Komm schon
Lizzie und verschwand in einer der Kabinen.
Sophie hatte endlich ihren Lipgloss gefunden und tupfte sich ein wenig auf die Lippen. Ihr Herz raste, obwohl sie nicht genau wusste, weshalb. Kein Wunder eigentlich, bei all den Überraschungen, die der Abend bereits gebracht hatte. Was kommt wohl als Nächstes?, fragte sie sich beklommen, als sie sich auf den Weg zurück in den Ballsaal machte.
19
Im Saal war die Beleuchtung mittlerweile etwas gedimmt worden, was es schwieriger machte, bekannte Gesichter zu lokalisieren. Sophie hoffte, sich im Schutz des Dämmerlichts ein wenig sammeln zu können.
»Da bist du ja!« Cindy stürzte sich auf sie und zog sie beiseite. »Ich suche dich schon den ganzen Abend.«
Sophie lächelte. Trotz des emotionalen Aufruhrs freute sie sich, ihre Freundin zu sehen. »Jetzt hast du mich ja gefunden.«
»Toll siehst du aus«, sagte Cindy aufgekratzt. »Gott, was beneide ich dich um deine seidige blonde Mähne!«
Sophie hatte sich die Haare speziell für den heutigen Abend glattföhnen lassen. Trotzdem beneidete sie ihre Freundin um die kastanienrote Lockenpracht, die ihr locker über die Schultern fiel und einen perfekten Kontrast zu ihrem smaragdgrünen Kleid bildete.
Sophie schüttelte den Kopf. »Schon seltsam, dass wir immer das Gegenteil von dem haben wollen, was wir haben.«
»Ich habe jetzt genau das, was ich will«, sagte Cindy kryptisch.
»Wie meinst du das?«
Cindy holte tief Luft. »Ich habe mein Leben lang den anderen beim Glücklichsein zugesehen. Du weißt schon - die hübschen Mädchen kriegen immer die attraktivsten Jungs ab. Ich hätte nie gedacht, dass mir das auch irgendwann passieren würde.«
»Jetzt verstehe ich - es geht um Miguel, habe ich recht?«
»Genau.« Cindy strahlte. »Wir sind uns einig, dass es noch zu früh ist, um über Verlobung oder gar Heirat zu reden. Miguel ist eben ein Mann der alten Schule - er will erst einmal meine Familie kennenlernen, ich meine, die Leute vom Restaurant meines Vaters, die ich als meine Familie betrachte. Und ich habe seine Eltern und Verwandten ja auch noch nicht kennengelernt, denn sie wohnen in der Dominikanischen Republik. Aber Miguel hat schon eine Reise für uns gebucht erst nach L.A. und dann in die Karibik!«, sprudelte es aus ihr heraus. Ihre Augen leuchteten. »Und um mir zu beweisen, dass es ihm ernst ist, hat er mir den hier geschenkt.« Sie hielt die rechte Hand hoch und zeigte Sophie einen Ring mit einem riesigen Smaragd.
»Der ist wunderschön«, sagte Sophie. »Und du übrigens auch. Du strahlst ja förmlich vor Glück. Ich freue mich so für dich«, fügte sie rasch hinzu, nun, da sie das erste Mal zu Wort kam. Sie umarmte ihre Freundin und drückte sie.
Sie war längst nicht mehr der Ansicht, dass Miguel Camhias hinter dem rätselhaften Sabotageakt bei Athletes Only steckte, der noch immer nicht geklärt war. Da es keine weiteren Vorfälle gegeben hatte, hatte das NYPD die Suche nach weiteren Indizien eingestellt - es gab ja auch wahrlich Wichtigeres zu tun. Und Sophie weigerte sich ganz einfach, zu glauben, dass der Mann, der ihre Freundin so glücklich machte, ein schlechter Mensch sein konnte.
»Du hast es verdient, glücklich zu sein«, erklärte Sophie und drückte ihrer Freundin noch einmal den Arm.
»Du aber ganz genauso.« Cindy warf ihr einen vielsagenden Blick zu, als könnte sie Sophie auf diese Weise überzeugen.
Sophie schluckte. Sie hatte schon wieder einen Kloß im Hals, und er schmerzte mindestens genauso wie die Leere in ihrem Herzen. »Sag mal, wirst du nicht von deinem heißen Latino-Lover erwartet?«, scherzte sie und zwang sich zu lachen.
Cindy nickte. »Unser Schicksal haben wir nicht in der Hand, aber unsere Entscheidungen sehr wohl. Tu mir einen Gefallen, und denk mal darüber nach, bevor es zu spät ist.«
Sophie machte den Mund auf, aber die Worte blieben ihr im Hals stecken. Just da ertönte zum Glück ein Trommelwirbel, und Spencers Stimme dröhnte aus den Lautsprechern: »Würden sich alle Anwesenden nun bitte zu uns gesellen?«
»Gerettet«, flüsterte Sophie so leise, dass es niemand hören konnte. Dann folgte sie Cindy zur Bühne.
Wie durch einen Nebelschleier nahm sie wahr, dass Spencer das frisch vermählte Paar vorstellte und sich Onkel Yank lautstark darüber ausließ, welch ein Glückspilz er sei. Er pries Lolas Langmut und gab einige Anekdoten zum Besten, die Sophie teils lauthals auflachen ließen, teils zu Tränen rührten.
Doch eines wurde ihr klar,
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