Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kommissar Morry - Endstation Mord

Kommissar Morry - Endstation Mord

Titel: Kommissar Morry - Endstation Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
Vom Netzwerk:
kraftlos ab, er fiel mit der Stirn gegen die Verbindungsscheibe, schließlich fiel er vom Sitz auf den Boden. Dort blieb er bewegungslos liegen.
    Der Chauffeur warf einen gleichmütigen Blick in den Spiegel. Als er sah, daß sein Fahrgast vom Sitz gerutscht war, grinste er ein wenig. Er legte einen Hebel um und stellte das Autoradio an. Sie hatten inzwischen die Außenbezirke erreicht. Hier floß der Verkehr nur noch spärlich. Der Cadillic fuhr jetzt schneller. Nach etwa einer Stunde Fahrt bog er auf einen schmalen Weg ein, der zu einem von Bäumen umgebenen Grundstück führte. Durch das geöffnete Tor rollte er vor ein Gebäude im englischen Landhausstil. Über dem Eingang brannte Licht. Als der Wagen hielt, öffnete sich die Haustür und ein Mann im Abendanzug kam heraus.
    „Du hast uns lange warten lassen", sagte er zu dem Chauffeur, der aus dem Wagen kletterte.
    „Ich konnte nicht wissen, daß der Kerl sich so spät auf den Weg machen würde", sagte der Mann in Chauffeuruniform. Er nahm die Mütze ab und schleuderte sie in die Dunkelheit. „Dumme Maskerade!" schimpfte er.
    Der Mann im Abendanzug trat an den Wagen und blickte hinein. Er lachte. „Sieh ihn dir an, den großen, gefürchteten Frederic Tone!" sagte er. „Schau dir an, was aus ihm geworden ist."
    „Er hat sich ziemlich verrückt gebärdet", beschwerte sich der Chauffeur. „Versuchte immerfort, einem hinter uns fahrendem Wagen Zeichen zu geben. Ich glaube nicht, daß man ihn ernst genommen hat. Jedenfalls ist uns niemand gefolgt..."
    „Bist du sicher?"
    „Ganz sicher."
    „Fahre den Wagen vorsichtshalber in die Garage, und wechsle sofort die Nummernschilder aus."
    „Wird erledigt."
    Als Frederic Tone erwachte, fühlte er ein heftiges Würgen im Halse. Er wandte den Kopf zur Seite und erbrach sich. Danach fühlte er sich etwas besser, aber sehr schwach. Er brauchte einige Zeit, um sich die Ereignisse ins Gedächtnis zu rufen und sich über seine Lage klarzuwerden. Immerhin wußte er jetzt, daß das Gas nur den Zweck gehabt hatte, ihn zu betäuben. Das war, alles in allem, eine beruhigende Erkenntnis. Er lag in einem kleinen, kühlen und fensterlosen Raum auf der Matratze eines Feldbettes. Außer dem Bett befand sich nur noch ein Stuhl im Zimmer. Die Tür war aus solidem Eisen. Vorsichtig schwang er die Beine auf den Boden. Mit dem Jackenärmel wischte er sich den Mund ab. Dann fiel ihm plötzlich seine Brieftasche mit den gewonnenen Dollars und seinen Papieren ein. Er griff danach und war nicht überrascht, festzustellen, daß man sie ihm abgenommen hatte.
    „Mist!" sagte er laut.
    Die Tür öffnete sich. Der Mann, der ihn nach hier gebracht hatte, trat ein. Er hatte allerdings die Chauffeuruniform abgelegt und trug jetzt einen dunkelblauen Nadelstreifen- Anzug. In der Hand hielt er eine Pistole.
    „Wie fühlen Sie sich?" fragte er grinsend.
    „Es geht. Wollen Sie mir endlich verraten, was diese Komödie zu bedeuten hat?"
    „Das ist keine Komödie!"
    „Geben Sie mir eine vernünftige Erklärung...“
    „Sprechen Sie mit dem Chef darüber", sagte der Mann mit der Pistole. „Ich heiße übrigens Raoul. .. Raoul Maggins. Haben Sie den Namen schon mal gehört?“
    Frederic Tone dachte kurz nach. „Nein", sagte er dann. Mit leisem Spott fügte er fragend hinzu: „Ist es denn so wichtig, diesen Namen zu kennen?"
    „Es empfiehlt sich, mit ihm zu rechnen", sagte Maggins. „Stehen Sie auf und kommen Sie mit!"
    Zwei Minuten später stand Tone in einem großen Zimmer, dessen Wände mit gefüllten Buchregalen bedeckt waren. Der Mittelpunkt des Raumes wurde von einem mächtigen Schreibtisch gebildet. Hinter dem Schreibtisch saß ein Mann im Abendanzug. Der Mann rauchte eine Zigarre und musterte Tone interessant.
    „Setzen Sie sich", sagte er dann und wies mit der Zigarre auf den gepolsterten Armlehnstuhl, der dem Schreibtisch genau gegenüber stand.
    Tone blieb neben dem Stuhl stehen. „Sie schulden mir einige Worte der Aufklärung... begann er mit scharfer, anklagender Stimme. „Oder erwarten Sie, daß ich die Entführung so ohne weiteres hinnehmen werde?”
    Tone fühlte, daß seine Worte im leeren Raum hängen blieben. Sie waren eine Machtdemonstration ohne rechte Überzeugungskraft. Der Mann hinter dem Schreibtisch hatte auffallend blasse, farblose Augen... ein verwaschenes, helles Grau, das Tone ein leichtes Unbehagen einflößte. Ansonsten war das Gesicht des Zigarrenrauchers regelmäßig geschnitten, zeigte an den Schläfen einen

Weitere Kostenlose Bücher