Komm mit ins Abenteuerland
ohne den Menschen verbringen musste, bei dem sie sich vollständig fühlte.
Warum musste es ausgerechnet Tye sein? Warum hatte sie sich nicht in einen netten, anständigen Mann verlieben können, der wie sie lebte und dachte und dieselben Dinge wollte wie sie? In einen Mann, der sie geliebt und gebraucht hätte, ihr Geborgenheit vermittelt hätte.
Stattdessen war es Tye, und sie konnte nichts dagegen tun. Sie hätte sich nie träumen lassen, dass Liebe körperlich wehtun konnte.
Manchmal fragte sie sich, warum sie nicht einfach aufgab. Sie konnte ihren Stolz in den Wind schlagen und Tye sagen, dass sie es sich anders überlegt habe.
Sie konnte ihn immer noch heiraten. Zumindest wäre sie bei ihm. Wäre das nicht besser als gar nichts? Tye mochte vielleicht über ihre Beweggründe spotten, doch er würde sie nehmen, da war sie sich sicher. Zwar versuchte er nun, mit allen Mitteln um Aileen zu werben, aber er hatte sie noch nicht gefragt, und sie, Lizzy, zu heiraten war noch immer eine praktische Lösung.
Praktisch. Das Wort machte sie wütend. Konnte sie wirklich all ihre Träume für einen Mann aufgeben, der sie heiraten würde, weil es so praktisch war? Sie würde alles verraten, woran sie geglaubt hatte. Es würde ihre Liebe billig erscheinen lassen, geschmacklos und schäbig.
Und wie lange würde sie angesichts seiner Gleichgültigkeit andauern? Wie lange würde es dauern, bis sie verkümmern und sich in Bitterkeit und Groll verwandeln würde, wie bei seiner Mutter?
Nein, dachte Lizzy, ich verdiene etwas Besseres.
Es war eine fabelhafte Party. Die Gäste sagten es ihr immer wieder, also stimmte es wohl. Trotzdem konnte Lizzy das Ende kaum erwarten. Sie stand auf der vorderen Veranda, ließ den Blick über die lachende Menge schweifen und die Ober, die mit Flaschen zwischen den Leuten umhergingen, und wünschte, sie würden alle nach Hause gehen. Sie wünschte, die Band würde aufhören zu spielen, die Caterer aufräumen und fahren. Und am allermeisten wünschte sie, die Zeit zurückdrehen zu können zu dem Ausflug zum Wasserloch, als Tye und sie ganz allein gewesen waren.
Vom vielen Lächeln taten ihr schon die Wangen weh, und sie zitterte innerlich, so sehr strengte es sie an, ganz wie immer zu wirken, obwohl für sie eine Welt zusammengebrochen war.
Lizzy schämte sich, weil sie Tye nicht aus den Augen lassen konnte, und sie hatte es geschafft, ihn zu beobachten, während er herumging und Leute begrüßte. Seit einer halben Stunde hatte sie ihn jedoch nicht mehr gesehen und wurde unruhig, fragte sich, wo er war, mit wem er zusammen war und was er tat.
Das war nicht schwierig zu erraten. Tye hatte Aileen seit dem Rennen zwei Mal angerufen, und am Donnerstag hatte er das Flugzeug aus Sydney bestellt und sie in Mathison abholen lassen, um sie zum Essen nach Darwin auszuführen. Aileen, so hatte er ihr, Lizzy, begeistert erzählt, vergeude ihre Zeit nicht mit unnötigen Sentimentalitäten. Sie sei wie er - sie wisse, was sie wolle, und setze alles daran, es zu bekommen. Sie hätten wirklich viel gemeinsam, so hatte Tyes Schlussfolgerung gelautet.
Manchmal fragte Lizzy sich, ob er sie bewusst verletzte. Er war die ganze Woche sehr schlecht gelaunt und ihr gegenüber sehr schnippisch gewesen, hatte ihre Vorbereitungen für die Party kritisiert oder Aileen angerufen, wenn er wusste, dass sie im Büro war und jedes Wort seiner Unterhaltung mithören musste.
Sie hatte die Zähne zusammengebissen und sich ermahnt, dass es in ihrem Interesse war, wenn er eine Frau fand. Sobald er verheiratet war, konnte er in Barra bleiben, und sie konnte mit viel Geld nach Perth zurückkehren. Sie sollte froh sein, dass er jemanden gefunden hatte, der so gut zu ihm passte wie Aileen.
Stattdessen fürchtete sich vor dem Augenblick, in dem er seine Verlobung bekannt geben würde.
Was wäre, wenn er Aileen gerade jetzt bat, ihn zu heiraten? In einem Anflug von Panik sah Lizzy sich nach Tye um, konnte ihn allerdings nicht entdecken.
Sie bemerkte ihre Mutter, die sich mit Gray und Clare unterhielt und eifrig gestikulierte. Da vorn war Jack, der seiner kleinen Tochter Eis aus dem Gesicht wischte, und Elli, die sie beide lächelnd beobachtete. Da war...
Da war Tye!
Lizzy sah seine schlanke, vertraute Gestalt in der Menge. Er stand neben einer Frau, und die beiden steckten die Köpfe zusammen. Sogar aus dieser Entfernung konnte Lizzy erkennen, dass es Aileen war. Ihr rotes Haar war unverkennbar.
Lizzy wollte sie nicht
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