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Kommissar Katzorke: Süße Schrippen (German Edition)

Kommissar Katzorke: Süße Schrippen (German Edition)

Titel: Kommissar Katzorke: Süße Schrippen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Lüdecke
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geheimnisvollen Wohnung schien schummriges Licht hinaus in die Nacht über der Kleingartenkolonie.
    Im zweiten Stockwerk des Hauses besichtigte er interessiert das Mobiliar eines Schlafzimmers, bis ihm auffiel, dass das französische Bett darin nicht nur zur Dekoration aufgestellt war.
    Das Liebespaar bemerkte im selben Moment den Gaffer im Baum.
    Katzorke wollte ihnen noch zurufen, dass er kein Spanner sei, aber da war der Mann schon am Fenster und deutete auf sein Handy.
    „ Der ruft jetzt die Polizei.“
    Schnell kletterte er höher, griff in noch dünnere Äste der schwankenden Pappel. Einige knickten ab unter seinen Füßen.
    Bei einem schweifenden Rückblick an der Fensterfront entlang in die Tiefe erkannte Katzorke, dass er einen Coitus Interruptus verursacht hatte. Das Liebespaar stand wütend am Fenster und winkte zu ihm hinauf.
    „ Cool bleiben! So nah am Ziel gibt der Superkommissar doch nicht auf!“
    Sein Empfinden von unbändiger Energie und perfekter Zuversicht waren ungebrochen. Ihn trieb ein Gefühl, als wäre sein Rückenmark direkt an eine Steckdose angeschlossen.
    „ Wie viele Etagen hatte ich eben?“
    Er betrachtete das Gebäude mehrmals vom Gehweg aus nach oben und zählte die Etagen. Zählen fiel ihm i dieser Nacht schwer. Im vierten Stockwerk hing eine Gardine vorm Fenster. War er bereits über die dritte Etage hinaus? Der klare Sternenhimmel begeisterte seine Sinne.
    Auf einmal wurde ihm alles ganz umfänglich klar. Die Bedeutung der Dinge an sich und der Sinn des Lebens. Vor allem der Weltraum über ihm verlor in diesem Augenblick sein Geheimnis. Die Sterne und Galaxien bewegten sich wie Fettaugen in einer Hühnersuppe.
    Oder war es die Pappel, auf deren Ästen er im Nachtwind schaukelte?
    Durch die Fenster der dritten Etage sah er in fast leere Räume. Einige Gerätschaften standen darin.
    „ Ein Fitnessstudio?“
    Keine Wohngemeinschaft jedenfalls. Mit seiner Kameradrohne hatte er am vorherigen Abend eine andere Wohnung erkundet.
    „ Na, also! Das ist die Lösung!“
    Vor Freude schaukelte Katzorke die Baumkrone hin und her. Die Erklärung war offensichtlich. Eine seltene Besonderheit zweier nebeneinander liegender Häuser.
    Die vermutlich im zweiten Weltkrieg von einer Fliegerbombe getroffenen Häuser waren auf unkonventionelle Weise beim Wiederaufbau ineinander verzahnt worden. In einer Weise, als müssten sie sich gegenseitig stützen.
    Versetzt stülpte sich in den Etagen abwechselnd jeweils ein Zimmer hinüber in das andere Gebäude. Und umgekehrt.
    „ In vier Etagen also jeweils zwei Zimmer im anderen Gebäude.“
    Von außen war ihm diese Besonderheit nicht aufgefallen, da die Gebäude auf ihrer Rückseite zur Gartenkolonie hin keine Eingänge hatten. Zwei Häuser sahen von hinten aus wie eins.
    In der Ferne tönten Polizeisirenen.
    Katzorke fand es auf einmal zugig auf dem Baum. Er hatte den dringenden Wunsch wieder unten sein, bevor ein Streifenwagen vorbeikam.
    Den Abstieg gestalteten seine Extremitäten gleich einem Insekt. Während seine Sinne währenddessen die Beschaffenheit der Baumrinde studierten. Nie zuvor war ihm Baumrinde so bedeutsam erschienen. Ganz zu schweigen von den sich im Wind bewegenden Blättern.
    „ Pappel! Pappel!“
    Stammelte er immer wieder. Katzorke fühlte sich innerlich tief berührt, ja ergriffen.
    „ Ich möchte in Zukunft auf einem Baum leben.“
    Doch die Sirene des Polizeiwagens riss ihn aus seinen Betrachtungen. Zurück auf dem Asphalt des Gehwegs musste er seine Gestalt nun unauffällig durch die Straßen navigieren. Er spazierte wie ein zielstrebiger Schlafwandler. Seine Hände tasteten leider immer noch nach Ästen und Zweigen.
    „ Inkognito bleiben!“
    Plötzlich überkam ihn Panik, als er bemerkte, dass der Streifenwagen längst vor dem Haus angehalten hatte. Polizisten waren ausgestiegen und starrten hinauf in den Baum.
    Es verging unendliche Zeit, bis er es um die Häuserecke geschafft hatte. Was war eigentlich los mit ihm?
    Er kam um eine zweite Ecke und stand, immer an der Hauswand entlang tastend, schließlich vor einem Klingelschild.
    „ War ich hier heute nicht schon mal?“
    Die Buchstaben der Namen tanzten vor seinen Augen. Das war der Eingang, in den sie am frühen Abend in Mannschaftsstärke gestürmt waren.
    Seiner neuen Erkenntnis nach musste er einen Eingang weiter. Obwohl ihm einige Graffiti an der Hauswand im Lichtschein der Straßenlaterne farbenprächtig erschienen, hatte der Instinkt des Kriminalbeamten ihn

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