Komm schon
fürsorgliche, umsichtige, starke, schöne und vor allem tapfere Frauen.« Lola streichelte ihm sanft über die Wange, und sein Magen vollführte einen Salto, wie bei einem kleinen Kind an Weihnachten. Erstaunlich, welche Wirkung sie auf ihn ausübte - und dass diese Wirkung seit der Hochzeit nicht nachgelassen hatte; im Gegenteil. Ihr Urteil bedeutete ihm unendlich viel, aber davon ließ er sich nun nicht mehr einschüchtern. Er akzeptierte es, wie es war.
»Und weiter?«, fragte er rau.
»Du willst noch mehr Komplimente? Ich meine es ernst, Yank. Deine Nichten sind starke, unabhängige Frauen. Den Tod ihrer Eltern werden sie vermutlich nie ganz verwinden, aber sie haben es alle drei geschafft, sich ihren Ängsten zu stellen und sich das zu nehmen, was sie haben wollten. Und das verdanken sie dir.«
»Lola hat recht, Onkel Yank«, sagte Sophie, die sich eben zu ihnen gesellte. , »Lola hat immer recht«, ergänzte Micki.
»Hatte sie schon immer«, fügte Annabelle hinzu.
Da waren sie ja alle, seine Mädels. Jetzt war Yanks Glück vollkommen. Konnte es denn noch besser kommen? Es konnte. Yank lachte.
»Was gibt es da zu lachen?«, wollte Sophie wissen.
Ihr Onkel lächelte. »Ich frage mich nur gerade, wo eigentlich eure Göttergatten stecken.«
»Warum?«, fragten die drei Schwestern im Chor und beäugten ihn argwöhnisch.
»Weil ich sie fragen möchte, wann sie endlich vorhaben, für Enkelkinder zu sorgen. Jetzt, wo meine Hüfte allmählich verheilt ist, bin ich bereit für Hoppe-Reiter-Spiele und so weiter.«
Sophie stöhnte. »Ich muss los«, rief sie und warf ihrem Onkel eine Kusshand zu, ehe sie die Flucht ergriff.
»Ich auch«, sagte Micki. »Ich liebe dich, aber du solltest dir dringend ein Hobby zulegen.«
»Mich brauchst du gar nicht erst anzusehen, Onkel Yank - ich habe meine Pflicht bereits getan.« Damit suchte auch Annabelle schleunigst das Weite.
Yank schüttelte den Kopf. »Was hab ich denn gesagt, dass sie alle die Beine in die Hand nehmen?«
Keine Antwort. »Lola?«
»Ich bin hier drüben«, ertönte es aus einiger Entfernung. Sie hatten ihn also alle vier einfach stehen lassen und er hatte es gar nicht bemerkt.
Er lachte und streckte sein Gesicht der Abendsonne entgegen, deren Strahlen ihn wärmten wie die Gegenwart seiner Mädels. So oft seine Nichten auch meckern und maulen mochten - er wusste einfach, dass er noch vor Jahresende auf Enkel hoffen durfte.
Meine Familie, dachte er und grinste selig. Was braucht ein Mann noch mehr zu seinem Glück?
----------------------------
Weitere Kostenlose Bücher