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Kommissar Morry - Das Phantom

Kommissar Morry - Das Phantom

Titel: Kommissar Morry - Das Phantom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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zurück bin."
    Wieder wollte der alte Gauner hochgehen. Hörbar zog er die Luft durch die aufgeblähten Nasenflügel ein. — Plötzlich aber wurde er lammfromm.
    „Well, dann gehe ich jetzt schon in die Bar. Laß mich aber nicht sitzen. Ich habe nämlich keine Silberstücke mehr", flehte er kläglich.
    „Hau ab!" zischte ihn der Riese an und holte mit der Hand zum Schlage aus. Bevor er aber zuschlagen konnte, war Trusty Godophin blitzschnell unter seinem Arm weggetaucht und hatte die Tür erreicht. Krachend fiel sie ins Schloß, und polternd entfernte sich der Palastbesitzer über die morschen Dielenbretter seiner Behausung.
    „Ein seltsamer Kerl, dieser Trusty", sprach Lee Raynolds mit durchfurchter Stirn. „So alt wie Methusa» lern, aber immer noch flink wie ein Wiesel."
    Rob Austick nickte böse: „Und wenn er noch ein» mal so alt wäre als er jetzt ist, eines Tages geht mir sein Getue über die Hutschnur, und dann erdrücke ich ihn wie eine reife Tomate."
    Mehrmals fletschte er mit seinem Raubtiergebiß, schritt dann zur Tür und knurrte:
    „Kommt, die Zeit ist da!"
    Von seinen beiden Komplizen gefolgt, verließ er den Raum. Sein Schritt war nicht so sicher wie sonst, als er auf den Verschlag zustrebte, in dem das Boot mit dem Außenbordmotor untergebracht waren. Die Wirkung des genossenen Alkohols machte sich bei Rob Austick immer mehr bemerkbar. Als sie gemeinschaftlich das Boot zum Fluß trugen, waren mehrere Augenpaare auf sie gerichtet. Eines dieser Paare gehörte dem Manne, der skrupellos sein nächstes Opfer beschlich. Daß es diesesmal der bärenstarke Austick sein würde, schien ihm besonders zu gefallen. Im Vorgenuß der kommenden Ereignisse glomm jetzt schon in seinen Augen eine diabolische Freude auf. Den schwarzen Umhang fester um seinen sehnigen Körper schlagend, huschte er zum Fluß hinunter. Einen Augenblick lauschte er angespannt zum Wasser hinüber. Als er das leise Tuckern des sich entfernenden Außenbordlers vernahm, nickte er befriedigt und schob sich so weit am Ufer entlang, bis er den Anlegepunkt am Lime Kiln Dock nur noch schwach erkennen konnte. Hier würde er warten, bis Rob Austick und seine Männer zurückkehrten. Austicks Weg zum Ship Dock mußte dann an dieser Stelle vorbeiführen.
    „Es wird wieder ein Kinderspiel sein, die von Austick transportierte Ware in meinen Besitz zu bringen", kicherte der Mann in der schwarzen Pelerine und ließ sich an einem dichten Strauch nieder. Leise raschelten die Zweige, als sein Körper sie streifte, — dann trat für eine lange Zeit eine unheimliche Stille ein. Das Phantom lag auf der Lauer und wartete unbeweglich auf den Augenblick, da er seinen dreikantigen Stabdolch wieder in Aktion treten lassen konnte. Unter dem vernichtenden Schlag würde ein weiteres Menschenleben ausgelöscht werden. Eine Stunde — sechzig lange Minuten vergingen ... Am Lime Kiln Dock wurde es für kurze Zeit lebendig.
    Das Boot war zurückgekommen und an Land gesetzt worden.
    Rob Austicks rauhe Kehle gab seinen Komplicen gedämpfte Befehle: „Bringt das Boot in den Verschlag zurück und verschwindet! Ich komme sofort nach, sobald ich die Ware übergeben habe."
    Sein Schatten verwischte sich schemenhaft in dem Nebel. Hart am Fluß entlang wanderte er dem Ship Dock zu und direkt in sein Verderben hinein. — Ein Rascheln hinter einem Strauch ließ ihn jäh zusammenzucken.
    „Das Phantom!" blitzte es in seinem umnebelten Gehirn auf. Das schwere Paket unter seinem Arm fiel zu Boden. Seine Gestalt spannte sich zur Abwehr. Abwartend blieb er stehen und blickte mit brutal verkniffenen Lippen auf den Schatten, der sich nun vom Strauch löste und auf ihn zuschwebte. Immer deutlicher wurden die Umrisse des Näherkommenden. Rob Austicks Hand griff zum Schulterhalfter hin, seine Finger faßten zu. Mit einem einzigen Ruck wollte er den Kracher herausreißen, um das ganze Magazin auf diesen schwebenden, nähergleitenden Schatten leerzufeuern. Er handelte zu überhastet. Seine Waffe verfing sich im Innenfutter seines Rockes. — Da stand ihm das Phantom auch schon gegenüber.
    „Etwas nervös alter Gauner", krächzte das Phantom belustigt los und weidete sich an den weitgeöffneten, plötzlich mit Furcht erfüllten Augen des Riesen. Gleichzeitig fiel sein schwarzer Umhang vom auseinander. Seine Hand kam zum Vorschein, und matt blinkte die mörderische Waffe über Austicks Kopf. — Wie erstaunt blickte der Riese in das durchfurchte Gesicht des ihm bekannten

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