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Komme, was Wolle

Komme, was Wolle

Titel: Komme, was Wolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gil McNeil
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ihr teilte er mit, dass es einen Unfall gegeben hatte und dass Nick gegen einen großen Baum geprallt war. Ich weiß noch, dass ich dachte, wie oft ich ihn schon gebeten hatte, langsamer zu fahren, und dass er vielleicht jetzt endlich zuund damit aufhören würde, überall auf zwei Rädern hinkommen zu wollen, und dann knisterte das Funkgerät des Polizisten wieder, und er wurde ganz blass, und Ellen fing an zu weinen.
    Und dann übernahm sie einfach das Kommando, besonders in den ersten Tagen, wo alles irgendwie verschwommen war. Sie begleitete mich ins Krankenhaus, in den abgeteilten Raum mit zugezogenen Vorhängen und der jungen Krankenschwester, die uns ständig fragte, ob wir eine Tasse Tee wollten, und sie kümmerte sich um alle, die mit Blumen und Kondolenzkarten vorbeikamen, und um die Presse und all die Arbeitskollegen, und sie war diejenige, die sich zu Nicks Eltern setzte, die so stolz auf ihn waren und es nicht fassen konnten, dass ihr Goldjunge nicht mehr war, und sich jemandem wünschten, dem sie die Schuld geben konnten. Sie war absolut überirdisch.
    Mum und Dad kamen aus Italien und versuchten zu helfen, störten aber die meiste Zeit über nur, wie üblich, wenn Mum die ganze Zeit besondere Aufmerksamkeit erwartet und Dad sich im Haus nützlich machen möchte und Löcher in alle möglichen Dinge bohrt, und mein Bruder Vin kam nach Haus und kümmerte sich um die Jungs und half mir, mit Mum und Dad fertig zu werden. Ohne ihn und Ellen weiß ich wirklich nicht, ob ich es bewältigt hätte. Nicht dass ich viel bewältigte. Du hoffst zwar immer, dass du zu diesen Menschen gehörst, die unerschütterlich auf Krisen reagieren, freundlich und großzügig und kompetent sind, aber jetzt weiß ich, dass man mich in Krisensituationen total vergessen kann. Ich bin einfach nur stumm und zu absolut nichts in der Lage. Das Einzige, wozu ich in der Lage zu sein schien, war schlafen. Stundenlang schlief ich wie eine Tote, es war ein tiefer, fester, bewusstloser Schlaf, aus dem ich noch müder aufwachte als vorher.
    Ellen und Vin organisierten fleißig die Beerdigung und verhandelten mit Nicks Mum, die etwas sehr Formelles wünschte, alle mit schwarzem Schleier und die Jungs in schwarzen Anzügen und ein Jacqueline-Kennedy-Moment, wo sie beide vortraten und salutierten, möglichst auch noch Trompeten und eine ewige Flamme mitten auf einem Friedhof in Sussex. Aber wir machten weiter und konnten die Trompeten abwenden, wählten stattdessen Musik von Mahler und Elgar, und Vin zündete Kerzen an, Hunderte, und Archie wollte wissen, ob jemand Geburtstag hat. Ellen hatte ihnen einen riesigen Strauß silberne Luftballons besorgt, die sie am Grab steigen lassen sollten, woran ich meine Zweifel hatte, weil ich es für sehr wahrscheinlich hielt, dass Archie sie lieber mit nach Hause nehmen wollen würde, aber am Ende war es sehr schön; und in dem Augenblick brach ich zusammen und verhielt mich wie eine richtige trauernde Witwe, schluchzte und hielt die Hände der Jungs viel zu fest, bis Gran mir wieder in den Wagen half, mir den Rücken tätschelte, wie sie es zu tun pflegte, als ich klein war, mir übers Haar strich und beteuerte, dass schon alles wieder werden würde, während Ellen und Vin mit Archie und Jack einen Spaziergang machten.

     
    Als ich nach oben komme, führen die Jungs Ellen gerade vor, wie hoch sie auf meinem Bett springen können.
    »Hört auf damit, sonst macht ihr noch das Bett kaputt.«
    Archie ist puterrot und atemlos und hüpft immer noch. »Betten kann man nicht kaputt machen, Mummy. Du bist dumm.«
    Ellen lacht. »Sei nicht so vorlaut, Archie, sonst bekommst du kein Geschenk.«
    Er setzt sich umgehend hin, Arme und Beine überkreuzt wie in der Vorschule, wenn sie sich auf die Matte setzen und ihnen eine Geschichte vorgelesen wird.
    Ellen hat normalerweise etwas höchst Unpassendes in einer ihrer schicken Taschen dabei, und heute ist da keine Ausnahme. Sie wühlt in einer riesigen ledernen Einkaufstasche von Mulberry und reicht jedem eine Kartoffelpistole und eine große Kartoffel. Wie perfekt. Jetzt können wir den Rest des Tages Kartoffelkugeln ausweichen.
    Jack legt ihr den Arm um die Taille.
    »Oh danke, Tante Ellen, vielen vielen Dank, ich wünsche mir schon lange eine Kartoffelpistole, eigentlich schon immer, aber Mummy hat es nicht erlaubt.«
    Er bedenkt mich mit einem seiner »Mein Leben ist hoffnungslos wegen meiner schrecklichen Mutter«-Blicke (Patentverfahren läuft noch) und bohrt den Lauf

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