, werden sie und
andere stein-, bronze- und eisenzeitliche Funde dem anscheinend
unentwegten Handeln der aus Europa stammenden Kolonisten des
18. Jhs. zugeschrieben – besser gesagt: in die Schuhe geschoben. Als wenn diese sich eine neue Existenz aufbauenden Siedler nichts Besseres zu tun gehabt hätten, als mühevoll Hünengräber zu errichten!
Auf Dolmen trifft man fast überall, insbesondere in Deutschland,
Irland und England, aber auch in Amerika. Ganz in der Nähe der Stadt New York besuchte ich den Balanced Rock (schwebender
Fels), einen großen Dolmen in North Salem. Er besteht aus einem
Block Granit, der ungefähr 60 Tonnen wiegt (Foto 28). Granit
kommt in dieser Gegend jedoch nicht vor. Stände dieser Dolmen in
Irland, wäre er ein Prunkstück aus der Zeit der Megalithiker oder
Kelten.
Der Balanced Rock liegt auf kegelförmigen Kalksteinen, die in vier Gruppen angeordnet sind. Die Vermessung der mittleren Abstände
der drei äußeren Kalksteinstützungen ergab das Verhältnis 2,99 zu
1,98 zu 3,00 megalithische Yards, einem Maßsystem, das die Mega-
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Abb. 11: Geweihe. Im Spiro
Mound (Oklahoma) wurde
eine hölzerne Maske mit einem
Geweih gefunden, die an die
Reliefdarstellung des
keltischen Fruchtbarkeits-
gottes und Herr der Tiere
Cernunnos (»der Gehörnte«)
auf einer Schale im National
Museum Kopenhagen
erinnert.
lithiker in Europa verwendeten. Dieses Maßsystem ist aber erst seit
Alexander Thom (1967) unbestritten.
Der Archäologe und Direktor des Middletown Archaeological Re-
search Center in New York, Salvatore Michael Trento, machte in den 70er Jahren Luftaufnahmen von dem Gebiet um den Balanced
Rock und entdeckte Verfärbungen im Erdreich, die drei kreisförmige Ringe bildeten (Trento, 1978). Es könnte sich hier in North
Salem um einen alten Komplex handeln, der aus Zeiten weit vor
der Ankunft europäischer Kolonisten stammt. Einmal auf die Spur
gebracht, fahndete ich nach weiteren Dolmen. In Westport wurde
ich fündig. Dort befindet sich eine auf vier Abstützungen ruhende
Steinplatte. Neben weiteren stehen größere Exemplare in Barlett
(New Hampshire) und Lynn (Massachusetts).
America's Stonehenge
Allein schon der Name America's Stonehenge elektrisierte mich.
Diese Anlage ist auch nur wenigen bekannt, auch kaum den unmit-
telbar in der Nähe lebenden Einwohnern, wie ich bei Erkundigun-
gen feststellen musste.
Auf zehn Hektar Privatboden liegt in North Salem (New Hamp-
shire) ein megalithisch anmutender Steinkomplex mit 22 Steinbau-
ten, aufrechten Steinen und dunklen Steinkammern (so genannten
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root cellars) sowie Tunneln mit Steinwänden, die teilweise noch mit großen Steinplatten abgedeckt sind. Einige Steine tragen alte
Inschriften, die nach Barry Fell (1976/1989) mit dem
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