Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kommissar Morry - Dunkle Maechte

Kommissar Morry - Dunkle Maechte

Titel: Kommissar Morry - Dunkle Maechte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
Vom Netzwerk:
Morry unbarmherzig fort, „woher Sie das Geld haben, das in Ihrer Brieftasche gefunden wurde? Es war der Judaslohn, den Sie von dem schwarzen Pit dafür erhielten, daß Sie ihm verrieten, wo sich im Institut die Lohngelder für die Angestellten befanden. Sie hatten Schulden bei dem schwarzen Pit, er hatte Ihnen gedroht, er wollte sich mit Ihrem Vater in Verbindung setzen, und so wurden Sie zum Verbrecher . . .“
    Der junge Mann hatte die Hände vor die Augen geschlagen und schluchzte haltlos vor sich hin.
    Sinnend betrachtete ihn Morry, dann sagte er: „Damit dieses alles nicht herauskam, zogen Sie es vor, als Mörder angeklagt zu werden, Sie hatten wohl damit gerechnet, daß inzwischen der wirkliche Täter gefunden wurde.“
    Nun holte Morry einige Papiere aus der Tasche, hielt sie John Withman vor die Nase und sagte: „Hier haben Sie das Geständnis Ihrer Komplizen.“
    Mit Tränen in den Augen erhob sich John Withman und wollte dem Kommissar danken. „Unterlassen Sie das“, herrschte ihn Morry an, „denken Sie nicht, daß ich Ihnen auch nur einen Funken Sympathie entgegenbringe. Wenn Sie auch von der Mordanklage befreit werden, so müssen Sie sich doch noch vor Gericht dafür verantworten, daß Sie den drei Verbrechern den Tip für den Einbruch gegeben haben. Vielleicht können Sie sich vorstellen, was geschehen wäre, wenn der Pförtner die drei Männer überrascht hätte. Meinen Sie nicht auch, daß Ihre Freunde im Ernstfall nicht gezögert hätten, von Ihrer Waffe Gebrauch zu machen? Sie haben noch einmal Glück gehabt, daß bei dem Einbruch kein Menschenleben ausgelöscht wurde. Vieh leicht gehen Sie nun in sich und versuchen, wieder ein ehrlicher Mensch zu werden, wenn Sie Ihre Strafe abgebüßt haben.“
    Es klopfte gegen die Zellentür. „Inspektor Webb kommt“, erklang da auch schon die erregte Stimme Jim Rachows.
    „Kommen Sie rein“, rief Morry zurück, „ich bin sowieso fertig.“
    Ehe er sich ab wandte, warf er dem jungen Mann noch einen durchdringenden Blick zu und sagte mit etwas wärmerer Stimme: „Vielleicht gelingt es Ihnen, Ihrem Stiefvater wieder näherzukommen, vielleicht vergibt er Ihnen auch.“
    „Bitte“, flehte mit hocherhobenen Händen John Withman, „sprechen Sie mit meinem Vater. Sie ahnen ja gar nicht, wie sehr ich alles bereue, was ich getan habe, ich war fest entschlossen gewesen, nicht mehr nach London zurückzukehren, und wollte bei meinem Vater bleiben, wollte durch Arbeit wieder ehrlich werden!“
    „Sie sind wirklich naiv“, entgegnete Morry kopfschüttelnd. „Glauben Sie wirklich, daß die drei Halunken Sie jemals aus ihren Fängen gelassen hätten? Diese sauberen Herren wären eines Tages in Thounden aufgetaucht und hätten Sie erpreßt, darauf können Sie sich verlassen.“
    Als er sah, wie John Withman entsetzt erbleichte, winkte er ab und sagte: „Also gut, ich werde mit Ihrem Stiefvater sprechen. Ich werde sowieso bei ihm im Gasthaus wohnen. Ich werde nicht eher ruhen, bis ich den wirklichen Mörder gefunden habe, um ihn seiner gerechten Strafe zu überführen.“
    Nach diesen Worten schloß sich die Tür hinter Kommissar Morry. Die nachfolgende Unterredung mit Inspektor Webb war nur recht kurz. Als James Webb aber Kenntnis davon erhielt, daß Morry einige Zeit in Thounden bleiben würde, verfinsterte sich sein Gesicht. Sofort aber beruhigte ihn Morry und erklärte: „Ich will meinen Tatsachenbericht hier schreiben und dafür brauche ich die Atmosphäre Thoundens.“
    Erleichtert atmete der Inspektor auf, der schon befürchtet hatte, daß ihn der Kriminalreporter noch weiter belästigen würde.

    *

    Der alte Richard Withman war nur noch ein Schatten seiner selbst. Eine Woche hatte er das Bett hüten müssen. In sich zusammengesunken schlich er dahin und die alten Freunde, die ihm jetzt in seiner schweren Zeit nicht von der Seite wichen, schüttelten besorgt über ihn den Kopf, da er von Tag zu Tag sonderlicher und zerstreuter wurde.
    Morry hatte das Gefühl, daß ihm der alte Wirt nur ungern ein Zimmer zur Verfügung stellte. Auch die Magd schien nicht sehr begeistert darüber zu sein, einen Gast im Hause zu haben. Nur unwillig wies sie ihm das Zimmer an und als sich Morry mit ihr unterhalten wollte, verließ sie schnell den Raum. Kommissar Morry verstand es, mit Menschen umzugehen. Langsam aber sicher gelang es ihm, auch die Gunst Richard Withmans zu erringen. Eines Abends, als er mit dem Alten bei einem Whisky saß, berichtete er dem aufhorchenden

Weitere Kostenlose Bücher