Komme, was Wolle
gespielt, und die Hälfte der Karten fehlt jetzt.«
»Ich mache neue.«
»Klar. Und wie willst du das machen?«
»Mit meinem Spezialfüller.«
Daniel beendet sein Telefongespräch.
»Tony ist unterwegs, aber er fährt wie ein alter Knacker, also weiß der Teufel, wie lange er braucht. Aber mit dem Dinner scheine ich echt was verpasst zu haben, er sagt, es war wie eine Ansammlung lebender Toter. Mit Zuckermais.«
»Gib mir Papier, und ich mache die Karten.«
»Ellen möchte Strippoker spielen.«
»Ausgezeichnete Idee.«
Wir beide schauen Ellen an, die vor sich hinsummt.
Daniel grinst.
»Ist es nicht reiner Betrug, Poker zu spielen mit Karten, die zur Hälfte aus Papier bestehen?«
»Nein, es wird toll, weil ich die Einzige bin, die weiß, was drauf ist, und dann gewinne ich.«
»Spitzenplan.«
Als Tony kommt, ist Ellen immer noch fleißig dabei, Karten zu basteln.
»Müssen Sie schon gehen? Ich bin fast fertig.«
»Tut mir leid, aber ich versuche, das mit dem Ausziehen nach Möglichkeit zu vermeiden, wenn ich am nächsten Morgen arbeiten muss. Nennen Sie mich ruhig altmodisch, aber so bin ich nun mal.«
Wir gehen in den Flur, und ich reiche ihm sein Jackett. Ellen summt immer noch.
»Vielleicht sollte ich meine Meinung ändern. Ich bin ziemlich gut im Poker.«
»Sie spielt falsch.«
Er lacht.
»Das habe ich mir fast schon gedacht. Also, danke Ihnen beiden für den lustigen Abend. Und es war ein wunderbares Essen, Jo, Sie sind eine Lebensretterin.«
»War mir ein Vergnügen.«
»Wir sehen uns dann morgen in Graceland, ja?«
»Ja.«
»Nacht.«
Wir winken ihm hinterher und gehen zurück in die Küche.
»Kaffee?«
»Nein, noch etwas Wein, glaube ich, und Wasser zum Auftanken. Was für ein netter Mann.«
Ich stelle den Kessel auf.
»Ich glaube, er mag dich.«
»Red keinen Schwachsinn, Ellen.«
»Oder vielleicht auch mich. Ich habe unklare Signale aufgefangen.«
»Ich habe überhaupt keine mitbekommen.«
»Ja, aber deine Antennen sind auch seit Jahren eingezogen, Darling, so dass mich das nicht überrascht. Aber ich glaube definitiv, dass er etwas für dich übrig hat, und auch Schwalbenschwanz, wenn er je seine schreckliche Mutter abhängen kann. Hast du sein Gesicht gesehen, als sie sagte, dass sie ihren Kretin im Ofen hat?«
»Es heißt Gratin.«
»Egal. Da war definitiv etwas, nur dass ich mir nicht sicher bin, was. Tatsächlich glaube ich, dass ich vielleicht ein ganz klein wenig zu viel getrunken habe.«
»Was du nicht sagst.«
»Deshalb hielt ich ja auch Strippoker für eine so gute Idee.«
»Ja, brillant – eine deiner besten, würde ich sagen. Lass uns Strippoker mit einem Fotografen spielen, der seine meiste Zeit damit verbringt, Supermodels beim Ablegen ihrer Montur zu beobachten. Du dachtest wohl, es wäre mal eine nette Abwechslung für ihn, einen Slip von Marks & Spencer zu sehen.«
Sie lacht.
»So weit wären wir natürlich nicht gegangen, du Dummchen, da hätte ich schon für eine Ablenkung gesorgt. Und außerdem hatte ich alle Karten markiert – na ja, die meisten jedenfalls. Und es wäre eine wertvolle Recherche gewesen.«
»Auf dem Planeten der Irren vielleicht.«
»Hast du irgendwelche Schokolade?«
»Nein, nur Kit-Kats für den Notfall.«
»Also, dies zählt als Notfall.«
»Was?«
»Dass ich Schokolade will.«
Ellen hat am nächsten Morgen einen so fürchterlichen Kater, dass sie im Bett bleibt, während ich die Jungs zur Schule bringe. Ich selber fühle mich auch nicht gerade frisch wie der junge Morgen. Sie hat vor, den Tag auf dem Sofa zu verbringen und mit Sonnenbrille fernzusehen, und ich verspreche, sie anzurufen, wenn ich sie brauche, um die Jungs abzuholen. Archie gelingt es, den neuen Bogen und die Pfeile hinten in den Wagen zu schmuggeln, während ich die Ersatzschlüssel für Ellen suche, so dass wir eine kleine Meinungsverschiedenheit haben, als wir vor der Schule aussteigen, die darin gipfelt, dass ich ihm das verdammte Ding genau in dem Moment entreiße, als Annabel Morgan an uns vorbeigeht. Tja, zumindest habe ich es geschafft, heute Morgen eine Person zum Lächeln zu bringen. Ich bin schon auf halbem Wege nach Graceland, als mir bewusst wird, dass ich keine Ohrringe an- und einen Mayonnaisefleck auf dem Knie meiner Jeans habe, weil das Pausenbrotschmieren doch eher hastig ausgefallen war. Na toll, großartig, wo ich den ganzen Tag von schnieken Medienleuten umringt sein werde.
Ich beschließe, dass ich mich mit Lippenstift
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