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Kommissar Morry - Der Tod war schneller

Kommissar Morry - Der Tod war schneller

Titel: Kommissar Morry - Der Tod war schneller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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gelben Ledertasche . . ."
    „Das alte Lied", seufzte Morry. „Immer wieder hören wir von solchen Einbrüchen. Dabei geraten diese Burschen immer an die falschen Adressen. Sie haben doch die Tasche gar nicht, Mister Banim, nicht wahr?"
    „Nein", stotterte der Abteilungsleiter mit hervorquellenden Augen. „Natürlich nicht, Sir. Aber diese Leute haben meine Nerven völlig ruiniert. Mir graut jetzt schon vor der kommenden Nacht. Wenn sie wieder in dieses Haus eindringen sollten . . ."
    „Dagegen läßt sich etwas tun", sagte Morry liebenswürdig. „Ich werde gleich nachher zwei Beamte hierherschicken. Die beiden Konstabler bekommen von mir den Auftrag, Sie zu schützen und das Haus zu bewachen. Sind Sie damit zufrieden?"
    Ja, Lucius Banim war damit zufrieden. Er war noch einmal gut davongekommen. Die drohende Verhaftung war ausgeblieben.
    „Vielen Dank, Sir", rief er dem Kommissar noch nach. Aber Morry hörte seinen Gruß schon nicht mehr.

    23

    Es herrschte große Aufregung in der winzigen Kneipe an der Ecke der Salmon Lane, als Jebb Mackolin und seine Getreuen sich zum Aufbruch rüsteten. Sie zahlten laut schnatternd ihre Zeche, dann zogen sie ab. Diesmal war auch Dave Lammas dabei. Er hatte nicht allein Zurückbleiben wollen. Die Visitenkarte des Kommissars, die man ihm gestern Nacht so hinterhältig zugesteckt hatte, spukte ihm noch immer im Kopf herum.
    „Hoffentlich erleben wir nicht eine neue Enttäuschung, Boys", murmelte er beklommen. „Dieser Gruß des Kommissars will mir nicht gefallen. Vielleicht liegt er schon irgendwo auf der Lauer."
    „Er liegt nicht auf der Lauer, sondern in seinem Kahn", brummte Jebb Mackolin geringschätzig. „Und nun halt die Klappe, Dave! Mach uns nicht nervös!"
    Es war alles genauso wie in der gestrigen Nacht. Sie sahen wieder ein einsames Licht in der altertümlichen Villa brennen. Es war das gleiche Zimmer im Oberstock. Lucius Banim war also noch auf.
    „Wollen wir wieder warten?" fragte Nick Harder ungeduldig.
    „No", sagte Jebb Mackolin grinsend. „Diesmal ist es nicht nötig. Lucius Banim darf uns ruhig erkennen. Wir haben ihn nicht zu fürchten. Ein Dieb wie er muß die Klappe halten. Und worüber sollte er sich auch beschweren? Er hat die Tasche geklaut, und nun wird sie ihm wieder abgenommen. Das ist ein glattes Geschäft."
    Sie kletterten über die Mauer und drangen durch den verwilderten Garten vor. Dann brachen sie die Haustür auf. Geräuschlos stiegen sie die Treppe empor.
    Bereits drei Minuten später standen sie vor der Tür, die in das Schlafzimmer Lucius Banims führte. Durch die Türritzen fiel matter Lichtschein. Man hörte Lucius Banim drinnen nervös auf und ab gehen.
    „Los", zischte Jebb Mackolin habgierig. „Jetzt wollen wir endlich kassieren. Ich habe Kate versprochen, ihr heute Nacht ein paar Scheine unter das Kopfkissen zu schieben."
    Er stieß die Klinke nieder. Die Tür flog auf. Mitten im Zimmer stand Lucius Banim. Er war allein. Sein käsiges Gesicht richtete sich auf die unheimlichen Besucher.
    „Was wollen Sie?" würgte er heiser hervor.
    „Das fragen Sie noch?" höhnte Jebb Mackolin ergrimmt. „Wir wollen die Tasche. Los! Holen Sie das Prachtstück! Machen Sie etwas schnell!"
    Lucius Banim ging mit schleppenden Schritten in den Nachbarraum hinaus. Er kam schon nach wenigen Sekunden wieder. In seiner Linken schleppte er die schweinslederne Banktasche.
    „Hier", sagte er. „Nehmen Sie! Vielleicht bringt Ihnen das Geld mehr Glück als mir."
    Jebb Mackolin riß ihm hungrig die Tasche aus der Hand. Er schnallte die Sicherungsriemen auf und öffnete die Schlösser. Unzählige Banknotenbündel quollen ihm entgegen. Lauter neue Scheine, säuberlich mit den Banderolen der Bank versehen.
    „He, was sagt ihr, Freunde?" brummte Jebb Mackolin und reckte stolz seinen Brustkasten vor. „Sollen wir diesem Wicht ein paar Scheine überlassen? Er hätte es eigentlich verdient."
    „Red nicht solang herum", zischte Nick Harder nervös. „Nimm die Tasche und verschwinde. Hier ist der Boden ziemlich heiß."
    „Er wird noch viel heißer werden", rief in diesem Moment eine jugendliche Stimme von der Tür her. „Schade um das schöne Geld, wie, Mackolin? Aber es gehört weder Ihnen noch Lucius Banim. Ich muß es leider der Central Common Bank zurückgeben."
    Jebb Mackolin machte ein Gesicht, als hätte man ihm mit einem derben Stiefel mitten ins Gesäß getreten. Auch Nick Harder und Dave Lammas blickten ziemlich trübselig aus der

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