Kolumbus kam als Letzter
Entdeckungen, hielt man diese Schrift für
sinnlose Graffiti. Ja sogar Strichzeichnungen als Felsgravuren, die
oft stilisierte Menschen oder Tiere darstellen, stellen Texte in
Oghamschrift dar – wie man erst spät nach den ersten Entdeckun-
gen erkannte.
Ursprünglich bestand die Oghamschrift aus 15 Konsonanten. Die
fünf Vokale (A, U, O, E, I) wurden erst Jahrhunderte später durch
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die Benediktiner-Mönche hinzugefügt, um eine größere Überein-
stimmung mit den griechischen und lateinischen Alphabeten zu er-
zielen. Sehr interessant und wichtig ist, dass die vor allem in den
Neuenglandstaaten, in Oregon, Washington und Nevada (USA),
auch in British Columbia (Kanada) häufig zu findenden Ogham-
Inschriften aus Konsonanten bestehen, ohne die später von den Be-
nediktinern hinzugefügten fünf Vokale.
Nahe Peterborough in Ontario (Kanada) kann man Hunderte von
Felszeichnungen sehen, die Bilder aus der altnordischen Mytho-
logie zeigen. Auch ein Sonnenschiff ist vorhanden, das dem einer
bronzezeitlichen Darstellung in Schweden entspricht. Interessan-
terweise sind an der Peterborough Site neben Ogham-Inschriften auch Tifinag-Inschriften vorhanden. Obwohl diese Schrift noch
heute von den Berbern im Atlasgebirge geschrieben wird, ist sie
tatsächlich eine alte nordische Schrift. Sie findet sich sowohl auf
skandinavischen Felsbildern der frühen Bronzezeit als auch auf
nordamerikanischen und kanadischen Felsbildern der Zeit um –
1700. Nach der erfolgreichen Abwehr der Angriffe der verbündeten
Nordmeervölker und Libyern um -1200 (= -4. Jh. nach eZ) auf
Ägypten (Ramses III.) sind Teile der Nordmeervölker an den wei-
ten Küsten Nordafrikas und der Levante sesshaft geworden.
Wurden sie auch nach Amerika verschlagen? In Rocky Neck, in der
Nähe von Gloucester, wurde an der Atlantikküste von Massa-
chusetts eine nordische Streitaxt gefunden, die eine Tifinag-In-
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schrift (Foto 22) trägt. Die Axt befand sich in der Goodwin Collection in Hartford (Connecticut).
Auch in Südamerika wurden Inschriften gefunden: »Ruth Verril hat
240 km von Kuzko (Cuzco) entfernt, in den bolivianischen Anden,
eine Proto-Inka-Inschrift gefunden, die sie wie die Form einer
archaischen Linearschrift definierte, welche aus der Zeit des Menes
stammen müsse, also vor rund 2900 Jahren vor Christus. Ein Teil
der Inschrift besagt nun, dass im ›Land der Dämmerung … unter
der Anführung von Gin-Ti, in der Begleitung des Feuergottes Men
der Kolonie des Tales des Indus …‹ Diese Inschriften sind
sumerisch, also mitteleuropäisch, und damit … mit der semitischen
Sprache verwandt«, schreibt der frühere Professor für klassisch-
arabische Sprache Marcel F. Homet (1958, S. 263) und weiter (S.
283): »Nur nebenbei möchte ich bemerken, dass, abgesehen von
allen Ideogrammen, sich noch bei 75 vorgeschichtlichen brasiliani-
schen Schriftzeichen sicher 15 finden, die mit den kretischen iden-
tisch sind, und weitere 19 eine große Ähnlichkeit mit ihnen haben.«
Homet schätzt die brasilianischen Schriftzeichen jedoch fünf- bis
sechstausend Jahre älter als die mittelmeerländischen.
Eine libysche Inschrift wurde von Professor Karl Stolp bei Santiago
de Chile entdeckt. Einzelheiten veröffentlichte Stolp in einer örtlichen wissenschaftlichen Zeitung in deutscher Sprache (Stolp,
1989). Die Menschen, die in Südamerika mit libyschen Zeichen
schrieben, sprachen offenbar die hamitische Sprache Nordafrikas.
Wenn Nord- und Mittelmeervölker bis nach Amerika segelten und
die Kelten eine Hochkultur mit eigener Schrift und Fernhandel bis
in den mediterranen und nordafrikanischen Raum besaßen, also
entgegen römischer Auffassung keine Barbaren darstellten, ja sogar
die Planer und Erbauer von Römerstraßen waren, stellt sich die
entscheidende Frage: Wer waren die Römer wirklich?
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3 Rätsel Rom
Professor Marcel F. Homet (Universität Algier) berichtet von
seiner Forschungsfahrt im Amazonasgebiet: »Diese Urnen, die wir
erstmals in Nordamazonas entdeckten, sind aber außerdem
identisch mit den etruskischen Italiens und denen in Deutschland, die in der Lausitz gefunden wurden. Sie gleichen ebenso den Urnen der französischen Bretagne der keltischen Epoche. Und all diese
Urnen sind Schwestern der vorgeschichtlichen kretischen Urnen,
die mindestens 3000 Jahre vor Christus angefertigt worden sind.
Bei der vergleichenden Betrachtung dieser Töpferwaren musste ich mich an die
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