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Kommissar Katzorke: Süße Schrippen (German Edition)

Kommissar Katzorke: Süße Schrippen (German Edition)

Titel: Kommissar Katzorke: Süße Schrippen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Lüdecke
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die Treppe hinunter liefen, lachten sie befreit von der Anspannung und redeten drauflos, das Erlebte zu verarbeiten.
    „ Der Typ ist so krass. Mann! Vierhundert Mäuse bar auf die Hand! Glaubt mir keiner, wenn ich das erzähle.“
    Mirandas Augen strahlten.
    „ Ich hätte gern noch mehr über ihn herausbekommen. Zum Beispiel über seinen Unfall. Muss ihn ja schlimm erwischt haben. Wollte aber nicht indiskret sein. Hast Du bemerkt, wie er alles zu seiner Person abblockte? Wer weiß, was er erlebt hat. Hast Du seine Zähne gesehen?“
    „ Gruselige Beißer, Horrorfilm! Allein wäre ich sofort wieder abgehauen.“
    Miranda und Sandor hüpften begeistert von ihrem Abenteuer über den Asphalt.
    „ Was er wohl vor seinem Unfall war?“
    „ Bestimmt irgendein hohes Tier. Der war es gewohnt, Befehle zu erteilen. Das merkt man ihm an.“
    „ Sandor! Ich muss jetzt dringend los, meine Manuskripte abschicken. Sehen wir uns morgen?“
    „ Ja, gern!“
    Sandor sah ängstlich aus.
    „ Wir telefonieren!“
    Sie winkte ein Taxi heran, stieg ein und brauste davon.
    „ Mit Taxi! Eine Adlige eben.“
    Sandor winkte ihr hinterher. Doch Miranda drehte sich im Taxi nicht noch einmal zu ihm um.
     

     

     

     

14.
    Die Eckkneipe „Gießkanne“ gehörte zu den wenigen echten Bierschwemmen, die es in Mariendorf noch gab.
    Seit dem Rauchverbot hatten viele dieser Gaststätten der billigen Biere den Besitzer gewechselt. Der Zigaretten süchtigen Kundschaft schmeckte die Plörre ohne Tabak nicht.
    Außerdem füllte der demografische Wandel, ein hoher Altersdurchschnitt im Bezirk, eher die Friedhöfe als die Gaststätten.
    Mit zunehmendem Verschwinden dieser Wärmestuben der Unterschicht verflüchtigte sich auch jener typische Humor, den Fremde mit „Berliner Schnauze“ bezeichnen.
    BVG Busfahrer hatten ihn noch gelegentlich drauf.
    „ Erst Reinstecken, dann Aufsitzen!“
    So oder ähnlich wurde mancher Tourist rüde aufgefordert, wenn er sich mit dem Fahrschein in der Hand am Fahrscheinentwerter zu blöd anstellte.
    Die „Gießkanne“, in der Kommissar Katzorke an jenem verhängnisvollen Abend eingekehrt war, galt als eines der letzten Biotope dieser Art. Dort wurden die Lästerzungen der Thekenhocker noch auf äußerst preiswerte Weise gelockert. So lange, bis sie lallten.
    Gerda, die clevere Wirtin des Etablissements, hatte unschlagbare Preise mit einer Brauerei verhandelt. Im Gegenzug musste sie dafür Hektoliter des dünnen Gerstensafts in die Kehlen ihrer Gäste abfüllen.
    Seitdem wurde ein Zapfhahn nur noch dann geschlossen, wenn das Fass leer war. Drei Leitungen pumpten aus dem Keller ununterbrochen in hohe Halbliter Flöten, deren Abnehmer sich im vorderen Teil der Theke um den Nachschub drängelten.
    Kommissar Katzorke war nach seinem Examen durch den gelbhäutigen Kettenraucher beim Durchqueren des Lokals dieser Menschentraube ausgewichen und hatte als Orientierungspunkt den Garderobenständer angepeilt. Dort gelang es ihm im dritten Anlauf, seinen mit Rindenmoos beschmierten Trenchcoat am leeren Garderobenständer aufzuhängen.
    Seine innige Vertrautheit mit dem Garderobenständer fiel einem der stark alkoholisierten Gäste auf. Der Mann im Trainingsanzug entblödete sich nicht, sofort mit ausgestrecktem Arm auf den Kommissar zu deuten, um sich schadenfroh mit höhnisch ansteckendem Gelächter an dessen Zustand zu ergötzen.
    „ Piefke mit Mantel und Schal!“
    Katzorke beachtete ihn nicht und steuerte nach einer kleinen Orientierungsphase auf einen gerade frei werdenden Platz an der Theke zu.
    Die rotbäckige, dralle Wirtin der „Gießkanne“ war gleich geschäftig an seinem Platz, als er noch damit beschäftigt war, seinen Körper auf die Höhe des Barhockers zu stemmen.
    „ Der Herr?“
    Katzorke holte tief Luft.
    „ Was verköstigen Sie denn hier?“
    „ Ich tue was?“
    Sein Thekennachbar, von dem nur wirre Haare und die schmutzigen Finger einer Hand seitlich erkennbar waren, brach in schallendes Gelächter aus.
    „ Alles frisch hier, Herr von Zitzewitz! Frisch von die Zitzen!“
    Dabei deutete er auf Gerdas tiefen Ausschnitt, in dem zwei unübersehbare Brüste wogten.
    „ Muttermilch!“
    Gerda ließ sich das nicht gefallen und machte den Kommentator gleich lautstark vor der versammelten Thekenbelegschaft zur Schnecke.
    „ Geh woanders saufen, Rainer! Eene Woche Lokalverbot!“
    „ Och, Gerda, war doch ein Scherz!“
    „ Uff meene Kosten? Nee Porno, Titten gucken? Kannste um die Ecke jehen, in

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