Komm endlich her und kuess mich!
vor einem Kampf erinnerte.
„Wir fahren in Ihre Suite? Okay …“
Ein giftiger Hexenkessel aus Gefühlen brodelte in seinem Inneren, als er den Knopf drückte. „Der Gedanke scheint Sie nicht sonderlich zu stören“, bemerkte er, getrieben von einem raubtierhaften Drang anzugreifen, zu verletzen.
Im Stillen musste er zugeben, dass sie recht hatte. Solange Rafael noch um sein Leben kämpfte, konnte er nicht klar denken. Unter der ruhigen Oberfläche gärte das Verlangen, jemanden dafür bezahlen zu lassen.
Und Sasha Fleming hatte sich mitten in seiner Schusslinie platziert.
Doch sie zuckte nur gleichgültig die Schultern. „Jedenfalls habe ich keine Lust, dass unser Gespräch morgen auf allen Titelseiten abgedruckt wird.“
„Haben Sie keine Angst, mit einem fremden Mann aufs Zimmer zu gehen?“
„Sind Sie denn ein Fremder? Ich dachte, Sie sind das technische Genie, das den Espiritu DSII und den Cervantes Conquistador entworfen hat.“
„Gegen Schmeicheleien bin ich immun, Miss Fleming, ebenso wie gegen jede andere Form der Nötigung, die Ihnen durch Ihren hübschen Kopf geht.“
„Schade. Dabei wollte ich Ihnen gerade etwas verraten, für das Sie mich garantiert lieben würden.“
„Sie würden nur Ihre Zeit vergeuden. Ich habe ein ganzes Team, das sich mit Speichelleckern befasst.“
Diesmal hatte er ins Schwarze getroffen. Sie sog scharf die Luft ein und senkte den Blick.
Marco ertappte sich dabei, wie er ihr selbstbewusstes Kinn, ihre sinnlichen Lippen betrachtete. Unter der seidenglatten Haut an ihrem Hals sah er ihren Puls flattern. Gegen seinen Willen schoss erneut eine heiße Wallung durch seinen Körper. In Gedanken goss er sich einen Eimer kaltes Wasser über den Kopf.
Diese Frau gehörte seinem Bruder.
Der Fahrstuhl öffnete sich direkt zum Wohnzimmer – ein Traum in Weiß und Silber mit einem Balkon, der über die Donau blickte. Achtlos ging Marco an den Panoramafenstern vorbei und stellte das Kästchen auf einen Tisch.
Als er sich umdrehte, stand Sasha am Fenster und blickte geradezu ehrfurchtsvoll über die Budaer Berge und die Kettenbrücke. Er ließ sich einen Moment Zeit, sie zu betrachten.
Sie war keine klassische Schönheit. Eher der burschikose Typ als eine Frau, die sich ihres Körpers bewusst war. Doch ihr Gesicht hatte etwas. Ihre Lippen waren voll und sinnlich, und sie bewegte sich mit einer natürlichen Anmut, die Blicke auf sich zog. Ihr seidiges schwarzes Haar, das am Hinterkopf zu einem lockeren Pferdeschwanz gebunden war, glänzte im gedämpften Licht wie schwarze Tinte. Er ließ den Blick über ihren Hals gleiten, die zarten Schultern, die Brüste.
„Also, was muss ich tun, um Sie davon zu überzeugen, mich im Team zu behalten?“ Sie sprach, ohne den Blick von der schönen Aussicht abzuwenden.
„Sie sind dafür bekannt, Affären mit Ihren Teamkollegen anzufangen“, meinte er gereizt.
Ihr Atem stockte, und sie wandte sich abrupt um. „Mit einem einzigen Teamkollegen. Und das ist lange her.“
„Soweit ich mich erinnere, hatte er ebenfalls einen Unfall, der seine Karriere beendete?“
Ein vorsichtiges Nicken. „Er hat sich aus dem Rennsport zurückgezogen, ja.“
„Und Sie haben seinen Platz bekommen?“
Ihr Blick wurde schmal. „Wenn Sie glauben, das hat irgendetwas mit Rafael zu tun, liegen Sie falsch. Als ehemaliger Rennfahrer sollten Sie wissen, dass Unfälle dazugehören. Ist es nicht sogar so, dass Ihre Karriere auch durch einen Unfall beendet wurde?“
Zum zweiten Mal an diesem Tag versetzte ihm die Erinnerung an die Ereignisse vor zehn Jahren einen scharfen Stich. Um sie zu verdrängen, verschränkte er die Arme. „Hier geht es nicht um mich, sondern um Sie. Sie haben mit diesem anderen Fahrer direkt vor einem Rennen Schluss gemacht. Das scheint Ihre Masche zu sein.“
Empört holte sie so tief Luft, dass sich ihr Brustkorb wölbte. Er zwang sich, nicht hinzusehen. „Das ist eine Beleidigung. Ich dachte, Sie würden mehr Wert auf Leistung und Loyalität legen als auf Klatsch und Tratsch.“
„Jetzt haben Sie die Chance, mit den Gerüchten aufzuräumen. Mit wie vielen Teamkollegen haben Sie geschlafen?“
„Ich hatte mit einem eine Beziehung. Derek und ich waren eine Weile zusammen. Dann haben wir uns getrennt.“
„Soweit ich mich erinnere, war diese … Beziehung ziemlich turbulent? Aber während es seine Karriere zerstörte, beflügelte es Ihre.“
Sie schnaubte verächtlich. „So würde ich das nicht sagen. Ich habe mir
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