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Kommissar Katzorke: Süße Schrippen (German Edition)

Kommissar Katzorke: Süße Schrippen (German Edition)

Titel: Kommissar Katzorke: Süße Schrippen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Lüdecke
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Löcher in die Seiten der Blätter einstanzte, intakt war. Es setzte automatisch die Drahtspirale ein.
    Er überlegte, in welchem Zustand die alte Heißklebepresse sein könnte? War sie in den letzten Monaten überhaupt mal zum Einsatz gekommen?
    Wieder zurück im Laden fand er Reste von Klebstoff am Metallrahmen eingebrannt. Wo befand sich überhaupt dieser Klebstoff?
    Nach hektischer Suche fand er alle Zutaten hinter einer Taschenlampe im Regal.
    Mit einer zweckentfremdeten Papierschere säbelte er die alten Klebereste ab.
    Dann nahm er zwei rote DIN A4 Pappdeckel, legte einen der Stapel Manuskriptseiten dazwischen, fixierte die Seiten auf einer Klebeschnur in der Heißklebepresse und spannte das Ganze behutsam ein.
    Dann schaltete er den Heizapparat ein.
    Die Seiten wurden an einer Längsseite durch Erhitzen der Klebemasse zusammengeklebt und später von Außen mit einer schmalen Verblendung aus Leinen verziert.
    Die erste Bindung war gerade am Abkühlen, als Miranda plötzlich aufsprang und auf ihn zu schwebte. Mit neugierigem Gesichtsausdruck hielt sie die Anzeige aus der BZ in der Hand, die er im Roland Barthes Buch aufbewahrt hatte. Sie war beim Lesen herausgefallen.
    Auf ihrer Stupsnase bildeten sich kleine kräuselnde Fältchen, als sie ihn aufgeregt danach fragte.
    „ Diese Annonce hier. Hast Du bei der Telefonnummer schon angerufen?“
    Er schüttelte den Kopf.
    „ Nein, habe sie erst vorhin in der Zeitung entdeckt. In der U7 lag eine BZ.“
    Sandor biss sich auf die Unterlippe.
    Verdammt, warum war ihm das rausgerutscht.
    „ In der BZ?“
    „ Ja. Nein! Nicht dass Du denkst, ich würde immer die BZ lesen. Zufällig lag eine neben mir auf dem Sitz.“
    „ Keine Sorge, ich lese auch die BZ. BZ Girls!“
    Sandor starrte sie geistesabwesend an.
    „ BZ Girl? Du, BZ Girl?“
    Miranda kicherte los, als hätte sie Krimsekt gesoffen.
    „ Wieso, traust Du mir das BZ Girl nicht zu?“
    Sandor ahnte, dass er mit jeder möglichen Antwort nur schlecht aussehen konnte.
    „ Na klar, ich meine … so wie Du aussiehst.“
    Ein Lachanfall schüttelte Miranda. Sie musste sich auf einen Kopierer stützen, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Dann schwang sie ihre schmalen Hüften auf den Deckel des Geräts und posierte wie ein BZ Girl. Ausladend gewagt, äußerst lasziv.
    Sandor spürte, wie ihm heiß wurde.
    Seine Stimme rutschte wieder eine Oktave hinauf.
    „ Möchtest Du vielleicht dabei sein, wenn ich die Nummer aus der Annonce anrufe?“
    Glücklicher Geistesblitz, sie willigte sofort ein.
    „ Jetzt gleich?“
    „ Gleich!“
    Er durfte auf keinen Fall die rotte, alte Heißklebepresse aus den Augen lassen.
    „ Hinter dieser Annonce verbirgt sich vielleicht die Story meines Lebens! Der absolute Kinohit!“
    Miranda schwang ein Bein in die Luft.
    „ Mir ist heute eh nach Feiern. Gerade mein Drehbuch fertig.“
    Sie freute sich so mitreißend, dass Sandor sich neidlos mit freuen konnte. Nur, warum war er nicht auf die Idee mit der Annonce gekommen?
    Erstaunlich für eine so junge Frau.
    Aus irgendeinem Grund vermutete Sandor, dass es sich bei ihrem Drehbuch um einen Kinder- oder Jugendfilm handeln müsste. Aber diese Meinung behielt er für sich. Zum geeigneten Zeitpunkt würde er ihr sein Drehbuch überreichen.
    Dann würde sie ihn ganz anders anschauen.
    „ Der Klebstoff riecht irgendwie verbrannt!“
    Die Signalleuchte der Heißklebepresse war erloschen, was signalisierte, dass die Bindung fertig war und nun abkühlen musste.
    Sandor legte das gebundene Manuskript auf dem Arbeitstisch ab und platzierte den nächsten Stapel Manuskriptseiten in der Presse. Inzwischen ging ihm die Arbeit wieder gewohnt locker von der Hand und er überlegte, wie er ihr Interesse an dieser seltsamen Anzeige in eine längere Bindung verwandeln könnte.
    „ Ach ja, der Anruf.“
    Er nahm die BZ Anzeige wieder zur Hand.
    „ Hm, die Uhrzeit scheint mir ein bisschen spät für einen Anruf. Hättest Du morgen Zeit?“
    Sie sah ihn etwas mitleidig an. Dann antwortete sie mit provozierendem Unterton.
    „ Wofür?“
    Sandors Stimme kam wieder eine Oktave höher heraus.
    „ Wofür? Um das Geheimnis der seltsamen Anzeige mit dem Blindenhund herauszufinden.“
    „ OK!“
    Sie nickte und sah enttäuscht aus. Er hustete.
    „ Wann und wo?“
    Geduld schien nicht ihre Stärke.
    Sandor dachte nach, aber es fiel ihm kein geeigneter Treffpunkt ein. Es ärgerte ihn, dass er so uncool war.
    „ Morgen Vormittag um elf, hier beim Copyshop.

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