Kommandounternehmen Angkor (Military Action Thriller) (German Edition)
es schon einmal geschafft“, gab Fellmer zu bedenken. Und in Gedanken setzte er noch hinzu: Damals war ihre Bewaffnung schlechter, während die Regierung, die sie bekämpften, massive Unterstützung durch die USA genoss.
„Das Volk hat die Machtergreifung der Roten Khmer begrüßt“, sagte der Taxifahrer. „In den Straßen von Phnom Penh herrschte Freude – bis die neuen Herren die gesamte Bevölkerung aus der Stadt trieben, damit die dekadenten Stadtmenschen auf den Reisfeldern dem Volk dienten. Die Roten Khmer haben damals ein Viertel ihres eigenen Volkes umgebracht.
Weitere Millionen starben an Unterernährung. Das vergisst man nicht. In jeder Familie gibt es Opfer. Nein, diesmal würde es das Volk ihnen nicht gestatten, die Macht zu übernehmen.“
„Ich hoffe, Sie haben recht“, sagte Fellmer.
Karels bezahlte das Taxi. Wenig später stiegen sie aus. Sie hatten nur leichtes Gepäck bei sich.
Die beiden ISFO-Soldaten betraten die Hotelhalle und genossen die Kühle, die hier herrschte. Das Hotel war klimatisiert.
Nachdem sie eingecheckt hatten, sprach sie ein Mann mit buntem Hawaii-Hemd an.
„Sie sind Fellmer und Karels?“, fragte er.
„Ja“, bestätigte Fellmer.
„Ich bin Clive Berenger.“
Das war der Name der CIA-Manns, den sie in Phnom Penh treffen sollten. Dass er sie bereits im Foyer des Hotels abpasste, damit hatte Fellmer allerdings nicht gerechnet.
Berenger war ein breitschultriger Man mit Bauchansatz, Mitte fünfzig, grauhaarig und mit einem spöttischen Lächeln um die dünnen Lippen. Er hatte von seiner Zentrale den Auftrag, dafür zu sorgen, dass die beiden ISFO-Kämpfer ihre als diplomatisches Gepäck der US-Botschaft eingeschleuste Ausrüstung bekamen.
Das war alles.
Über die Mission an sich wusste er nichts, geschweige denn, dass er über irgendwelche Einzelheiten informiert gewesen wäre.
„Gehen wir in die Hotelbar auf einen Drink?“ Fellmer wechselte einen kurzen Blick mit Ina Karels und meinte dann:
„Nichts dagegen. Meine Kehle ist staubtrocken.“
„Ich kann Ihnen nur eine Empfehlung geben, solange sie sich in diesem Land aufhalten: Trinken Sie genug. Sie schwitzen bei diesen klimatischen Verhältnissen literweise, da dehydriert man schnell.“
„Wir werden es uns merken“, meinte Karels und verdrehte die Augen, ohne dass Berenger davon etwas mitbekam.
Dessen besserwisserische Art gefiel ihr nicht.
Ihr wäre es am liebsten gewesen, der CIA-Mann wäre gleich zur Sache gekommen.
In der Bar bekamen sie alle drei Erfrischungs-Drinks. Berenger winkte sie an einen Tisch in der Ecke, wo sie ungestört reden konnten.
„Na, wie gefällt Ihnen diese alte Stadt?“, fragte er und trank das halbe Glas leer. Er wartete eine Antwort seiner Gesprächspartner gar nicht erst ab, sondern fuhr fort: „Wenn Sie mich fragen, dann ist das alte Phnom Penh 1975 gestorben, als man die Bevölkerung auf die Felder trieb. Vier Jahre war das hier eine Geisterstadt – und hätte dieser Zustand noch ein paar Jahre länger angedauert, wäre aus einer Millionenstadt eine Dschungelruine ähnlich der von Angkor geworden. Nur nicht so pittoresk!“ Er lachte, trank den Rest des Glases aus und stellte es geräuschvoll auf den Tisch. „Ist lange her… Ich gehörte zu den letzten amerikanischen Soldaten, die den Job hatten, die Botschaft zu evakuieren. Und weshalb Sind Sie beide hier?“
„Geheim“, sagte Karels.
„Hätte ich mir ja denken können.“ Er musterte zuerst Fellmer, dann Karels und meinte schließlich: „Ich weiß nur, dass Sie beide nicht für unsere Firma arbeiten. Wer hat Sie angeheuert?“ Er grinste Karels an.
„Skandinavische Geheimdienste haben in Südostasien soweit ich weiß keinerlei Interessen.“
Ina strich sich das blonde Haar zurück.
„Kommen wir doch einfach zur Sache, Mister Berenger.“ Berenger griff in seine Hemdtasche und holte zwei Schlüssel hervor und schob sie über den Tisch.
„Die passen zu zwei Schließfächern hier im Hotel. Da ist alles drin.“ Er grinste. „Viel Glück - wobei auch immer!“
„Danke“, sagte Fellmer.
„Wir sollten auch einen Wagen bekommen“, mischte sich Ina ein.
„Steht bereit. Fragen Sie an der Rezeption. Es ist zwar nicht gerade ein Hummer – der würde zu sehr auffallen – aber geländegängig ist er.
Außerdem führt der Weg nach Angkor über eine recht komfortable Straße, vorausgesetzt Sie nehmen die Nationalstraße 5 Richtung Bangkok und der kleine Umweg über Phumi Robal macht Ihnen nichts
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