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Kommissar Morry - Der Tod war schneller

Kommissar Morry - Der Tod war schneller

Titel: Kommissar Morry - Der Tod war schneller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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für Ashley Bienheim nicht die geringste Rolle. Er hat sich auch nie dafür interessiert. Wahrscheinlich wußte er bis zuletzt nicht, wer die Tasche in Händen hatte. Er glaubte an die Echtheit des Überfalls."
    „Warum also dann?" murmelte Stephan Gordon. „Er mußte doch einen Grund haben für diese schrecklichen Taten. Wie hat dieses schurkische Treiben denn begonnen?"
    „Es begann damals, als er sich in die Frau seines Angestellten Clark Dixon verliebte", sagte Morry ernst. „Damals verließ Ashley Bienheim bereits den Pfad der Anständigkeit und der bürgerlichen Ehre. Er mißbrauchte seine hohe Stellung, indem er Clark Dixon bis spät in die Nacht hinein mit schwierigen Arbeiten beschäftigte. Während dieser Zeit aber ver= gnügte er selbst sich mit Mary Dixon . . ."
    „Hat er sie ermordet?" fragte Stephan Gordon düster.
    „Ja, das war der Anfang aller weiteren Verbrechen. Wir kennen den Anlaß des Streites nicht, den Ashley Bienheim mit Mary Dixon in jener Nacht hatte. Das muß erst die Vernehmung erbringen. Aber soviel dürfte sicher sein, daß Mary Dixon Gewissensbisse bekam und vor ihrem Mann eine Beichte ablegen wollte. Das aber versuchte Ashley Bienheim unter allen Umständen zu verhindern. Es kam zu heftigen Auseinandersetzungen. Auf dem Tisch lag eine Dienstwaffe. Sie gehörte Clark Dixon. Ein Schuß fiel. Er zerstörte ein junges, blühendes Leben und hetzte einen unbedachten Liebhaber in alle Abgründe irrer Triebe und Leidenschaften. Von nun an beherrschte die Angst sein Leben. Sein Dasein wurde regiert von der steten Furcht, daß man ihn erkannt haben könnte. Er war bei seiner Flucht vier Menschen begegnet, vier harmlosen Leuten aus der Nachbarschaft, die er später in ihre Häuser gehen sah . . . und die ihm schon vorher im Spital begegnet waren. Hatten sie sein Gesicht genau gesehen? Würden sie ihn verraten? War es möglich, daß sie ihn durch eine einfache Aussage an den Galgen bringen konnten? Das durfte nicht sein.
    Ashley Bienheim beschloß, diesen Gefahrenherd auszuschalten. Er handelte sofort. Die Mordserie begann. Sie hielt die Leute am Pavement in Clapham wochenlang in Atem. So wurden kaltblütig Cedrick Globe und Clement Rochester ermordet. Die Mordversuche an Elliot Henley und Thomas Bernet wurden durch das Dazwischentreten Jebb Mackolins und seiner Leute verhindert, wenn auch ungewollt, dabei mußte dann noch Lucas Turbin sein Leben lassen, als er Schmiere stand.
    Als dann Clark Dixon nach London zurückgekehrt war, mußte er befürchten, daß letzterer nach dem Tode seiner Gattin durch Briefe, die Bienheim an sie geschrieben hatte, von ihren Beziehungen erfuhr und damit gleichzeitig auch Olga Marat, die von Dixon noch immer geliebt wurde. Also mußten auch diese beiden Menschen verschwinden."
    Morry fuhr fort: „Als ich schließlich dahinter kam, daß dieser ominöse grüne Zettel von Mackolins Leuten bei denjenigen gesucht wurde, die damals im Krankenzimmer anwesend waren, fiel mein Verdacht endlich auch auf die Angestellten der Bank, außerdem hatte ich, als ich den Brief des unbekannten Liebhabers in der Tasche der Mary Dixon fand, gleich auf ein Verhältnis mit einem Kollegen ihres Gatten getippt. Gott sei Dank habe ich mich nicht getäuscht. Als nun Bienheim merkte, daß der Mörder auch in der Bank gesucht wurde, wollte er erst einmal seinen unmittelbar Untergebenen beseitigen, deshalb der Anschlag auf Lucius Banim. Leider konnte ich nicht auch den Tod Ferry Gospels verhindern, der Schmiere stand wie auch Lucas Turbin."
    „Und ich?" fragte Stephan Gordon mit leeren Blicken. „Warum hatte er es sogar auf mein Leben abgesehen?"
    Morry zuckte mit den Achseln. „Wir hatten uns doch von Ihnen die Bilder aller Angestellten geben lassen, Mister Gordon. Vielleicht befürchtete Ashley Bienheim aus diesem Grund, daß Sie schon etwas über ihn wüßten. Die Angst vor einer Entlarvung machte ihn wahnsinnig. Er verlor in letzter Zeit ständig die Nerven. Wenn ihm jemand unvermutet in die Quere kam, oder wenn er auch nur die geringste Gefahr witterte, drückte er den Abzugsbügel seiner Pistole durch. Aber nun ist Schluß damit. Die Morde werden aufhören. Ashley Bienheim wird keine Waffe mehr in die Hand bekommen."

    *

    Um die gleiche Zeit hielt ein grauer Kastenwagen vor der Haftanstalt des Schwurgerichts Old Bailey. Zwei Konstabler führten einen Mann heraus, der taumelnd und mit geisterbleichem Gesicht zwischen ihnen dahinschritt. Es war Ashley Bienheim. Er war kaum noch bei

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