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Kommissar Morry - Terror um Mitternacht

Kommissar Morry - Terror um Mitternacht

Titel: Kommissar Morry - Terror um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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wollte damit erreichen, daß sie noch länger bei ihm blieb, er wollte ihre Nähe genießen, er wollte nicht, daß sie in ihr Zimmer zurückkehrte. Graces Unterlippe kräuselte sich spöttisch. Wenn du wüßtest, wer vor dir sitzt, ging es ihr durch den Kopf. Wenn du wüßtest...“
    „Weiter?“ fragte sie.
    Er zuckte zusammen.
    „Ja, wie ging es weiter? Frank erkannte plötzlich, daß er in mir einen Feind hatte... einen gefährlichen Gegner, der alles zunichte machen konnte, was er bisher erreicht hatte. Er reagierte blitzschnell. Er spielte den Zerknirschten, den Reumütigen, und er versprach, mit der Geschichte Schluß zu machen. Es wäre ihm nur darum gegangen, sein Talent zu beweisen... Jetzt, wo er sein Ziel erreicht habe, interessierte es ihn nicht, die Sache auf die Spitze zu treiben. Ja, ich habe ganz recht, er wollte Schluß damit machen. Ich glaubte ihm, weil ich ihm glauben wollte. Das war ein Fehler."
    „Sie meinen, er fuhr fort, das schändliche Gewerbe zu betreiben?“
    „Das unterliegt keinem Zweifel. Aber es dauerte genau ein Jahr, bis ich das erkannte. Genau zwölf Monate nach dieser Aussprache, ein Jahr, nachdem er mir sein feierliches Versprechen gegeben hatte, auf den rechten Weg zurückzukehren, wurde er plötzlich Teilhaber einer Reederei. Ich wußte sofort, daß das nur eins bedeuten konnte: Frank hatte hinter meinem Rücken die Falschgeldverbreitung fortgesetzt. Denn die kleine Druckerei war viel zu unbedeutend, um ihm in Jahresfrist den Betrag sichern zu können, den er für die Teilhaberschaft benötigte. Ich besuchte Frank und stellte ihn zur Rede. Er stritt alles ab... sehr höhnisch und selbstsicher. Ich überraschte ihn in der kleinen Druckerei... aber ich fand keinerlei Beweise für meinen Verdacht. Ganz offensichtlich hatte Frank die Gelddruckerei an anderer Stelle errichtet. Da zeigte ich ihn an.“
    Er lügt, dachte Grace. Das ist der Beweis, wenn es noch eines Beweises bedurft hätte. Frank war nicht vorbestraft.
    „Es war eine Dummheit“, meinte Spencer.
    „Das erkannte ich sehr rasch. Mir fehlten die Beweise. Ich hatte nichts in Händen. Der Prozeß wurde für mich ein eklatanter Mißerfolg. Frank wurde freigesprochen. Für ihn sagten einige Zeugen aus, gekaufte Leute natürlich, die aber höchst wirkungsvoll zu agieren verstanden. Er hatte einen ausgezeichneten Anwalt, der mir spöttisch die Schwierigkeiten vorhielt, die die Falschgeldherstellung mit sich brachte. Kurz und gut, Frank wurde freigesprochen. Ich mußte die Kosten des Prozesses tragen.“
    „Und?“
    „Zunächst geschah gar nichts. Aber ich wußte, daß Frank mir nicht verziehen hatte. Eines Tages war es soweit. Aus dem Hinterhalt wurde auf mich geschossen. Man überfiel mich. Ich wußte mm, daß es für mich um Tod und Leben ging. Sie wollten mich ausschalten... um jeden Preis."
    „Warum gingen Sie nicht zur Polizei?“
    „Weil es mir noch immer an Beweisen fehlte. Es gab nur eine Möglichkeit, ich mußte untertauchen. Das tat ich auch, aber Franks Leute spürten mich immer wieder auf. Er war längst Besitzer der Reederei, ein reicher und geachteter Mann, dessen unerschöpfliche Geldquellen ihm erlaubten, die Unterwelt gegen mich zu mobilisieren.“
    „Wollen Sie damit sagen, daß man Sie noch immer sucht?“
    „Genau das.“
    „Und Ihr... Cousin kennt keine Gnade?"
    „Frank ist tot", sagte Spencer kurz.
    „Tot?“
    Es blitzte, grellweiß. Dann krachte und rollte der Donner. Ein zweiter Blitz folgte. Wieder das dröhnende Poltern. Der Regen peitschte ins Zimmer.
    „Ich muß das Fenster schließen“, sagte er.
    Als er zur Balkontür ging, erlosch plötzlich das Licht.
    Grace stieß einen kleinen erschreckten Schrei aus.
    „Keine Angst“, meinte Spencer beruhigend und schloß die Tür. „Das Licht muß gleich wiederkommen.“
    Er tastete sich zum Tisch zurück.
    „Vielleicht hat es die Überlandleitung getroffen“, murmelte Grace. „Vielleicht einen der Masten... ?"
    „Schon möglich.“
    Grace stand auf. „Es ist besser, ich gehe jetzt in mein Zimmer zurück
    Sie fühlte, daß er ihr dicht gegenüber stand. Ihr war, als spüre sie seinen heißen Atem.
    „Soll ich Sie rüber bringen?“ fragte er.
    Grace zögerte. „Nein“, entschied sie dann. „Es könnte sein, daß einer der Mieter mlit einem Leuchter auf dem Korridor herumgeistert... ich möchte nicht, daß wir dummen Spekulationen Nahrung geben."
    „Wäre das denn so schlimm?“ fragte er. Seine Stimme klang seltsam heiser.
    Grace

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