kommen groß raus
sanften Stimme sagte: „Sehen wir uns morgen Nachmittag beim Handballtraining?“
„Ganz bestimmt. Allerdings habe ich noch nie Handball gespielt. Du darfst also nicht allzu viel von mir erwarten.“
„Mach dir mal keine Sorgen“, erwiderte Petra. „Wenn du Talent hast, dann werden wir dich schon fördern.“
Sarah tanzte mehr den Weg vom Zimmer über den Flur, als dass sie ging. Glücklich presste sie die Schachtel mit der Schokolade an sich. Aber schon nach wenigen Schritten prallte sie mit Patrizia Parker zusammen. „Oh, Entschuldigung, Patrizia“, stammelte sie.
„Wo hast du die Schachtel her?“, fauchte Patrizia.
„Elli hat sie mir gegeben.“
„Bist du dir da sicher?“, fragte sie. „Bist du dir ganz sicher, dass du sie nicht einfach .“
In diesem Moment steckte Elli den Kopf aus ihrem Studierzimmer. „Sarah, könntest du vielleicht noch ...“, begann sie. „Ah, Patrizia .“
„Elli!“ Patrizia lächelte schmallippig und nickte Elli zu. „Sarah will mir gerade weismachen, dass du ihr diese ganze Schachtel Pfefferminzschokolade geschenkt hast!“
„Das stimmt auch“, sagte Elli, die gleich den ängstlichen Ausdruck auf Sarahs Gesicht bemerkte. „Geht dich das eigentlich irgendetwas an? Oder willst du etwas davon?“, fragte sie ungewöhnlich scharf.
Patrizia wurde rot. „Nein, ich war gerade auf dem Weg in mein Studierzimmer“, sagte sie steif.
„Dann wollen wir dich nicht länger aufhalten“, antwortete Elli barsch, sodass Patrizia, nicht ohne Elli noch einen wütenden Blick zuzuwerfen, davonstapfte. Sarah atmete erleichtert auf, und Elli zog ärgerlich die Augenbrauen zusammen. Sie war vielleicht kein Genie, aber sie hatte einen guten Instinkt für die Gefühle anderer und merkte immer gleich, wenn etwas nicht
stimmte.
„Kennst du Patrizia näher?“, fragte sie vorsichtig. „Sozusagen“, antwortete Sarah. „Wir kommen aus demselben Dorf.“
„So ein Pech aber auch!“, meinte Elli und verzog das Gesicht. „Es ist ja schon schlimm, wenn man sie das Schuljahr über aushalten muss. Und dann auch noch in den Ferien ...“
Es war natürlich nicht gerade fair, so über eine Klassenkameradin zu sprechen. Aber allein um Sarah lächeln zu sehen, dachte Elli mit einem Anflug von Auflehnung, hatte es sich schon gelohnt. Trotzdem sah das Mädchen noch verschreckt aus, und Elli sagte: „Du weißt ja, immer wenn du Schwierigkeiten hast oder jemand dich schikanieren will, kannst du dich an die Sechstklässlerinnen um Hilfe wenden. Du musst nur donnerstags in unsere Sprechstunde kommen.“ Dann fiel ihr ein, dass Patrizia bei diesen Sprechstunden auch anwesend sein würde, und sie fügte hastig hinzu: „Oder schau einfach bei mir vorbei. Meine Tür steht dir immer offen.“
„Danke“, sagte Sarah selig.
Elli lächelte. „Was wollte ich denn noch sagen, bevor Patrizia dazwischengekommen ist? Ach ja, ich wollte dich gerade fragen, ob du Lust hättest, morgen um dieselbe Zeit wieder zu kommen und mir zu helfen, meine übrigen Sachen auszupacken.“
„Oh ja!“, rief Sarah eifrig. „Ich komme gerne!“
In der Zwischenzeit war Patrizia zu ihrem Studierzimmer zurückgekehrt und stellte zufrieden fest, dass
Anne-Marie nicht da war. Geheimniskrämerisch und hinterhältig, wie Patrizia war, hätte sie ohnehin lieber ein eigenes Studierzimmer gehabt. Außerdem fühlte sie sich den anderen überlegen, weil sie die Sechste ja schon einmal gemacht hatte. Auch Anne-Marie bildete in dieser Hinsicht keine Ausnahme. Angela bewunderte Patrizia allerdings. Weil sie aus einer vornehmen und reichen Familie stammte. Und auch mit den Zwillingen hätte sie sich gerne angefreundet, nicht weil sie sie mochte, sondern weil sie Schülersprecherinnen waren und sie sich gerne im Abglanz ihres Ruhmes gesonnt hätte. Die Zwillinge hatten Patrizia allerdings klargemacht, dass sie für sie keine Zeit hatten. Trotzdem ließ Patrizia den Mut nicht sinken. Es gab ja schließlich noch die Donnerstagssprechstunden, auf die sie sich freuen konnte und in denen sie sich wichtig machen konnte. Genau wie die anderen, konnte auch sie das erste Treffen kaum erwarten. Aber im Gegensatz zu Marianne oder Bobby oder Jenny dachte Patrizia nicht daran, was für eine Ehre das Vertrauen war, das in sie gesetzt wurde, den unteren Klassen bei ihren Problemen zu helfen. Sondern sie dachte nur daran, dass das eine wunderbare Gelegenheit war, um die Geheimnisse der Kleinen herauszufinden und sie möglicherweise zu ihrem
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