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Kommissar Morry - Dunkle Maechte

Kommissar Morry - Dunkle Maechte

Titel: Kommissar Morry - Dunkle Maechte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Vorschrift, Herr Kommissar“, wagte Jim Rachow einzuwenden.
    Begütigend lächelte der Kommissar: „Machen Sie sich keine Sorgen, ich trage im Ernstfall die Verantwortung, im übrigen, ich bin kein Kommissar sondern Reporter!“
    Als Kommissar Morry in der Zelle stand, beobachtete er einige Sekunden den jungen Mann, der auf seinem Lager lag und keine Notiz von seinem Erscheinen nahm.
    Als sich Morry einige Male räusperte, richtete sich John Withman ein wenig auf, blickte den Fremden gleichgültig an und sagte: „Bitte, verlassen Sie mich, ich will keinen Menschen sehen, ich brauche keine Hilfe, ich will keinen Rechtsanwalt, ich kann mich allein verteidigen.“
    Morry kannte zwar das Mittel, diesen Mann aus seiner Lethargie aufzurütteln.
    „Bevor ich mich Ihnen vorstelle“, begann er das Gespräch mit leisem Spott, „möchte ich Ihnen die Grüße des schwarzen Pit überbringen. Auch David und Maurice schließen sich ihm an. Leider sind die drei augenblicklich selbst in einer unangenehmen Lage und können Ihnen nicht behilflich sein.“
    „Was sagen Sie da?“ flüsterte John Withman mit tonloser Stimme und starrte verständnislos den Fremden an, der dem Anschein nach mehr wußte, als ihm lieb war. Aber schon ließ er sich wieder zurückfallen und entgegnete mit müder Stimme. „Was wollen Sie eigentlich von mir, mein Herr, ich kenne diese Männer nicht. Lassen Sie mich zufrieden.“
    So gut auch John Withman sich verstellte, so hatte Morry doch mitbekommen, daß er dem anderen einen mächtigen Schreck eingejagt hatte. Seinen Vorteil ausnützend, fuhr er sofort mit harter Stimme fort: „Nun spielen Sie nicht den Unwissenden, ich habe nicht viel Zeit zu verlieren, verstanden? Oder wäre es Ihnen etwa lieber, wenn ich Sie Pit Heston gegenüberstellen würde?“
    Erschrocken fuhr John Withman hoch. Es gab nur wenige, die den wirklichen Namen des schwarzen Pit kannten. Dieser Mann vor ihm mußte ein Vertrauter des Gangsters sein. So erhob er sich und sah Morry erwartungsvoll an. „Ich bin Kriminalreporter Holger von der Londoner Abendpost“, stellte sich Morry vor, „ich habe Ihren Fall aufgegriffen, will einen ausführlichen Tatsachenbericht über Sie schreiben und habe mir gestern Nacht die Mühe gemacht, die drei Männer, mit denen Sie früher zuweilen Karten spielten, zu interviewen. Wie konnten Sie nur in solch eine Gesellschaft geraten, Mister Withman? Wenn das erst bekannt wird, ist das wieder ein Minuspunkt für Sie.“
    „Was wollen Sie von mir?“ fragte John Withman. Er konnte es aber nicht verhindern, daß seine Stimme zitterte.
    „Ich bin hier, um Ihnen zu helfen, Mister Withman! Sie müssen mir aber natürlich dabei auch selbst behilflich sein.“
    Morry war einige Male in der Zelle auf und ab gegangen, plötzlich blieb er dicht vor John Withman stehen, packte die Schultern des Mannes und fragte beschwörend „Haben Sie ein Interesse daran, daß ich Inspektor Webb auf die neue Spur hetze?! Übrigens habe ich mich mit Eddy, dem Mixer aus dem Haifisch, auch noch unterhalten.“
    John Withman reagierte gar nicht darauf, sondern sagte nur monoton: „Ich bin kein Mörder.“
    „Das interessiert mich im Augenblick gar nicht“, entgegnete Morry kurz. „Ach, ich habe vergessen, Ihnen vorhin noch zu sagen, daß Ihre drei Freunde gestern verhaftet wurden, ich selbst habe dafür gesorgt, daß sie hinter Schloß und Riegel kamen. Maurice Gabin hat sogar den Versuch unternommen, mich zu erschießen.“

Das erschöpfte Gesicht John Withmans wurde von einer fahlen Blässe überzogen. Man sah es ihm an, wie verzweifelt er war und diese Verzweiflung ließ ihn unüberlegt handeln. Mit einem unterdrückten Wutschrei sprang er Morry an.
    Mit einer unwilligenden Gebärde schüttelte Kommissar Morry den Rasenden ab und als dieser ihn wieder anspringen wollte, stieß er ihn fest zurück.
    „Das war nur ein Stoß“, warnte Morry, „wenn ich zuschlage, mein Freund, dann stehen Sie so schnell nicht wieder auf. Nehmen Sie doch Vernunft an, Sie Narr, ich komme als Ihr Freund, als Ihr Helfer; merken Sie das noch immer nicht? Also los, reden Sie endlich, wir haben nicht mehr viel 'Zeit. Jeden Augenblick kann Inspektor Webb kommen.“
    Auf seufzend ließ sich John Withman auf der harten Pritsche nieder. Verbissen schwieg er.
    „Also gut, wie Sie wollen“, knurrte Morry.
    John Withman ließ sich zurücksinken. „Ich kann nicht“, stammelte er und wandte sein Gesicht zur Wand.
    „Soll ich Ihnen sagen“, fuhr

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