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Kolumbus kam als Letzter

Kolumbus kam als Letzter

Titel: Kolumbus kam als Letzter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Joachim Zillmer
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dem Auftreten von Bronzeobjekten gebaut, während
    in Japan mit ihnen Stein-, Bronze- und Eisenarbeiten gefunden
    wurden. Also ein munteres Nebeneinander von (europäischen)
    Kulturstufen, die in Europa zeitlich fein säuberlich getrennt und als isolierte Glieder nacheinander als Entwicklungskette aufgereiht
    werden.
    In Europa wird das Megalithikum zeitlich in die Steinzeit verscho-
    ben, man trennt Funde von Relikten aus Eisen zeitlich heraus und
    schiebt sie den angeblich ungefähr 1500 Jahre später agierenden
    Kelten zu. Gibt es hier nicht eine Zeitblase, die es aufzustechen
    gilt? Entweichen dann mehrere durch Phantasie geschwängerte, wie
    Luftballons aufgeblasene dunkle Jahrhunderte, vielleicht als nicht
    erkannter Statthalter des Wirkens einer Naturkatastrophe? Betonen
    möchte ich, dass nach Sastri (2002, S. 51) die Megalithkulturen in
    Südindien »sicherlich aus dem Westen zur See gekommen sein
    müssen, falls es sich nicht um eine total eigenständige indische
    Kultur handelt«. Scheinbar wird die These bestätigt, dass die Mega-
    lithiker den pazifischen Raum von West nach Ost – wie die Portu-
    giesen zu Beginn des 16. Jhs. – bis nach Amerika besiedelten. Ich
    weiß, dass es gegen den Strich des Anscheins und der allgemeinen
    Ansicht geht, wenn ich auch eine andere Möglichkeit erwägen
    möchte: Kamen die Megalithiker (Kelten) über die eisfreie Bering-
    straße von Norden her und/oder durch die damals offiziell noch
    nicht entdeckte Magellanstraße von Süden her in den Pazifik? Im
    weiteren Verlauf des Buches werden wir die Voraussetzungen für
    die eventuelle Beantwortung dieser Frage untersuchen.
    Betonen möchte ich aber, dass es vielleicht zu einfach sein kann,
    Megalithiker mit den Kelten beziehungsweise einer atlantisch-nor-
    dischen Rasse (Wirth, 1928, S. 27) gleichzusetzen. Denn der Bau-
    stil, das Vermessungswesen und die Religion der Megalithiker
    kann von anderen Völkern übernommen und weitergetragen wor-
    den sein, auch wenn Louis Carpenter feststellt, dass Dolmen in den Gebieten vorkommen, in denen die Blutgruppe Null mit hohem Pro-

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    zentsatz auftritt (Carpentier, 1986, S. 66 ff.). Denn es stellen sich die Fragen nach den Cro-Magnon-Menschen, die nach Wirth
    ebenso wie die Aurignac-Rasse (Kultur der Jungsteinzeit in Süd-
    westfrankreich) nur Mischformen der atlantisch-nordischen Rasse
    und anderer nichtnordischer darstellt.
    Aber allein den Begriff Rasse lehne ich als konfuses Denken ab
    und stimme Dr. Horst Friedrich zu: »Die Vorstellung von angeblich
    existierenden, gesonderten ›Rassen‹ der Menschheit war der westli-
    chen Kultur erst in der Neuzeit aufoktroyiert worden …« (Friedrich
    1995, S. 26). In diesem Sinne waren Kelten und zumindest ein Teil
    der Megalithiker vielleicht das gleiche Volk, unterschieden sich nur durch andere Gepflogenheiten (Kultur, Architektur) wie auch das
    deutsche Volk durch zwei Weltkriege vom Erscheinungsbild der
    Kultur und Baustile her scheinbar wie durch scharfe Schnitte (=
    Weltkriege) in drei verschiedene Völker getrennt wurde. Aber es
    gab noch eine andere, ältere, nichtkeltische Kultur entlang der
    atlantischen Küste Europas und Nordafrikas, die megalithische
    Anlagen errichtete.

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    2 Keltenstraßen und Signaltürme

    »Die Beurteilung des irischen Beitrages zum Aufbau der früh-
    mittelalterlichen Kultur des Abendlandes hat unter Einseitigkeit gelitten« {Reifenstein, 1958, S. 50). Und Leo Weisgerber (1952, S.
    8-41) stellte ein weit gespanntes Programm für die systematische Erforschung der irisch-deutschen Sprachbeziehungen im
    Mittelalter vor. Die iro-schottische Kirche war eine eigenständige Kirche im Bereich der von den Kelten besiedelten Gebiete,
    insbesondere Irlands und Schottlands. Sie vertrat ein aus dem
    Heidentum weiter entwickeltes Christentum und missionierte ab
    dem 5. Jh. sternförmig von den Britischen Inseln aus in alle
    erreichbaren Gebiete, beispielsweise über den »Irenweg von Burgund über das Oberrheingebiet und den Bodensee nach
    Binnenbaiern, die durch das Straßennetz aus römischer Zeit
    gegeben war, die in vielen bairischen Klostergründungen ihren
    Niederschlag gefunden hatte …« (Reifenstein, 1958, S.32). Aber die iro-schottischen Mönche missionierten auch per Schiff bis nach
    Amerika …

    Kelten im Nordatlantik

    Bevor die Wikinger um 875 nach Island kamen, siedelten hier be-
    reits iro-schottische Mönche mindestens seit Anfang des 9. Jhs. und
    waren nach alten Berichten auch vor den

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