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Kommissar Morry - Dunkle Maechte

Kommissar Morry - Dunkle Maechte

Titel: Kommissar Morry - Dunkle Maechte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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aus, aber Jolly schlug weiter rasend um sich. Ein harter Schlag traf den Kommissar und schleuderte ihn zu Boden. Triumphierend blitzte es in den Augen des Hausknechts auf. „So mein Bürschchen, jetzt habe ich dich, nun sollst du mal sehen, wie man hier einen Schnüffler behandelt.“
    Taumelnd hatte sich Morry wieder erhoben. Mit einem höhnischen Auflachen umschlang ihn der Knecht und wollte ihm die Luft aus den Lungen pressen. Mit einer einzigen Bewegung sprengte der Kommissar die Umklammerung und hatte die innerliche Befriedigung zu sehen, daß der andere ihn fassungslos anstarrte. „Wolltest du mich nicht verprügeln?“ fragte Morry scheinheilig, „los, komm doch, du siehst, ich erwarte dich.“
    Der Hausknecht konnte es nicht fassen, daß der andere seine Fesseln gesprengt hatte. Als er aber sah, daß sein Gegner mit herabhängenden Armen vor ihm stand, wollte er die Gelegenheit ausnützen und wieder stürmte er wie ein wilder Stier auf Morry zu, der aber — durch die erste Attacke gewarnt — nun kurzen Prozeß mit Jolly machte. Er empfing den Heranstürmenden mit einem harten Linken. Dieser eine Schlag hatte genügt, um den anderen kampfunfähig zu machen. Langsam sank der Hausknecht auf die Futterkiste und benötigte mehrere Minuten, bevor er den Schlag überwunden hatte. Freundlich fragte der Kommissar: „Na, mein Junge, hast du von dieser Kostprobe genug, oder willst du den Streit mit mir fortsetzen? Hoffentlich bist du nun zur Vernunft gekommen, also sage endlich, wo du in der fraglichen Zeit gewesen bist. Wenn du deinen Mund nicht aufmachst, bringe ich dich sofort zu Inspektor Webb.“
    Jolly rieb sich die geschwollene Kinnlade. An einer Fortsetzung des Kampfes hatte er kein Interesse mehr. Er spürte, daß der andere ihm über war und unwillkürlich blickte er bewundernd auf den elegant gekleideten Mann, der ihn so sicher abgefangen hatte. So etwas hatte er noch nicht erlebt.
    Benommen blickte er flehend seinen Bezwinger an und bat: „Sie müssen mir versprechen, Mister Holger, daß das, was ich Ihnen jetzt sagen werde, unter uns bleibt.“
    „Wenn das, was Sie mir zu sagen haben, etwas mit dem Mordfall zu tun hat, darf ich nicht schweigen“, erklärte Morry mit fester Stimme und konnte sich des Gefühls nicht erwehren, daß Jolly nur nach einer Ausrede suchte.
    „Also gut“, seufzte der Hausdiener, „ich werde mich Ihnen in der Hoffnung anvertrauen, daß mein Geheimnis bei Ihnen gut aufgehoben ist.“ Einen Augenblick zögerte er noch, dann sagte er entschlossen: „Ich war bei Mrs. Robin!“
    Verblüfft sah ihn Morry an. Er hatte etwas ganz anderes erwartet. „Ja und?“ fragte er unwillig.
    Verlegen kratzte sich Jolly am Kopf. „Begreifen Sie denn nicht, Mister Holger . . . Mrs. Robin ist verheiratet. Aber wir lieben uns. Später, wenn sie geschieden ist, wollen wir heiraten.“
    „Es ist zwar sehr löblich von Ihnen“, spottete Morry, „daß Sie so sehr auf den guten Ruf Ihrer Herzensdame bedacht sind, aber dennoch werden Sie mir nicht verübeln, daß ich mißtrauisch bin. Vielleicht erklären Sie mir dann einmal, weshalb die alte Helen Sie gedeckt hat, denn immerhin hat sie doch Inspektor Webb belogen.“
    Noch einmal holte Jolly tief Luft. Gepreßt brachte er hervor: „Die alte Wirtschafterin ist die Tante von Mrs. Robin und verurteilt natürlich unsere Liebe. Helen fürchtete einen Skandal und deshalb haben wir alles so abgesprochen.“
    Diese Beweggründe leuchteten dem Kommissar ein. Aber er war entschlossen, die Sache zu überprüfen. „Wo wohnt die Dame?“ fragte Morry.
    Jolly teilte ihm die Adresse mit und beschrieb ihm auch noch den Weg.

    *

    Inspektor Webb schien schlechte Laune zu haben. Laut rief er nach seinem Assistenten und als Jim Rachow das Zimmer betrat, blickte er verwundert auf seinen Vorgesetzten, der wutentbrannt die Faust auf den Schreibtisch schmetterte und schrie:
    „Was sagen Sie dazu, Rachow, wir sollen John Withman sofort aus der Haft entlassen. Sofort, verstehen Sie? Wissen Sie, was das bedeutet, daß wir uns blamiert haben!“
    Jim Rachow stellte sich dumm. Naiv fragte er: „Scotland Yard hat das angeordnet?
    „Ja, Scotland Yard. Man hat mir mitgeteilt, daß ein ausführlicher Bericht noch folgen würde. Es ist mir unverständlich, daß die Herren dort mehr wissen wollen als wir hier.“
    Am liebsten hätte Jim Rachow aufgejubelt. Schnell aber faßte er sich und sagte kopfschüttelnd: „Mir ist es einfach unerklärlich, Herr Inspektor, wie man

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