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Kommissar Katzorke: Süße Schrippen (German Edition)

Kommissar Katzorke: Süße Schrippen (German Edition)

Titel: Kommissar Katzorke: Süße Schrippen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Lüdecke
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Theke.
    „ Ist gut!“
    Lieber klein beigeben, solange er sich mit sich selbst über sich selbst nicht ganz sicher war, überlegte Katzorke.
    „ Hetzt mich nicht!“
    Gerda schüttelte empört den Kopf und plackte sich unermüdlich mit den Betrunkenen ab.
    Bisher war Katzorke noch davon überzeugt gewesen, sich mitten in der gewohnten Routine seiner Ermittlungen zu befinden. Doch langsam schwand diese Überzeugung. Wenn seine Stimme nicht mehr seine Stimme war, waren dann seine Gedanken noch seine Gedanken?
    Die Baumrinde, die er so eingehend untersucht hatte, der Garderobenständer und die Flaschenetiketten, waren sie wirklich von so enormer Bedeutung? Die Kriminologie ist ein weites Feld. Aber er staunte nicht schlecht darüber, wie seine in jener Nacht offenbar besonders scharf wahrnehmenden Pupillen immer wieder Dinge fixierten, die er so von Grund auf noch nie betrachtet hatte.
    Details an einem Ort in ihrem ganzen Wesen zu erfassen, erschien ihm auch für seine Ermittlungen von Bedeutung. Seine Sinne saugten sich geradezu daran fest, das Umfeld des Tatorts zu erkunden.
    „ Gerda, noch mal zwei!“
    Wieder zuckte er zusammen. Das Glas seines Nachbarn war leer. Seines unberührt. Trotzdem war er sich sicher, seine Stimme hatte gerade Nachschub geordert. Bier, obwohl er Futschi wollte.
    „ Hab ich nen kleinen Mann im Ohr?“
    Katzorke war konsterniert.
    Die rotbackige Wirtin plackte zwei Flöten mit hohen Schaumkegeln heran, als hätte sie die ganze Zeit schon auf die Order gewartet. Katzorke wagte keinen Protest, als sie den Doppelstrich für die Zahlung selbstverständlich auf seinem Bierdeckel markierte. Neben den perlenden Gerstensaft legte sie zwei Tütchen Ketchup.
    „ Zum Wohl, die Herren! Und guten Appetit!“
    „ Ah, endlich, der Ketchup!“
    Der behaarte Unterarm seines Nachbarn fegte über die Tütchen. Sie waren augenblicklich weg. Vor den Augen des verwirrten Kommissars saugte er dann wie ein Vampir das rote Tomatenmark in seinen breitlippigen Mund.
    „ Mann, tut das gut!“
    Der Fleischberg versetzte Katzorke einen kräftigen Stoß, der wohl freundlich gemeint war, denn sein Gesicht grinste dabei. Zwischen seinen Zähnen schwammen noch blutrote Ketchuppartikel. Erneut klebte ein roter Spritzer an seinem Kinn. Katzorke starrte wieder wie hypnotisiert darauf.
    „ Willst Du was von mir?“
    Das fleischige Gesicht hatte gegenüber dem beobachtenden Kommissar einen drohenden Ausdruck angenommen. Es war schwer, sich in dessen Gesellschaft entspannt zu fühlen.
    „ Ketchup! Sie haben Ketchup am Kinn!“
    Mehr brachte Katzorke nicht heraus. Aber immerhin konnte er seinen Blick endlich losreißen, um ihn auf die Reise nach einem neuen Fixpunkt im Lokal zu schicken.
    „ Kontrolle! Ich hole mir meine Selbstkontrolle zurück!“
    Katzorke stotterte beim Artikulieren, was neu für ihn war. Achtung, Kontrolle hämmerte sein Hirn ihm fortwährend ein.
    Das aufgedunsene Fleischgesicht neben ihm nuckelte genüsslich einen letzten Rest aus den Tütchen. Dabei machte er Geräusche wie ein Säugling, der gerade die Milchflasche kriegt.
    „ Mmh, ahh!“
    „ Ich heiße Katzorke. Ich bin Polizeibeamter, Hauptkommissar!“
    Als hätte er eine derbe Zote zum Besten gegeben, wieherte sein Trinkkumpan vor Lachen. Doch kaum hatte sich Katzorkes Persönlichkeit wieder etabliert, folgte der nächste Tiefschlag. Seine Stimme stellte ohne Auftrag eine aufmüpfige Frage.
    „ Schmeckt´s, alter Zausel?“
    Die Augen seines Nachbarn weiteten sich. Katzorkes Nackenhaare stellten sich auf.
    „ Noch nie Ketchup probiert, Blödmann?“
    Fakten vom Dorf, schmunzelte Katzorke voller Geringschätzung über seinen Thekennachbarn. Aber das Phänomen seiner sich verselbständigten Stimme beunruhigte ihn.
    Er erinnerte sich, dass es einen Fall gegeben hatte, bei dem eine spontan auftretende Psychose eines Busfahrers einen schweren Unfall verursacht hatte.
    „ Ich heiße übrigens Rolf!“
    „ Katzorke. Vorname: Manfred.“
    Sie schüttelten sich minutenlang die Hände. So kam es ihm vor. Mein Zeitgefühl ist möglicherweise außer Kraft gesetzt, analysierte Katzorke. Ein Zeichen von Trunkenheit. Höchste Zeit, diese Bierkneipe zu verlassen. Katzorke wollte vom Barhocker absteigen.
    Rolf fing ihn auf, als er dabei mit dem Gesicht zuerst auf dem Boden aufzuschlagen drohte. Der Muskelberg pflanzte ihn mit Leichtigkeit zurück auf den Hocker.
    „ Wir wollen doch das Bezahlen nicht vergessen! Oder?“
    Mit „wir“ hatte Rolf

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