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Kommissar Katzorke: Süße Schrippen (German Edition)

Kommissar Katzorke: Süße Schrippen (German Edition)

Titel: Kommissar Katzorke: Süße Schrippen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Lüdecke
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Aufklärungsquote war klar, der eine oder andere wollte daran gern partizipieren. So flossen inoffizielle Informationen und manches Mal war er auf einem seiner nächtlichen Spaziergänge schlendernd wie ein Passant am neuesten Tatort erschienen. Als wäre es das Normalste der Welt, sich nachts um halb drei in einem Berliner Problembezirk herumzutreiben.
    Dieses Verhalten war einigen Kollegen übel aufgestoßen. Sie witterten einen Karrieristen. Morgens ein Penner und nachts ein Kommissar, der sich herumtreibt!
    „ Katzorke ist ein Getriebener. Aber was treibt ihn an?“
    Solche Fragen wurden in seiner Abwesenheit diskutiert. Allerdings war auch bekannt, dass er ein ausgesprochen gutes Verhältnis zu einfachen Streifenbeamten pflegte. Vornehmlich zu den schon mal vom Dienst Suspendierten, deren Karriere irgendwann einen Knacks bekommen hatte. Die vielleicht ihre Waffe einmal zu schnell gezogen oder in einem Anfall von Wut Demonstranten verprügelt hatten.
    Katzorke hatte ein Herz für die Abgemahnten und Strafversetzten. In seinen Augen waren sie die wirklich guten, leidenschaftlichen Polizisten. Seinen Respekt ließ er sie spüren.
    „ Auf Langweiler kann ich nicht zählen.“
    Hatte er auf einmalige Nachfrage seines Vorgesetzten schlicht zur Antwort gegeben. Der nahm dieses Statement als eine von Katzorkes tolerierbaren Schrullen. Erfolgreicher Sonderling, eben.
    Die Verstoßenen verehrten ihn dafür. Sie wussten genau wie er tickte und waren bereit, für ihn auch noch den letzten Rest ihrer Karriere zu riskieren. Es war sogar nachweislich beobachtet worden, wie er plaudernd mit einem dieser Beamten am Rand einer Tatortabsperrung stand.
    Eine Zeit lang wurde auch gemunkelt, dass ihm entscheidende Beweisstücke zugespielt wurden, die den am Fall ermittelnden Kommissaren vorenthalten worden waren. Ein böser Verdacht.
    Nur ein Gerücht, aber Monate lang sorgte es für böses Blut zwischen den Kollegen.
    Katzorke hatte die Klasse, sich niemals in einen Fall einzumischen. Jedenfalls solange er ihm nicht von offizieller Stelle übertragen worden war. Dann jedoch, wenn sie nicht weiter wussten und er loslegte, wurde es nicht selten eine Blamage für die Erfolglosen. Weil Katzorke den Fall durch seine Analyse oft schon vorher gelöst hatte.
    „ Der kann hexen. Oder ist mit dem Teufel verwandt.“
    Seine Intuition und sein scharfer Verstand waren für einige nicht zu begreifen.
    Von Katzorke jedoch hörte man niemals Spott über polizeiliche Versager. Seine ehrliche Meinung über unzulängliche Methoden behielt er lieber für sich. Im Gegenteil, ihm war es wichtig, keine Aufmerksamkeit auf seine Erfolge zu lenken.
    Sein Berufsethos und diese noble Charaktereigenschaft reizten seine Konkurrenten umso mehr.
    „ Schwarze Magie, was der betreibt.“
    Katzorke war müde nach Hause gekommen. Er war am Limit. Ein Drink zur Stärkung, aber keine gefüllte Flasche mehr. Es half nichts. Um einigermaßen wach das Video der Drohnenkamera zu analysieren, musste er noch mal die Treppen zum Spätkauf hinunter. Besonders beim Treppensteigen machten sich die Jahre seines ruinösen Einsatzes bemerkbar.
    Als er wieder heraufkam, schnaufte er schwitzend mit rotem Gesicht. Ein komplizierter Schließmechanismus öffnete seine Wohnungstür. Den Schlüssel musste er zweimal nach links, einmal nach rechts und dann wieder nach links drehen, um sie zu öffnen. Spezialschloss. Hatte er selbst konstruiert und anfertigen lassen. Katzorke lebte keineswegs in Paranoia, aber schließlich musste er seine Privatsphäre schützen.
    Er hing seine Jacke an einen Garderobenhaken.
    In seiner Wohnung befand sich eine kleine Computerzentrale. Das BKA wäre neidisch geworden, hätten sie die neueste Technik gesehen. Die Software war so programmiert, bei erhöhter Aktivität im Polizeifunk Kommissar Katzorke nachts automatisch zu wecken. Das kleine Programm registrierte lediglich die Steigerung der Nutzerfrequenz, also nur bei bedeutenden Einsätzen.
    Katzorke, per Alarm aus dem Tiefschlaf gerissen, entschied dann spontan beim Mithören des Polizeifunks, ob der Fall für ihn interessant sein könnte.
    Eine für seine Karriere ausgesprochen nützliche Konstruktion.
    „ Kein Alarm mehr heute Abend wäre schon gut.“
    Das Geräusch des Aufschraubens der Weinbrandflasche klang wie Musik in seinen Ohren. Feierabend mit Arbeit. Für ihn hatte es nie etwas Schöneres gegeben.
    Sein Longdrinkglas füllte sich zur Hälfte mit der goldenen Flüssigkeit, Eiswürfel

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