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Kommissar Morry - Der Tod war schneller

Kommissar Morry - Der Tod war schneller

Titel: Kommissar Morry - Der Tod war schneller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Bewegung, stach dann rasch mit einem Bleistift in das Blatt und äugte auf die Adresse nieder, die er da erwischt hatte.„Lucius Banim", las er, „Abteilungsleiter in der Central Common Bank, alleinstehend, besitzt eine verschuldete Villa in Lambeth, Bricks Way. Na, Boys? Was meint ihr dazu? Man muß die Sache dem Zufall überlassen. Diesen Herrn jedenfalls sollten wir uns heute Nacht einmal ansehen."
    Jebb Mackolin war sofort damit einverstanden. Auch die ändern hatten nichts dagegen. Lediglich Nick Harder machte einen kleinen Einwand.
    „Einer von uns muß hierbleiben", flüsterte er. „Könnte doch sein, daß die Polizei auf der Bildfläche erscheint. Dann könnte unser Freund die Cops etwas zum Narren halten."
    „Abgemacht", brummte Jebb Mackolin. „Wer bleibt?"
    Dave Lammas meldete sich. Er fühle sich nicht recht wohl, meinte er. Er möchte in aller Ruhe ein paar Gläser Schnaps trinken. Ob das gestattet sei?
    „All right", zischte Jebb Mackolin. „Du bleibst hier. Die beiden ändern gehen mit mir weg. In einer Stunde brechen wir auf."

    *

    Es war schon eine halbe Stunde nach Mitternacht, als sie den Bricks Way in Lambeth erreichten. Hinter dichten Hecken und Sträuchern lag die altertümliche Villa. Im ersten Stockwerk war ein einziges Fenster hell. Sonst lag alles dunkel.
    „Dieser Esel ist noch auf", fauchte Nick Harder wütend. „Was machen wir jetzt, Jebb? Vielleicht liest er gerade einen spannenden Kriminalroman. Dann können wir bis morgen früh warten, bis er am Ende ist."
    Sie kletterten über die Gartenmauer, hockten sich in das taufeuchte Gras und warteten. Immer wieder schielten sie zu dem hellen Fenster hinauf. Nervös zählten sie die verstreichenden Minuten. Dann auf einmal erlosch das Licht. Sie starrten alle hinauf. Sie warteten fieberhaft darauf, ob sich nicht ein anderes Fenster erhellen würde. Aber diesmal blieb alles dunkel. Lucius Banim schien schlafen gegangen zu sein.
    „Wir warten noch eine halbe Stunde", entschied Jebb Mackolin. „Dann geht der Zauber los."
    Sie waren guter Dinge. Zu Dritt sah eben alles doch wie leichter aus. Ferry Gospel würde unten an der Haupttür der Villa seinen Posten beziehen. So hatten sie es ausgemacht. Jebb Mackolin und Nick Harder dagegen wollten beide zusammen den Abteilungsleiter ziemlich unsanft aus dem Schlaf wecken.
    Als genau dreißig Minuten vergangen waren, setzten sie sich in Marsch. Ferry Gospel drückte sich an die mit Efeu bewachsene Mauer. Er war zufrieden mit seinem Schicksal. Besser hätte er es nicht treffen können. Die beiden anderen mühten sich im Schweiß ihres Angesichts, bis sie endlich das altmodische Schloß aufbekamen. Es war alles ziemlich verwahrlost am Besitz Lucius Banims. Man hätte eine Menge Geld in das alte Gerümpel stecken müssen.
    „Der Bursche scheint auch nicht viel zu haben", raunte Jebb Mackolin niedergeschlagen. „Würde er sich sonst in diese Wanzenburg hocken?"
    Sie gingen nach oben. Sie schlugen die Richtung auf das Zimmer ein, in dem vorhin noch Licht gebrannt hatte. Es lag am Ende des linken Flurs. Jebb Mackolin beugte sich über das Schlüsselloch. Er horchte. Er hörte leise Atemzüge. Ruhige und gleichmäßige Schnarchtöne. Es gab also keinen Zweifel mehr: Lucius Banim lag hinter dieser Tür und schlief den Schlaf des Gerechten.
    Als Jebb Mackolin die Klinke niederdrücken wollte, merkte er, daß die Tür abgesperrt war. Innen steckte ein Schlüssel.
    „Was machen wir da?" fragte Nick Harder ratlos.
    „Kleinarbeit!" brummte Jebb Mackolin. Er zog einen dünnen Draht aus der Tasche und bohrte damit solange in dem Schlüsselloch herum, bis sie ein lautes Klirren aus dem Zimmer hörten. Der Schlüssel war nach innen gefallen. Leider hatte es einen ziemlichen Lärm gegeben.
    „Rasch jetzt!" drängte Nick Harder aufgeregt. „Der Bursche ist sicher längst wach. Wir müssen uns beeilen. Sonst ruft er am Ende noch die Polizei an."
    Ein leiser Druck mit dem Sperrhaken, dann sprang die Tür auf. Im Zimmer war es noch immer dunkel. Aber sie sahen trotzdem sofort, daß Lucius Banim jäh aus dem Schlaf gefahren war. Er saß hochaufgerichtet in den Kissen. Seine erschreckten Augen waren groß und starr auf die Tür gerichtet. Als ihn der stechende Lichtstrahl einer Blendlaterne traf, zuckte er mit einem leisen Aufschrei zusammen.
    „Ist es die Polizei?" fragte er entsetzt. „Hallo, ist es die Polizei?"
    Jebb Mackolin zog es vor, diese Frage unbeantwortet zu lassen. Er trat ein paar Schritte

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