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Kommissar Steen 01 - Unruhe

Kommissar Steen 01 - Unruhe

Titel: Kommissar Steen 01 - Unruhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jesper Stein
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Sippschaft und die PET -Leute übrig. Er versuchte, völlig offen an die Sache heranzugehen. Was wusste er über Henriette Nielsen? Dass sie in eine hoffnungslos verfahrene Operation verwickelt war, die völlig außer Kontrolle geraten war, aber gab ihr das ein Motiv, Davidi zu ermorden? Gab es Kettler ein Motiv?
    Die andere Möglichkeit war, dass Davidi durch einen unglücklichen Zufall umgekommen war, aber wer würde eine solche Tat mitten in der Nacht am Nørrebro-Friedhof begehen? Außer einem Polizisten? Keiner. Die Ausstaffierung mit Sturmhaube und Kampfstiefeln sprach ebenfalls dagegen. Es war ein geplanter Mord, kaltblütig ausgeführt. Und der nachfolgende Mord an Piver untermauerte, dass von einem Amateur nicht die Rede sein konnte. Man beging nicht zwei Morde zufällig.
     

    Jakob Sonne rief an.
    »Es geht das Gerücht um, man habe dich suspendiert.«
    »Es gehen viele Gerüchte um. Zum Beispiel eins, das besagt, dass du Enver Davidi kanntest. Und seine Exfrau.«
    »Das stimmt. Ich habe deinen Kollegen bereits alles gesagt, aber ich dachte, du hättest heute vielleicht Zeit für ein Treffen.«
    Zeit habe ich bald genug, dachte Axel. Er hatte keine Lust, sich mit Sonne zu treffen, aber er war neugierig, was der Reporter über Davidi wusste.
    »Wozu?«
    »Ich arbeite an einem ausführlichen Artikel über den Mord. Vielleicht könntest du mir was über den Tatort erzählen, als Hintergrundmaterial.«
    »Na gut. In einer halben Stunde. Treffen wir uns im Café gegenüber dem Friedhof.«
    Axel nahm das Rad.
     
    Das Jugendzentrum wurde auf großen Lastwagen abtransportiert, Arbeiter und Fahrer versteckten immer noch ihre Gesichter hinter Halstüchern und unter Sturmhauben – dieselbe Uniform, die auch diejenigen trugen, von denen sie Repressalien befürchteten, die Autonomen. Er zeigte seinen Ausweis und umrundete die Abrissbaustelle, bald würde nur noch ein leeres Grundstück übrig sein. Was würde dann damit geschehen? Würde der Bauplatz zu einem Heiligtum für die jungen Leute werden oder schleunigst ein neues Haus hochgezogen werden?
    Das Café war geschlossen, und Axel wartete vor dem Eingang. Der Friedhof war wieder für die Öffentlichkeit freigegeben worden, und es war ein guter Ort, um mit Sonne ein Stück zu gehen. Sie konnten sich auf eine Bank setzen und reden. Und zum Schluss konnte er ihm die Stelle zeigen, wo Enver Davidis Leiche gefunden worden war.
    Der Journalist kam in einem Taxi, das auf dem Fahrradweg zum Stehen kam. Sonne bezahlte den Fahrer und stieg aus. Sein Blick war ganz entspannt. Er war beim Friseur gewesen, aberansonsten sah er aus wie immer, Fotoweste, Thermojacke. Er war beinahe so groß wie Axel, das Gesicht sah nackt und verlebter aus, nachdem er das Haar auf Millimeterlänge hatte abrasieren lassen.
    »Geschlossen«, sagte Axel und deutete mit einem Nicken auf das Café. »Machen wir einen Spaziergang über den Friedhof.«
    »Dann muss ich mir eine Mütze aufsetzen«, sagte Sonne und fischte eine laubgrüne Militärstrickmütze aus einer der Taschen.
    Sie überquerten die Straße und traten durch das Tor zum Friedhof. Axel ignorierte die Blicke, die Sonne Richtung Tatort warf, schlug stattdessen einen anderen Weg ein und zwang ihn, ihm zu folgen.
    »Erzähl mir von deiner Begegnung mit Enver Davidi in Makedonien.«
    »Da gibt es nicht viel zu erzählen. Ich habe ihn als Dolmetscher von einem Kollegen übernommen, und das machte er gut.«
    »Wie lange hast du mit ihm zusammengearbeitet?«
    »Drei, vielleicht vier Tage. Das ist schon ein paar Jahre her. Er bat mich, sein Honorar mit nach Hause zu nehmen und seiner Exfrau zu geben, und das habe ich dann gemacht. So habe ich Laila getroffen.«
    »Was habt ihr in Makedonien gemacht, wie sah eure Zusammenarbeit aus?«
    »Wir haben gearbeitet, vierundzwanzig Stunden am Tag, wie das so ist in solchen Fällen, wir haben versucht, die besten Storys auszugraben, und David war gut, weil er viele Leute kannte.«
    »Wen kannte er?«
    »Den örtlichen Imam, die Männer in den Bergen, er kannte sogar Leute bei der makedonischen Miliz. Nach einer Recherchetour in die Berge wurden wir festgehalten, aber das war nichts Besonderes.«
    »Wie kam es dazu?«
    »So wie gewöhnlich. Wir sind anderthalb Tage in den Bergen herumgelaufen, auf der Suche nach der UCK , den albanischenFreiheitskämpfern, aber die Einzigen, die wir interviewt haben, waren ein paar Analphabeten und Schafhirten, die ihre Tiere in den Arsch fickten.«
    Sie bogen auf die

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