Komm endlich her und kuess mich!
gemeinsames Foto vielleicht?“
Sein bissiger Ton zerrte an ihren Nerven.
Sie hob den Kopf, blickte ihm fest in die Augen, und die gerechte Wut über seine Herablassung machte es ihr leichter, offen zu reden. „Wissen Sie, dass Ihr Bruder schwer krank ist, gibt Ihnen noch lange nicht das Recht, das Leben anderer Menschen zu zerstören.“
„Wie bitte?“, stieß er hervor.
„Im Moment leiden Sie großen Schmerz, und Sie schlagen um sich, weil irgendjemand für das bezahlen soll, was Sie durchmachen. Das ist verständlich, aber nicht fair. Die arme Frau ist jetzt arbeitslos, nur weil Sie Wut im Bauch haben.“
„Die arme Frau hat ihre Position für ihren persönlichen Vorteil ausgenutzt und gegen die Bestimmungen verstoßen. Sie verdient es nicht besser.“
„Sie hat es für ihren Neffen getan. Er ist ein Fan. Sie wollte nur nett sein.“
„Mir blutet das Herz.“ Sein Blick wurde so finster, dass sie es fast mit der Angst bekam.
„Haben Sie denn gar kein Mitgefühl?“
Seine Stirn glättete sich, doch die Spannung in der Luft blieb greifbar.
„Ist mir gerade ausgegangen.“
„Wissen Sie, eines Tages werden Sie morgens aufwachen und bereuen, was Sie heute getan haben.“
Die Fahrstuhltür öffnete sich zur Parkgarage. Ein paar Meter entfernt stand ein glänzend schwarzer, verchromter Bentley Continental. Daneben warteten ein Fahrer und ein muskelbepackter Bodyguard. Der Chauffeur hielt die Tür auf, doch Marco machte keinerlei Anstalten, einzusteigen. Stattdessen sah er Sasha mit düsterer Miene an.
„Ich bedaure so einiges, was in den letzten vierundzwanzig Stunden passiert ist – nicht zuletzt, dass ich mit ansehen musste, wie mein Bruder auf der Rennstrecke seinen Wagen zu Schrott gefahren hat, weil ihm jemand das Herz gebrochen hat. Da kommt es auf eine Sache mehr oder weniger nicht an.“
„Im Moment sind Sie nicht Herr Ihrer Gefühle. Ich möchte Sie nur bitten, sich nicht zu falschen Entscheidungen hinreißen zu lassen.“
Sein Mund verzog sich zu einem kalten Lächeln. „Meine Gefühle ? Ich wusste gar nicht, dass Sie nebenbei als Teampsychologin arbeiten.“
„Machen Sie sich nur lustig. Das ändert nichts daran, dass Sie sich aufführen wie …“ Erschrocken über die eigene Courage biss sie sich auf die Lippen.
„Fahren Sie fort“, ermunterte er sie spöttisch. „Wie führe ich mich auf?“
Sie zuckte die Schultern. „Wie … na ja, wie ein skrupelloser Mistkerl.“
Seine Augen verengten sich zu Schlitzen. „Verzeihung?“
„Tut mir leid. Aber Sie haben gefragt.“
Blanker Zorn loderte in seinem Blick, und Sasha hielt die Luft an, um sich für die Explosion zu wappnen. Stattdessen schenkte er ihr ein grimmiges Lächeln.
„Man hat schon Schlimmeres zu mir gesagt.“ Er nickte seinem Bodyguard zu, der einen Schritt auf Sasha zutrat. „Romano wird Sie hinausbegleiten. Seien Sie gewarnt – meine sehr großzügige Spende für dieses Krankenhaus ist daran gebunden, dass man Sie verhaften lässt, sollten Sie sich meinem Bruder noch einmal nähern.“
Verzweiflung mischte sich unter ihre Wut. „Das können Sie nicht machen. Wenn Sie mich nicht anhören, werde ich … dann werde ich mich erneut an die Presse wenden. Und ihnen alles erzählen.“
„Ah, ich bin froh, dass Sie endlich Ihr wahres Ich zeigen, Miss Fleming.“
„Zehn Minuten. Mehr brauche ich nicht, um Sie davon zu überzeugen, mich im Team zu behalten.“
„Glauben Sie mir – Erpressung ist keine gute Methode.“
Sie biss sich auf die Lippe. „Das war doch nur ein Bluff. Ich will nicht mit der Presse reden. Aber ich möchte für Sie fahren. Und mitten in der Saison bin ich der beste Ersatz, den Sie für Rafael finden werden.“
„Sie sind ja ganz schön von sich eingenommen.“
Ohne mit der Wimper zu zucken, nickte sie. „Ja, das bin ich. Und ich werde Ihnen beweisen, was ich kann. Wenn Sie mir eine Chance geben.“
Forschend blickte er ihr ins Gesicht, dann genüsslich an ihrem Körper herab, und plötzlich fühlte sie sich nackt. Das Herz unter dem dünnen Stoff ihres T-Shirts pochte, und ihre Haut prickelte.
Als Frau in einem Männersport war sie taxierende Blicke gewohnt. Die einen warteten auf Fehler, bereit, jede Schwäche gegen sie zu verwenden. Die anderen hielten sie von vornherein für unfähig, weil sie eine Frau war. Am meisten fürchtete sie jene, die den rechten Augenblick abwarteten, um sie fertigzumachen, nur weil sie Jack Flemings Tochter war.
„Steigen Sie ein“,
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