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Kommissar Morry - Terror um Mitternacht

Kommissar Morry - Terror um Mitternacht

Titel: Kommissar Morry - Terror um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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bitte mit mir in die Küche."
    Er folgte ihr und beobachtete sie genau. Hübsches Ding, dachte er. Sieht ein bißchen vernachlässigt aus. Sie wird sich wundem, was ihr in dieser Nacht noch alles bevorsteht. Zu den Naturblitzen werden einige Feuerblitze aus meiner Pistole kommen. Die Jungens werden mit mir zufrieden sein. Dabei ging alles ganz schief los. Erst war Grace abgereist, und ich hatte die undankbare Aufgabe, sie und auch Wyck zu entdecken. Dann hatte ich diese dumme Panne . . .
    Nein, die Panne war ein Segen. Auf diese Weise sah ich Graces Wagen. So einen Riesenbentley kann man einfach nicht übersehen. Ich wette, Wyck wohnt auch in dieser Pension.
    Eine furchtbare Angelegenheit, ein muffiger Stall. Aber hübsch entlegen. Nicht entlegen genug für Randolph Humphrey, kurz ,Randy' genannt. Jetzt nimmt Randy die Sache in die Hand. Da kann nichts schiefgehen.
    „Ein Schuß Rum könnte nichts schaden“, meinte er, als Chloe ihm den Tee brachte. Sie hatte den Leuchter auf den Küchentisch gestellt. Es gab noch immer keinen Strom.
    „Leisten Sie mir etwas Gesellschaft“, bat er, als sie die Karaffe neben die Teekanne plazierte. Er nahm den Kristallpfropfen heraus und roch an dem Rum.
    „Nicht schlecht“, kommentierte er und schüttete etwas davon in den Tee.
    Chloe setzte sich nur zögernd. Sie trug einen Hausmantel. Randy nahm einen Schluck und brummte zufrieden. „Das tut gut.“
    „Es freut mich, daß Ihnen der Tee schmeckt.“
    Er schaute sie an. Ihre Augen wirkten sehr dunkel und etwas ängstlich. Randy grinste.
    „Sie sind verdammt hübsch", meinte er.
    Chloe bemühte sich kühl und abweisend auszusehen, aber ihr dämmerte, daß Randy nicht zu den Leuten gehörte, die sich davon beeindrucken ließen.
    „Sind viel Gäste im Hotel?“ fragte er.
    „Fünf Dauergäste und zwei andere“, erwiderte sie.
    Er grinste und nahm einen weiteren Schluck. Morgen würden es nur noch fünf Dauergäste sein...
    Chloe stand auf. Sie holte einen anderen Leuchter vom Schrank herunter und entzündete die Kerzen.
    „Entschuldigen Sie mich jetzt bitte“, sagte sie.
    „Ich gehe inzwischen voran und beziehe das Bett.“
    „Okay“, sagte er. Es war ihm ganz recht, daß sie jetzt verschwand.
    Kaum war Chloe die Treppe hinaufgestiegen, holte er eine Taschenlampe aus dem Jackett und huschte in die Hotelhalle. Unter dem Schlüsselbrett und dem Postfach lag das Gästebuch. Er schlug es auf. Grace hatte sich mit ihrem richtigen Namen eingetragen. Er grinste, als er den Namen Stephurst las. Er merkte sich die Zimmernummern und ging in die Küche zurück. Fünf Minuten später tauchte Chloe auf. „Sie sind doch hoffentlich nicht abergläubisch?" fragte sie.
    „Keine Spur. Warum?“
    „Ich habe Ihnen Zimmer Dreizehn gegeben.“
    „Schon gut“, erwiderte er lächelnd. „Das ist meine Glückszahl.“

    *

    Es müssen zwei Gewitter sein, dachte Spencer. Sie haben sich genau über den Klippen getroffen. Er lag vollständig angekleidet mit dem Rücken auf dem Bett. Am Fußende hatte er eine Zeitung ausgebreitet, um mit den Schuhen nicht das Bettzeug zu beschmutzen. Jedesmal, wenn er sich bewegte, hörte er das Rascheln des Papieres.
    Im übrigen lauschte er dem Toben der Elemente, diesem wilden Konzert des Meeres, das eine sehr passende akustische Untermalung zum Rauschen des eigenen Blutes war. Von Zeit zu Zeit schaute er im Licht der zuckenden Blitze auf seine Uhr. Punkt elf. Noch eine Stunde würde er warten müssen. Er wälzte sich auf die Seite und dachte an Grace Marlowe. Er konnte sie nicht verstehen. Gewiß, er war es gewohnt, daß die Frauen ihn anziehend fanden, aber es überwältigte ihn doch, daß ein Mädchen vom Format einer Grace Marlowe sich ihm so völlig überraschend und beinahe unmotiviert ergab. War sie ein Opfer des Gewittereinflusses geworden?
    Er hatte einmal irgendwo gelesen, daß wetterempfindliche Menschen bei Gewittern dazu neigen, die seltsamsten Dinge zu tun. Gehörte Grace zu diesen Menschen? Im Zimmer lag noch immer der Duft ihres Parfüms.
    Warum hat sie mich gezwungen, bis Mitternacht zu warten? grübelte er. Ist es nur ein raffinierter Trick? Er fand keine Antwort. Als es erneut besonders grell blitzte, schloß er die Augen. Aber dann, als es so laut und gewaltig krachte, daß er meinte, es habe eingeschlagen, fuhr er in die Höhe. Der Regen peitschte gegen die Scheiben. Es war stockdunkel im Zimmer. Er sank wieder zurück. Plötzlich hatte er das Empfinden, nicht mehr allein im Raum zu

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