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Kolumbus kam als Letzter

Kolumbus kam als Letzter

Titel: Kolumbus kam als Letzter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Joachim Zillmer
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Livius mit der keltischen Sage von Bellovesus und Segevesus
    (V, 33-35) zeigt, siedelten die Kelten schon um -600 in den Al-
    pentälern, also schon mit der Gründung Roms.
    Eine Neugründung Roms auf noch älteren Siedlungsresten wird
    den Etruskern im -7. bis -6. Jh. zugeschrieben. Mit der etruski-
    schen »Expansion nach Süden in den Raum von Latium und Kam-
    panien« bewirkte, dass »bereits bestehende Siedlungen als Städte
    neu gegründet oder organisiert wurden (u.a. Rom, Praeneste,
    Capua, Pompeji)« (»Bertelsmann Lexikon der Geschichte«, S.
    228). Außerdem besaßen nur die Etrusker die technischen
    Kenntnisse um -600 das Forum trocken zu legen. Etwa zwischen
    -575 und -470 hatte kein römisches, sondern das etruskische
    Geschlecht der Tarquinier das Königtum in Rom inne.

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    »Das städtische Gemeinwesen, das wir in der ältesten politischen
    Geschichte Roms, der Königszeit, dann vor uns sehen, kann nicht
    ohne die Hilfe der Etrusker entstanden sein. Denn die städtische
    Siedlungsform finden wir seit dem -9./8. Jh. unmittelbar nördlich
    von Rom, nämlich in Etrurien; die erste griechische Stadt hingegen
    lag Hunderte von Kilometern weiter südlich (Kyme am nördlichen
    Gestade des Golfs von Neapel). Etruskisch ist auch der Name
    Roma, der von einem etruskischen Geschlecht der Romulier abge-
    leitet ist; der mythische Stadtgründer Romulus ist also ein Romu-
    lius. Etruskisch sind auch die Insignien des Herrschers, der Gold-
    kranz, die goldbestickte Purpurtunika und der ebenso verzierte
    Purpurmantel, die Schnabelschuhe, das Rutenbündel mit dem Beil
    (fasces) und der Klappstuhl (sella curulis), ferner die Gehilfen der Amtsführung, die Liktoren, und die Sitte des Triumphs sowie die
    gesamte staatliche Vorzeichenschau, mit deren Hilfe der Wille der
    Götter erforscht wurde … Wir haben nach allem mit an Sicherheit
    grenzender Wahrscheinlichkeit anzunehmen, dass die eigentliche
    Stadtgründung (Roms, HJZ) das Werk eines Etruskers war, der als
    Herrscher … das neue politische Gebilde lenkte. Der Zeitpunkt
    dieses politischen Aktes dürfte irgendwann im -7. Jh. liegen« (Blei-
    cken, 1982, S. 13f.).
    In politisch-militärischer Hinsicht »war das frühe Rom in drei
    große Verbände, die Tribus der Ramnes, Tities und Luceres, auf-
    gegliedert, somit in Einheiten, die etruskische Namen führten«
    (Christ, 1979, S. 16).
    Die Entwicklung im mittleren und nördlichen Etrurien scheint als
    zweite Kolonisation der Poebene später einzusetzen und unterscheidet sich daher von der südlichen (Torelli, 1998, S. 208), zu der Rom gehörte.
    Die als Konföderation, dem Zwölf-Städte-Bund (Dodekapolis), or-
    ganisierten Etrusker sind kaum durch ihre eigenen Schriftzeugnisse
    oder die Nachrichten griechischer und römischer Autoren bekannt,
    obwohl es zu dieser Zeit bereits ein reichhaltiges etruskisches
    Schriftwesen und Schrifttum gab. Vielmehr zeichnen sie sich durch
    ihre künstlerisch hochwertigen Hinterlassenschaften aus, die stili-
    stisch ur-römisch erscheinen.

    84

    Obwohl die etruskische Sprache in rund 10 000 Inschriften erhalten
    ist und auch das Alphabet bekannt ist, gelang es nicht, sie endgültig zu übersetzen. Weil man einen falschen Lösungsansatz wählt (vgl.
    Knauer, 1998)? Die etruskische Sprache stellt einen Fremdkörper
    im italienisch sprechenden Umland dar. Auf italienischem Boden
    ist einzig im Gebiet der Räter, im norditalienischen Alpenraum,
    eine ähnlich fremdartige Sprache dokumentiert. »Weitere Spuren
    gibt es auf Limos, einer Insel im Agäischen Meer. Dort haben die
    Archäologen Inschriften aus dem 6. Jh. v.Chr. gefunden, deren
    Sprache dem Etruskischen nahe steht« (»BdW«, 8/2002, S. 71).
    Interessant ist: Die heutige italienische Hochsprache besitzt ihre Wurzel in einer toskanischen Mundart, nicht etwa in einer lateinischen Schriftsprache.
    Das Etruskische erinnert auch an das Baskische, einer an der spa-
    nisch-französischen Westspitze (nördlich und südlich der Pyrenäen)
    von noch rund 600 000 Menschen gesprochenen Sprache, das
    Überbleibsel einer vor-indoeuropäischen Ursprache in Europa, die
    im Gegensatz zum Etruskischen der Vernichtung durch die Chris-
    tianisierung entging und eine Sprachinsel darstellt.
    Der Conte de Charency (o.J.) stellt fest: »Das Berberische, das Ta-
    matscheq (Sprache der Tuaregs der Sahara), das Euskara (die baski-
    sche Sprache) und bestimmte Worte des Alt-Gallischen haben eine
    unleugbare Verwandtschaft mit den indianischen

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