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Kommissar Katzorke: Süße Schrippen (German Edition)

Kommissar Katzorke: Süße Schrippen (German Edition)

Titel: Kommissar Katzorke: Süße Schrippen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Lüdecke
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wieder fest im Griff.
    Am nächsten Eingang zählte er acht Namen. Zuordnen konnte er sie den einzelnen Etagen nicht, aber er hoffte, dass die Reihenfolge auf dem Klingelschild auch die Anzahl der Treppen im Haus widerspiegelte.
    Manche Schilder waren mehrmals überklebt. Namen von aktuellen und ehemaligen Bewohnern türmten sich übereinander, manche auf Heftpflaster gekritzelt.
    Jedoch hatte er in seinem seltsamen Zustand, der ihn amüsierte, am Klingelbrett nichts Außergewöhnliches entdecken können. Lustig fand er nur, ein Name auf lautete Lager.
    „ Lager! Witziger Name. Wie englisches Lager Beer. Oder Straflager.“
    Katzorke kicherte in sich hinein und spürte beim Gedanken an Lager Beer plötzlich eine fürchterliche Dürre in seinem Mund. Beim Gedanken an ein mit diesem schaumlosen Bier bis zum Rand gefülltes Glas sog ihm unerbittlich ein Gaumenstrudel die Spucke zwischen den Zähnen weg. Ein pelziges Mundgefühl erinnerte ihn an einen kräftigen Durst, den er vor Jahren in einem Londoner Pub gestillt hatte.
    „ Scotland Yard! Bildungsreise Berliner Beamter.“
    Er observierte die nähere Umgebung.
    „ Von Scotland Yard lernen, heißt saufen lernen! Gelegentlich einen im Tee, bei Hitze oder mit Schnee, hebt die Arbeitsmoral der Truppe!“
    Die Berliner hatten sich damals über den Dünkel der Londoner Polizeitruppe lustig gemacht.
    Gegenüber entdeckte er den spärlich beleuchteten Eingang einer Kneipe, seitlich noch mit einer verblassten Aufschrift der ehemaligen Brauerei Engelhardt versehen.
    „ Engelhardt macht den Stängel hart.“
    Der altbekannte Gassenspruch ließ ihn die dunstige Atmosphäre erahnen, die ihn in dieser Bierkneipe erwartete.
    „ Gießkanne! Kleingärtnertreff. Gießkanne? Warum nicht?“
    Auch der Name des Lokals versprach Begegnungen der besonderen Art. Daher zog es Katzorke unwiderstehlich quer über die Straße in den erleuchteten Schanksaal.
    Er hatte vor, sich dezent unter die Stammgäste zu mischen, doch als er eintrat, wurde es augenblicklich ruhig im Saal. Jeder kannte hier jeden aus der Nachbarschaft, weshalb Fremde misstrauisch begutachtet wurden.
    Ein dürrer Typ mit schulterlangen, graugelben Haaren und nikotinverfärbten gelblichen Fingern kommentierte Katzorkes Auftritt nach kurzer Betrachtung mit einem einzigen Satz.
    „ Mann ist der fett!“
    Womit er in diesem für Katzorke schicksalhaften Moment nicht dessen Körpergewicht, sondern seine blutunterlaufenen Augen gemeint hatte.
     

     

     

     

12.
    Weitere Akten über den missglückten Einsatz in Mariendorf waren an falscher Stelle in der Registratur abgelegt worden, um den Ablauf des Polizeieinsatzes zu verschleiern. Der Abschlussbericht von Katzorkes Vorgesetzten steckte im Bereich für Verkehrsdelikte, Abschnitt Mariendorf.
    „ Ein Skandal, wenn es an die Öffentlichkeit kommt.“
    Fatma war sich bewusst über die Brisanz ihrer Entdeckung.
    Es konnte ja mal passieren, dass beim Einsortieren in ein Regal Buchstaben oder Zahlen verwechselt wurden. Der menschliche Faktor eben. Dann landet R bei K, K bei R, oder aus einer Sechs wird eine Neun, einer Drei eine Acht, aus einer Fünf eine Sechs. Augen können sich täuschen. Jeder hat mal einen schlechten Tag, der Mensch ist keine Maschine!
    „ Wer macht sich schon gern ins eigene Nest?“
    Auch eine Polizeibehörde setzt sich nicht freiwillig dem Gespött der Öffentlichkeit aus. Bis hinunter zum Kontaktbereichsbeamten wusste jeder Polizist, wie im Zweifelsfall zu verfahren war. Es kam ja nicht zu einer Gesetzesübertretung, wenn etwas versehentlich falsch einsortiert wurde.
    Kein Dokument wurde heimlich vernichtet, wie etwa bei der Stasi.
    Akten waren einfach nur unauffindbar. Verlegt aus Verlegenheit, sozusagen!
    Fatma wusste auch, dass Stoppelkopf ihre Recherche verfolgte.
    „ Respekt, verehrte Kollegin! Top secret war einmal!“
    „ Zufall! Ich will niemandem schaden.“
    Fatma versuchte ihn mit ihrer Gelassenheit zu beruhigen. Denn längst waren in der Abteilung Gerüchte aufgekommen, sie sei eine Revisorin.
    „ So jung schon Kommissarin? Das geht nicht mit rechten Dingen zu.“
    Vielleicht war sie von der Kontrolle dazu abgestellt, Schwachpunkte des Dezernats aufzuspüren.
    Aber auf Dauer gab es dafür keine Beweise und alles ging seinen Gang. Neue Peinlichkeiten der Berliner Polizei würden sicher passieren und die alten hinter sich verblassen lassen.
    Stoppelkopf konferierte diskret mit Kollegen über die Entwicklung. Nach einigen internen

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