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Kommissar Morry - Der Moerder von Richmond Hill

Kommissar Morry - Der Moerder von Richmond Hill

Titel: Kommissar Morry - Der Moerder von Richmond Hill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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der fraglichen Zeit nicht verlassen habe."
    „Gar nicht dumm."
    „Ich hastete nach oben, tat meine Arbeit und kam bei meiner Rückkehr gerade noch zurecht, um eine Bemerkung Conways zu beantworten."
    „Dann waren Sie es also, den ich in Julias Zimmer berührte?"
    „Davon habe ich nichts bemerkt."
    „Dann müssen Sie noch aufgeregter gewesen, sein als ich."
    „Das ist gut möglich."
    „Wußten Sie, wer sich ins Haus eingeschlichen hatte?"
    „Nein, an Hand der Sachen konnte ich mir kein Bild von ihrem Besitzer machen. Ich erkannte Sie zum erstenmal, als Sie Julia auf dem Weg zum ,Sir Raleigh' verfolgten."
    „Ich habe Sie nicht gesehen."
    „Das glaube ich. Ich hielt mich im Schutz der Bäume."
    „Warum wollten Sie Julia töten?"
    „Sie erpreßte mich. Sie war meinen Zielen im Wege."
    „Und nun wollen Sie mich erpressen?"
    „So würde ich das nicht nennen. Es ist ein Geschäft, ein Abschluß mit Leistung und Gegenleistung. Ich verrate Sie nicht, und Sie sorgen dafür, daß Ihre Schwester mich heiratet. Sie können sich vorstellen, daß ich nichts tun würde, um meinen vornehmen Schwager dem Gericht auszuliefern."
    „Sie überschätzen die Stärke Ihrer Position, Carter. Mit dem gleichen Recht wie Sie kann ich behaupten, daß Sie Julias Mörder sind. Aussage steht gegen Aussage. Wir haben beide kein Alibi."
    „Sie übersehen, daß ich das Intermezzo mit dem Polizisten beobachtete. Er wird Sie jederzeit identifizieren."
    „Ohne Zweifel, das würde er, wenn ihn nicht beklagenswerterweise heute morgen der Tod ereilt hätte."
    „Sie haben . . . ?"
    „Gründliche Arbeit geleistet, nichts weiter."
    Carter grinste schwach.
    „Gründliche Arbeit! Da wir gerade davon sprechen, darf ich doch wohl feststellen, daß Sie bereits überlegen, wie Sie mich aus dem Wege räumen können, nicht wahr?"
    „Genauso ist es."
    „Sie haben Pech, Vickers. Ich bin zu gerissen für Sie. Bei einem Notar, dessen Namen ich verständlicherweise nicht nennen möchte, ist ein Brief hinterlegt, der im Falle meines gewaltsamen Todes sofort der Polizei zugestellt wird. Sie werden sich denken können, welche Angaben das Schreiben enthält."
    „Mit einem Wort: Sie haben mich in der Hand?"
    „So ist es. Heute morgen war Kommissar Morry bei mir. Ein fähiger Beamter, wie es heißt. Er forderte eine Liste der Leute an, die bei mir ein- und ausgehen."
    „Verstehe. Sie haben taktvollerweise meinen Namen nicht erwähnt. Falls ich Ihre Forderungen nicht erfülle, wird er Ihnen wie zufällig noch einfallen."
    „Sie haben eine gute Auffassungsgabe."
    „Warum erkundigen Sie sich eigentlich nicht nach den Gründen, die mich dazu bewogen haben, Ihre Nichte zu töten?"
    „Weil mich das nicht interessiert. Sie haben mir eine schmutzige Arbeit abgenommen. Dafür bin ich Ihnen dankbar. Also, wie steht es? In welchem Zeitraum können Sie meine Bedingungen erfüllen?"
    „Ich habe nie bestritten, daß mein Einfluß auf Beatrice nicht unbeträchtlich ist. Aber in einer so einschneidenden Frage wie ihrer Heirat werde ich mich kaum durchsetzen können, schon gar nicht, wenn ich ihr als Freier nur einen alten Mann zu präsentieren vermag."
    „Beatrice ist neunundzwanzig. Ein kritisches Alter, mein Freund mit den blutbefleckten Händen. Sie war, wie ich mir sagen ließ, all die Jahre hindurch äußerst wählerisch... zu wählerisch, fürchte ich. Sie hat Körbe verteilt wie andere Leute Komplimente. Trotz ihrer Begabung und ihres blendenden Aussehens läuft sie jetzt Gefahr, eine alte Jungfer zu werden. Eine Ehe mit mir räumt ihr großartige Möglichkeiten ein. Sie kann damit rechnen, daß ich noch zehn oder fünfzehn Jahre lebe . . . dann wird sie ein ungeheures Vermögen erben und frei sein."
    „Beatrice ist keine Materialistin."
    „Ich weiß, sie ist edel und gut, ganz anders als Sie und ich. Gerade das reizt mich. Zum Flirten habe ich die kleinen Mädchen vom Theater. Heiraten möchte ich eine Frau von Format. Darum habe ich mich für Ihre Schwester entschieden."
    „Sie betrachten den Mord an Julia demnach als eine willkommene Waffe, um diese Entscheidung durchzusetzen?"
    „So ungefähr ist es."
    „Da ist noch ein Punkt, der Ihren Vorschlag absurd erscheinen läßt. Wenn Ihnen etwas zustoßen sollte — ich denke nur an die Möglichkeit eines Verkehrsunfalles —, würde der von Ihnen erwähnte Notar augenblicklich die Anklage an die Polizei weiterleiten. Ich müßte praktisch jeden Tag um Ihr und mein Leben zittern. Nein, Sie können nicht

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