Kommissar Katzorke: Süße Schrippen (German Edition)
Protokoll gegeben. Die Polizisten, die Helme und Waffen bereits abgelegt hatten, spurteten grußlos zum Mannschaftsbus.
„ Endlich Wochenende!“
Nur ein alter Bekannter erwiderte seinen Gruß.
„ Schönes Wochenende, Katzorke!“
Die zurückbleibenden Opfer seines pflichtbesessenen Ermittlungsdrangs übersahen ihre Lage nicht eindeutig, da Katzorke bei ihnen geblieben war.
Ein Protokoll wurde nun nicht mehr geschrieben.
„ Meine Herren, ihre Unannehmlichkeiten tun mir leid. Aber auch sie profitieren in ihrem Alltag von der Sicherheit durch die Polizei. Ich habe noch ein wichtige Frage: Kann es sein, dass es in ihrer Nachbarschaft Personen gibt, die ihnen schaden wollen?“
Finstere Mienen. Keiner der Männer antwortete oder sah den Kommissar an.
„ Wegen der Wohnungstür schickt meine Dienststelle gleich einen Tischler vorbei. Die sieht anschließend schöner aus als zuvor.“
Zum Glück war die Presse nicht aufgetaucht.
Einer der Männer blickte auf.
„ Das reicht nicht als Kompensation. Wir wurden überfallen!“
Katzorke schnappte nach Luft. Vor Ärger kam ihm Magensäure auf. Nach außen beherrschte er sich.
„ Sie handeln mit griechischen Spezialitäten?“
Der junge Mann nickte.
„ Ich liebe die griechische Küche. Verstehen Sie, ich könnte einfach meinen Dienst nach Vorschrift machen, aber mir liegt viel daran, dass ihr Vertrauen in die Berliner Polizei nicht erschüttert wird. In unserer Stadt sind Fremde willkommen! Daher würde ich, verstehen sie das als private Geste, bei Ihnen griechische Spezialitäten einkaufen.“
Die Runde in der geräumigen Küche der WG, die jungen Bewohner, hatten nicht sofort geantwortet, aber warfen sich vielsagende Blicke zu.
Katzorke stand auf.
„ Als Kommissar muss ich das nicht machen und eine direkte Entschädigung steht ihnen seitens der Behörde nicht zu. Wir bei der Polizei machen auch nur unseren Job.“
Ein hagerer Mann mit Dreitagebart schaute ihn wütend an.
Katzorke redete auf die kleine Gruppe ein.
„ Na, zeigen Sie mir einfach, was Sie an griechischen Spezialitäten da haben, dann machen sie mit mir ein Geschäft. Money, verstehen sie?“
Der hagere Mann nickte den anderen zu und führte den Kommissar in einen Raum, wo diverse Waren in Regalen gelagert waren.
„ Ouzo? Metaxa?“
Pomadig öffnete er eine Holzkiste.
„ Sieben Sterne! Für sie zum Einbrecher Preis.“
Kommissar Katzorke zwang sich zum Lachen.
„ Gut, je eine Flasche davon! Was haben Sie noch auf Lager?“
„ Großhandelsware, für die Gastronomie. Kanister, zu schwer für Sie!“
Der Mann überreichte ihm die Getränke.
„ Haben Sie keine Oliven? Schafskäse? Honig?“
Unwillig räumte der missmutige Händler einen Karton mit alten Zeitungen beiseite. Darunter kamen Kanister und Kartons verschiedener Größe zum Vorschein. Auf einem kleineren Karton platzierte er die Zeitungen.
„ Zehn Liter Kanister Schafskäse in Salzlake. Zu zweit essen sie daran bestimmt drei Jahre. Leben Sie allein? Dann sechs Jahre lang Schafskäse! Viel Vergnügen!“
Katzorke stellte sich vor, wie er monatelang Schafskäse essen müsste und schüttelte den Kopf. In diesen Mengen wäre auch der beste Wein bald nur noch Essig. Katzorkes neugierige Blicke wanderten durch die Regale. Er entdeckte einen Aufkleber auf dem kleinen Karton, auf dem Gläser mit Konfitüre abgebildet waren.
„ Marmelade könnte ich gut gebrauchen.“
„ Marmelade von den Hängen der Akropolis. Das ist Beschiss! Sehr teuer, nur für Touristen. Oder haben sie schon mal Brombeersträucher an der Akropolis gesehen?“
Katzorke lächelte. Der hagere Mann lächelte zurück. Warum lächelte er auf einmal?
„ Ich kann Ihnen die schwarzen Oliven empfehlen. Davon haben wir die drei Liter Eimer. Einen davon können Sie gut nach Hause tragen.“
Katzorke sah sich die Behältnisse an.
„ Ich nehme zwei Gläser Akropolis Marmelade, bitte! Haben Sie eine Tüte?“
Es hatte beinahe den Anschein, als ob der junge Mann bei „Tüte“ zusammengezuckt war.
Katzorke sah ihn prüfend an. Aber der Grieche packte stoisch die Waren ein.
„ Honig fällt mir noch ein. Haben Sie Honig?“
„ Nein, Honig ist aus.“
Der junge Mann schaltete schnell das Licht in dem Lagerraum aus.
Es waren keine freundlichen Blicke, die Kommissar Katzorke für seine freiwillige Entschuldigung erntete, als er mit seinen Waren in die Wohnküche zurück kam. Im Gegenteil!
„ Jetzt raubt die Polizei uns auch noch aus? Faschisten!
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