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Kommissar Morry - Der Tod war schneller

Kommissar Morry - Der Tod war schneller

Titel: Kommissar Morry - Der Tod war schneller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Was geht mich Dave an. Er wird sich schon trollen, wenn wir nicht mehr auf der Bildfläche erscheinen."
    Dabei blieb es. Sie machten einen weiten Bogen um die kleine Kneipe an der Ecke der Salom Lane und gingen schnurstracks nach Hause, um sich an der winzigen Hoffnung auf die morgige Nacht zu erquicken.

    *

    Dave Lammas ahnte nichts von diesem Gespräch. Er saß noch immer brav und bieder am Stammtisch und wartete auf die Rückkehr seiner Freunde. Allmählich wurde ihm die Zeit lang. Er hatte schon zehn Bier getrunken. Wieviel sollte er denn noch in sich hineinschütten? Die Kneipe war nach außenhin längst geschlossen. Pünktlich um elf Uhr hatte der Wirt Sperrstunde geboten, wie es sich für eine Public Bar gehörte. Aber deshalb saßen immer noch einige Gäste hinter den verschlossenen Türen.
    Von Zeit zu Zeit schielte Dave Lammas auf die Uhr. Die Zeiger schritten ruhelos vorwärts. Sie warteten nicht. Sie ließen sich nicht anhalten. Sie zerstörten die letzte Hoffnung, daß Jebb Mackolin und die ändern doch noch kommen könnten. Dann auf einmal hörte Dave Lammas ein lautes Klopfen an der Hintertür. Er reckte den Hals. Er sah, daß der Wirt hinging, um zu öffnen. Er redete ein paar Worte, dann bekam er einen blauen Umschlag in die Hand gedrückt.
    „He, Dave!" rief er. „Das ist für dich. Deine Freunde lassen dich grüßen."
    Dave Lammas griff hastig nach dem Brief. „Na also", brummelte er zufrieden. „Sie sind wenigstens nicht so unverschämt, daß sie mich hier bis zum Morgen ohne Nachricht hocken lassen. Mal sehen, was sie schreiben."
    Er riß die blaue Hülle auf und griff hinein. Er holte eine weiße Karte hervor. Es war eine einfache, schmale Visitenkarte. „G.E. Morry, Kriminalkommissar", stand darauf zu lesen. Sonst nichts.

    22

    Lucius Banim hatte schon die schwere Ledertasche in den Händen gehalten, da war dieser unheilvolle Schuß gefallen. Er hatte gesehen, daß seine beiden Besucher in panischer Hast aus dem Zimmer gestürzt waren. Nun wartete er auf ihre Rückkehr. Er wollte ihnen die Tasche aushändigen. Sie brannte wie Feuer in seinen Händen. Das Geld hat mir kein Glück gebracht, dachte er deprimiert. Ich habe nichts damit erreicht. Dieses Haus kann ich sowieso nicht halten. Nun werde ich auch noch meine Stellung verlieren und ins Gefängnis marschieren. Hätte ich doch damals besser auf mein Gewissen gehört. Er hielt noch immer die Tasche zwischen den Fingern und wartete Minute um Minute. Als eine Viertelstunde verstrichen war, ohne daß sich das geringste rührte, setzte er die Tasche auf einem Stuhl ab und ging hinaus. Langsam schritt er die Treppe hinunter. Vorsichtig und nach allen Seiten witternd, öffnete er die Tür. Er trat hinaus. Aber schon nach dem ersten Schritt prallte er verstört zurück.
    Er sah einen Toten zu seinen Füßen. Einen Mann, der verkrümmt neben den Efeuwurzeln lag. Seine Hände waren tief in die weiche Erde verkrallt. Sein Gesicht war blutverkrustet und zeigte ein kleines kreisrundes Loch in der linken Schläfe.
    „Bei Gott und allen Heiligen", stammelte Lucius Banim entsetzt. „Was hat das nun wieder zu bedeuten? Was mache ich mit dem Mann? Mein Gott, was mache ich nur mit diesem Mann?"
    Er konnte doch unmöglich die Polizei anrufen. Was hätte er denn bei der Vernehmung sagen sollen. Er hätte sich doch mit jedem Wort verraten. Nein, so ging das nicht. Er mußte selbst handeln. Jetzt war noch Zeit. Es war noch längst nicht alles verloren.
    Von unsäglichem Grauen erfüllt, zerrte er den Toten hinter ein abgelegenes Gebüsch und bedeckte ihn mit Rasenstücken und Zweigen. Als diese schauerliche Arbeit getan war, kehrte Lucius Banim ins Haus zurück. Er begann zu überlegen, setzte sich an den Tisch und stierte die prall gefüllte Tasche an. Hier kann ich mich nicht länger halten, brütete er verbissen vor sich hin. Ich muß weg. Sonst bekomme ich schon morgen wieder Besuch und muß mich dann endgültig von meiner kostbaren Beute trennen. Die Stellung in der Bank, überlegte er weiter, ist sowieso verloren, wenn alles herauskommt. Warum also sollte ich noch länger hierbleiben. Das Geld reicht doch für mein restliches Leben. Ich kann mir sogar vergnügte und angenehme Tage damit machen. Er faßte seinen Entschluß. Er würde morgen abreisen in aller Heimlichkeit. Er durfte sich dabei von niemandem verabschieden und mußte so tun, als käme er schon nach ein paar Stunden wieder zurück. Nach einer schlaflosen Nacht voll quälender Zweifel und

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