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Komm mit ins Abenteuerland

Komm mit ins Abenteuerland

Titel: Komm mit ins Abenteuerland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Hart
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Es gab ein Bierzelt und einen Buchmacher, dessen ganze Vorbereitung darin bestanden hatte, die Wetten für das erste Rennen mit Kreide auf eine Tafel zu schreiben, die er im Schatten auf einen Stuhl gestellt hatte. Die Pferde standen im Pferch, doch bis das Rennen startete, waren die Leute mehr daran interessiert, Freunde zu treffen, als mögliche Gewinner auszumachen.
    Tye hatte wild entschlossen gewirkt, als er mit Lizzy von Barra hinfuhr. "Ich möchte keine Zeit mehr verlieren", hatte er gesagt. "Ich muss heute jemanden kennen lernen, sonst ist es zu spät."
    "Fein", hatte sie nur erwidert.
    Dieses Mal konnte Lizzy sich nicht darüber beschweren, dass Tye sich keine Mühe gab. Seit dem Rodeo war man ihm gegenüber deutlich freundlicher geworden. Vielleicht lag es daran, dass er den Hengst bezwungen hatte, oder an dem Respekt, den die neuen Farmarbeiter ihm entgegenbrachten. Vielleicht lag es auch an ihren Bemühungen, die Leute davon zu überzeugen, dass Tye nicht das Ungeheuer war, als das sein Vater ihn dargestellt hatte.
    Was auch immer der Grund sein mochte, man grüßte Tye, zwar nicht so herzlich wie sie, aber auch nicht feindselig. Frauen, die beim Rodeo noch abfällig die Lippen geschürzt oder im Laden verkündet hatten, dass sein Geld sie nicht beeindruckte und sie nichts mit ihm zu tun haben wollten, lächelten nun affektiert wie Schulmädchen. Er setzte auf seinen Charme, und es funktionierte.
    Genauso wie es bei ihr funktioniert hatte.
    Ich bin mir so sicher gewesen, dass ich die Einzige bin, die ihn versteht, dachte Lizzy bitter. Tye hatte dafür gesorgt, dass sie sich als etwas Besonderes fühlte. Warum hatte sie nie zuvor bemerkt, wie geschickt er ein Gespräch lenken konnte? Irgendwie gelang es ihm, eine Frau im Gespräch abzusondern, bis er herausgefunden hatte, was er wissen wollte, und dann ging er weiter, ohne dass irgendjemand aus der Gruppe merkte, was er getan hatte. Er nickte zum Abschied und ließ die Gruppe stehen, und alle waren sich darüber einig, dass er nicht ansatzweise so schlecht war, wie man ihn dargestellt hatte.
    Lizzy fühlte sich völlig überflüssig, doch Tye bestand darauf, dass sie bei ihm blieb. Es war, als wollte er ihr beweisen, wie wenig er sie brauchte. Nur wenige Frauen widerstanden seinem Lächeln, wenn er es einsetzte, und sie wetteiferten bald darum, mit ihm zu reden. Immer wenn Lizzy beobachtete, wie er den Kopf vertraulich senkte, immer wenn sein Lächeln aufblitzte, gab es ihr einen Stich.
    Sie hatte gedacht, dass er nur sie so anlächelte.
    Nun stand er neben Julie, der hübschen Tochter des Bankangestellten, die ein herzförmiges Gesicht und große braune Augen hatte und von ihm ganz geblendet war. Lizzy sah, wie er Julies Ellbogen berührte, und eine Woge der Eifersucht stieg in ihr auf. Sie wollte sich zwischen die beiden stürzen, Tyes Hand fortschlagen, Julie von ihm wegschieben, beide anfahren, dass sie aufhören sollten, sich so anzusehen und anzulächeln.
    Sie hätte es genauso gut tun können, denn in diesem Moment wandte Tye den Kopf, als wäre er gespannt auf ihre Reaktion. Er blickte ihr direkt in die Augen und dann absichtlich wieder fort, und sie verlor den Boden unter den Füßen.
    0 nein! flehte sie. Nein, nein, nein.
    Um sie her redeten und lachten die Leute, aber Lizzy nahm es nicht wahr. Ihre Lippen bewegten sich, hinter ihnen zogen die Pferde in der Bahn lautlos vorbei, während sie auf die Ziellinie zugaloppierten. Lizzy war von alldem durch eine unsichtbare, undurchdringliche Mauer getrennt, die sie vom Rest der Welt abschnitt und sie mit der Erkenntnis allein ließ, wie sehr sie Tye liebte.
    So sollte Liebe nicht sein, wollte sie rufen. Ihr Schicksal sollte sich in einem einzigen, wunderbaren Moment manifestieren und sich nicht langsam abzeichnen, wenn sie es am wenigsten wollte. Sie wollte jemanden, der sie als seine Seelengefährtin erkannte, jemanden, der wusste, dass sie zusammengehörten, sobald er sie sah.
    Und stattdessen war es Tye. Tye, der nicht an Liebe glaubte. Tye, der niemanden brauchte. Tye, der hier neben ihr stand und kaltblütig eine Frau heiraten wollte, die auf seinen berechnenden Charme hereinfiel.
    Lizzy wurde übel. Die Leute blickten sie an, und sie rang sich ein Lächeln ab, doch als Tye sie am Arm nahm und wegführte, war sie erleichtert.
    Er betrachtete sie stirnrunzelnd. "Was ist los?"
    "Mir geht es gut." Lizzy entzog ihm ihren Arm. Sie fürchtete, er würde merken, wie sehr sie ihn liebte. Das könnte sie

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