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Kommt ein Löwe geflogen

Kommt ein Löwe geflogen

Titel: Kommt ein Löwe geflogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Kruse
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verlieren!« drängte Mister Knister. Er spulte das Tau ab und warf es über Vater Schluckaufs Brust.
    Dann nahm Krodi das Ende ins Maul und kroch unter dem Bettgestell durch. Mister Knister führte es wieder über Vater Schluckaufs Beine, und Krodi zog es wieder unten durch. So machten sie es mehrmals, bis Vater Schluckauf aussah wie ein festgeschnürtes Wickelkind, das sich nicht rühren konnte.
    »Weiß der Deibel — huck«, murmelte er im Schlaf. »Ich habe bestimmt eine zu enge Jacke angezogen.«
    Krodi kletterte am Fußende des Bettes empor, stützte sich auf seinen Schwanz, setzte die Vorderpfoten auf das Holz der Bettstatt, reckte den Rachen über Vater Schluckaufs Füße, legte den Kopf schief und versuchte, wie eine Katze zu miauen.

    Vater Schluckauf riß schlaftrunken die Augen auf und stotterte: »Ein Gespenst — huck — ein leibhaftiges, miauendes Katzen-Krokodil-Gespenst.«
    Krodi ließ sich wieder auf den Fußboden sinken und grinste.
    Vater Schluckauf versuchte den Kopf zu heben — als es ihm aber nicht gelang und er auch nichts mehr sehen konnte, ließ er ihn wieder fallen und murmelte: »Ich habe doch eine zu enge Jacke an — huck — , aber ich bin zu müde — huck — , viel zu müde, sie mir auszuziehen. Huck!« Und schon fielen ihm die Augen wieder zu, und er schnarchte weiter.
    Mister Knister und Krodi verließen seine Hütte, sie schlugen den Weg zu Doks Flugzeug ein.
    »Jetzt bereiten wir ein schönes Feuerwerk vor!« murmelte Mister Knister vergnügt.
    »A-a-a-a-aber nicht, solange ich danebenstehe«, sagte Krodi und klapperte mit den Zähnen. »Ich kann das Knallen gar nicht vertragen!«
    »Keine Angst!« antwortete Mister Knister. Er öffnete den Benzintank von Doks gemütlichem roten Flugzeug, steckte den Finger hinein, und als er ihn feucht wieder herauszog, sagte er: »Das genügt.« Dann holte er aus einer seiner unerschöpflichen Taschen eine lange Zündschnur, deren eines Ende er in den Benzintank steckte. Er rollte die Schnur ganz auf und zog sie hinter sich her durch das Gras bis fast zu dem Platz, wo das Krozeppon verankert war. Es war eine frühe Morgenstunde, fern sah man schon einen grauen Streifen am Horizont. Mister Knister entzündete ein Streichholz...
    »Ni-ni-ni-nicht!« jammerte Krodi.
    Mister Knister setzte das Ende der Zündschnur in Brand, und die aufsprühende Flamme kroch fauchend, aber langsam wie eine Schnecke auf das Flugzeug zu.
    Krodi rannte davon und versteckte sich hinter einem Busch.
    Mister Knister ließ ein leises, böses Lachen hören. »Keine Angst!« rief er. »Die Flamme erreicht das Flugzeug erst, wenn es heller Morgen ist. Dann wird die Explosion unsere lieben Freunde hübsch angenehm aufwecken, und wir werden uns schon lange wieder hoch oben in der Luft befinden — auf dem Weg in die kleine Stadt Irgendwo, wo ich als Totokatapi das Kaufhaus in Besitz nehmen werde, ungestört von diesem törichten Doktor, den Kindern und den Tieren. Steig ein, wir fliegen!«
    Krodi schielte nach der zischenden Flamme im Gras, während er in den Korb stieg — und nicht lange danach schwebte das Krozeppon mit seiner merkwürdigen Besatzung über dem Leuchtturm. Mister Knister ließ den Motor anspringen, der Propeller drehte sich knatternd, Krodi bog seinen Schwanz zur Seite, und so schwebte der Ballon rasch nach Osten auf die Küste zu, wo die kleine Stadt Irgendwo lag.

Unangenehmes Erwachen

    Schipp erhob sich und schaute sich in der Leuchtturmstube um. Alle schliefen noch. Ka hockte auf einer Stange in seinem Käfig und blinkerte mit einem Auge. Möwe schlummerte auf dem Kachelofen, Wu daneben. Kim und Pips lagen in ihren Betten, Dok in dem von Onkel Guckaus, der es sich im Lehnstuhl gemütlich gemacht hatte. Und Nenekiki hatte sich in eine unter dem Eßtisch liegende Decke eingerollt.
    Gerade wollte Schipp sich wieder hinlegen, um noch einen gemütlichen Morgen-Nachschlaf zu halten, da hörte er es sehr deutlich und laut aus dem Ziegenstall meckern.
    »E-e-e-e-ä! So eine Unfreundlichkeit. Nicht genug, daß dies eine elende, einsame kleine Insel ist, auf der ich leben muß. Jetzt werde ich auch noch in meinem Stall eingesperrt. Aufmachen! He, holla, aufmachen!«
    »Nanu!« sagte Wu schläfrig. »Ich kann mich wirklich nicht erinnern, daß irgend jemand Zie in ihrem Stall eingeschlossen hat.«
    »Etwas wunderlich ist sie ja immer gewesen!« meinte Schipp.
    Von dem Gemecker war auch Pips aufgewacht; sie rieb sich die Augen, sprang aus dem Bett und stolperte

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