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Kommissar Katzorke: Süße Schrippen (German Edition)

Kommissar Katzorke: Süße Schrippen (German Edition)

Titel: Kommissar Katzorke: Süße Schrippen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Lüdecke
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Opernbühne!“
    Doch dann kam zur Überraschung aller die große Verwandlung des Dimitrios Malezas. Keiner kapierte, was sich da abspielte. Der eben noch nette Junge prügelte sich mit anderen auf dem Schulhof, reagierte dünnhäutig auf jeden Spaß. Leistungsverweigerung und Schuleschwänzen folgten.
    Seine tollen Karrierechancen spielten sich auf einmal auf einer ganz anderen Bühne ab. Seine Lehrer reagierten enttäuscht. Manche sogar wie persönlich beleidigt.
    „ Was für ein verdorbenes Gesicht!“
    Fatma betrachtete Fotos, die sein Gesicht zeigten, wie es sich von Jahr zu Jahr verändert hatte. Ein Trauerspiel. Vom hübschen Jungen zur Geisterbahn Fratze.
    Ein Spinnennetz als Tatoo war über sein gesamtes Gesicht gezogen. Auf seinem kahl rasierten Schädel thronte eine Vogelspinne. Mit starrem Insektenblick signalisierte sie die Warnung:
    Komm mir bloß nicht zu nahe!
    Darunter schaute Dimitri mit halb geöffneten Augenlidern in die Kamera der ihn zur ID Behandlung fotografierenden Beamten auf dem Revier. Ein Schimmern in den Pupillen von dem Jungen, der er früher war.
    „ Armer Dimitri!“
    Fatma bestellte den kompletten Aktenbestand über ihn in der Registratur.
    Wenige Stunden später lag Dimitris kriminelle Laufbahn, so weit sie denn aktenkundig geworden war, ausgebreitet vor ihr auf dem Schreibtisch.
    Urkundliche Gerichtsschreiben, Jugendstrafanstalt, psychiatrische Gutachten, Vernehmungsprotokolle, Beweisaufnahmen.
    Dimitris Register konnte sich sehen lassen.
    Verglichen mit Karrieren von Mitschülern, bei denen alles glatt gegangen war, schien er mehr als aktiv gewesen zu sein.
    Vor ihren Augen tauchten die Gesichter ihrer Schulklasse zu den erfolgreichen und weniger erfolgreichen Lebensläufen auf. Mit einigen davon war sie jahrelang gut befreundet gewesen. Die meisten waren dann zum Studium in andere Städte gezogen, oder hatten Kinder bekommen und lebten ihr Leben vollkommen neu.
    An ihre besten Freundinnen erinnerte sie sich gern. Eine lustige Zeit! Doch aktuell gab es keinen Kontakt.
    Mit Jungs war es zu Schulzeiten sehr kompliziert gewesen. Sie interessierten sich für andere Dinge, hatten Pickel im Gesicht oder dufteten unangenehm.
    Fatma war aber mit allen ganz gut ausgekommen. Und auch selbst beliebt.
    Nur auf dem Schulhof hatten sich Feindschaften zwischen einigen Gruppen entwickelt. Aus welchem Anlass, erinnerte sie nicht.
    Sobald Schwächere drangsaliert wurden, hatte Fatma sich eingeschaltet und auch ausgeteilt. Daher rührte ein Teil ihrer inneren Stärke. Ihren Verstand hatte sie oft als Waffe genutzt und seine Schlagfertigkeit geschärft.
    „ Ich bin schon damals dazwischen gegangen, wenn ich etwas als ungerecht empfand.“
    Sie las jedes Schriftstück aus seinen Akten. Was für absurde Meinungen psychiatrische Gutachten über den Jungen verbreiteten. Sie kannte ihn besser. Er war einer der wenigen Jungen, mit denen sie damals überhaupt etwas zu tun haben wollte. Weil er witzig sein konnte, ohne sich dabei über andere lustig zu machen. Schadenfreude war unter seiner Würde.
    Ein wehmütiger Schimmer tauchte in Fatmas dunklen Augen auf.
    „ Mein armer Dimitri!“
    Seit den gemeinsamen Schulzeiten war er aus ihrem Gedächtnis verschwunden gewesen. Wie von der Festplatte gelöscht und mehrmals mit neuen Erfahrungen ihres Lebens überschrieben.
    „ Aber in ihn war ich verliebt.“
    Als er die Klasse verlassen musste, hatte sie zu ihm gehalten. Um ihre Freundschaft gekämpft. Angerufen, sogar einen Brief geschrieben. Doch niemals abgeschickt. Schüchtern war sie damals.
    Und zum ersten Mal richtig verliebt. Manches Wort war ihr deshalb im Hals stecken geblieben.
    Fatma blickte lange auf eines der letzten Polizeifotos von Dimitri.
    Er blickte darauf mit zornigem Blick.
     

     

     

     

7.
    Ein Manuskript aus losen Blättern per Heißklebebindung in ein ansehnliches kleines Buch zu verwandeln, konnte für Sandor eigentlich kein Problem sein.
    Vorausgesetzt, die alte Klebepresse funktionierte einwandfrei, der Klebstoff wies seine normale Konsistenz auf und derjenige, der die Heißklebebindung herstellte, war durch andere Eventualitäten nicht abgelenkt.
    Bei Heißklebebindungen können durch unaufmerksame Handhabung unschöne Verformungen auftreten.
    „ Eine Ringbindung mit hässlicher Drahtspirale sieht nach Schulranzen aus.“
    Sandor hatte seiner Kundin die Heißklebebindung empfohlen.
    „ Sieht anschließend fast wie ein Buch aus.“
    „ Schön! Dann also die

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