Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kommissar Katzorke: Süße Schrippen (German Edition)

Kommissar Katzorke: Süße Schrippen (German Edition)

Titel: Kommissar Katzorke: Süße Schrippen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Lüdecke
Vom Netzwerk:
natürlich allein Katzorke gemeint. Das missfiel dem Gerechtigkeitssinn des Polizeibeamten.
    „ Ich analysiere, was hier läuft.“
    „ Anal was?“
    Aug´ in Aug´ mit seinem „Retter“ hatte er nichts gesagt. Oder doch? War er es gewesen, der das Wort „analysiere“ ausgesprochen hatte? Es passte zu ihm, aber kam es aus seinem Mund?
    Rolfs Lippen verformten sich zu einem flachen, drohenden Muskel.
    Er war geliefert. Sein Zustand hoffnungslos instabil.
    „ Zwei Futschi!“
    „ Du bist doch hoffentlich nicht blank?“
    Rolfs Atem hauchte ihm frontal ins Gesicht. Eine Mischung aus Bierdunst und zerquetschten Tomaten, unangenehm nah.
    Die beiden Getränke erschienen vor ihnen auf dem Thekentisch. Diesmal tranken sie zugleich.
    „ Geht doch!“
    Die Wirkung des Weinbrands beruhigte ihn. Seine Welt kam wieder ins Gleichgewicht. So konnte er den geordneten Rückzug antreten. Er suchte sein Portemonnaie.
    „ Gegenüber in dem Haus, da wohnt doch ein Lager in der Straße.“
    „ Ein Lager?“
    Dröhnendes Gelächter folgte von mehreren Seiten. Katzorke fingerte immer nervöser an dem Ort, wo er normalerweise seine Barschaft verwahrte.
    „ In dem Haus da drüben schuldet mir einer Geld.“
    Ein fataler Versuch, seine fehlende Brieftasche zu kaschieren. Die Gespräche der Umstehenden verstummten.
    „ Ach, die Tour!“
    Die Tour war bekannt, Zechprellerei! Das roch nach Streit, vielleicht gab es gleich eine Keilerei. Das Spektakel wollte sich keiner entgehen lassen.
    „ Willst Du etwa erst Schulden eintreiben, bevor Du hier zahlst?“
    Gerdas Wangen zuckten. Rolfs Miene sah düster aus. Der dickbäuchige Rausschmeißer war zum Glück eingepennt. Die Wirtin machte ihm vergeblich Zeichen.
    „ Bei uns gibt es nur ehrliche Gäste. Zechpreller mögen wir nicht!“
    Gerdas Kampfansage an das Verbrechen gellte laut durch den Schanksaal. Und polarisierte. Jeder ihrer Gäste wollte ein Ehrenmann sein. Und stellte sich gegen den klammen Kommissar.
    Katzorkes Gehirn reagierte langsam. Dieser Rolf blickte ihn aus gefräßig böse funkelnden Augen an.
    „ Scheine auf den Tisch!“
    Zahlte der Kommissar nicht, wäre Rolf als nächster an der Reihe.
    „ Verarsch mich nicht!“
    Katzorke schüttelte wie betäubt den Kopf. Seine Hände hatten alle Taschen durchsucht.
    „ Ich hab es nicht.“
    Höhnisches Gelächter wogte durch die „Gießkanne“. Das alltägliche Besäufnis hatte seinen Höhepunkt erreicht.
    „ Wer nicht zahlen kann, wird geteert und gefedert!“
    Wirtin Gerda hielt einen schmierigen Putzlappen in die Höhe. Sie wusste mit derlei Versprechungen die Stimmung weiter anzuheizen. Ein Zechpreller war für sie kein Schaden, im Gegenteil. Noch Wochen später redeten die Leute darüber, was sie in der „Gießkanne“ wieder los war.
    „ Auf Kosten des Hauses, die Herren?“
    Das war das Startsignal. Rolf prüfte Katzorke mit einem kritischen Blick.
    „ Und wenn er tatsächlich blank ist?“
    „ Ja, meinetwegen! Von mir aus!“
    Katzorke lallte lauthals, wie aus Protest.
    „ Du Vogel wirst heute das Fliegen lernen!“
    Rolf, von Beruf Bauchredner und Trickbetrüger, trieb sein Spiel gern auf die Spitze. Seine Bauchstimme, die täuschend echt Katzorkes Stimme imitierte, ertönte laut durchs Lokal.
    „ Alte, die Rechnung, aber zack, zack! Kotze, mach schnell!“
    Katzorke trafen die Äußerungen seines verselbstständigten zweiten Ichs wie ein Keulenschlag.
    Das Gelächter im Rund war nach diesem Streich augenblicklich verstummt. Auch Gerda blieb einen Moment sprachlos, dann baute sie sich drohend vor ihm auf.
    „ Was hat der Vollpfosten gesprochen?“
    „ Dass Du nicht faulenzen sollst.“
    Der Bauchredner nahm wieder seine Kehlkopfstimme.
    Die Wirtin sah sich um, griff eine Spülbürste und kam damit fuchtelnd hinter der Theke hervor.
    „ Die Rechnung, der Herr?“
    Katzorke zuckte noch hilflos mit den Schultern, da hatte er schon eine Schmacke von einem zum anderen Ohr.
    „ Du kannst mir mal die Flöte blasen.“
    Rolf imitierte perfekt Katzorkes basslastiges Timbre.
    Der Schallpegel im Saal schwoll kurzzeitig an. Dann wieder Stille. Nicht ein Raucher wagte zu husten. Stammgäste ahnten ein Blutbad voraus. Ob nüchtern oder betrunken, jeder Gast geierte hinüber zum Schauplatz.
    „ Blasen wie Rasen, nur mit BL, wie blöd.“
    Die Bauchstimme goss weiter Öl ins Feuer.
    „ Sauviech, dreckiges!“
    Keifte Gerda, und während die Jukebox plötzlich anfing, deutsche Schlager zu dröhnen, drosch Gerda auf

Weitere Kostenlose Bücher