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Kommt ein Löwe geflogen

Kommt ein Löwe geflogen

Titel: Kommt ein Löwe geflogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Kruse
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Gitterstäben lag. Und weit und breit war kein Teppich zu sehen.
    »A-a-aber gestern nacht war ganz bestimmt ein Kamel hier!« stammelte der Zoowärter.
    »Leg dich ins Bett und schlaf dich aus«, sagte Poch. Dann fuhr er in das Polizeibüro zurück.
    Kaum war er dort angekommen, klingelte das Telefon.
    »Hier ist Frau Wißtihrschon«, tönte es durch die Muschel. »Das Krokodil ist los und Totokatapi der das Kaufhaus geerbt hat ist gar nicht der richtige Totokatapi sondern sicher ein gefährlicher Verbrecher ein Dieb oder ein Spilon oder so was...«
    »Spion heißt das!« verbesserte Poch.
    »Spolin«, sagte Frau Wißtihrschon, »und sicher gehört das Krokodil ihm das herumläuft und alle Menschen frißt...«
    »Es ist ein Löwe, und er ist längst wieder gefangen!« sagte Poch.
    »Nein nein es ist ein Krokodil Ra hat es selbst gesehen...«
    »Ich werde die Sache untersuchen!« versprach Poch und legte den Hörer auf die Gabel.
    »Merkwürdig«, murmelte er. »Erst ist es ein Löwe, dann ein Kamel und nun wieder ein Krokodil. Ich möchte mal wissen, wer da eigentlich die Augen nicht richtig im Kopf hat.«
    Der Sultan, Totokatapi und das Kamel waren inzwischen in die kleine Stadt Irgendwo gezogen. Mitten auf dem Marktplatz, dort, wo der Brunnen plätscherte, hatte sich Totokatapi auf den Brunnenrand gesetzt und das Cello zwischen die Beine geklemmt und den Sultan und das Kamel erwartungsvoll angeschaut.
    »Was wollt ihr singen?« fragte er.
    »Natürlich das Lied von den armen, hungrigen Wandersmännern!« sagte das Kamel. »Etwas anderes paßt doch gar nicht.«
    »Warum nicht das Lied >Ich bin der Sultan, hopsasa    »Singt doch gleich das Lied vom einsamen Negerlein«, brummte Totokatapi. »Wir müssen sicher mehrere Lieder singen.«
    »Los jetzt, fangen wir mit den armen, hungrigen Wandersmännern an. Eins, zwei, drei, vier...« »Wir sind zwei arme Wandersleute...«, begannen der Sultan und das Kamel zu singen.
    »Drei...«, verbesserte Totokatapi. »Noch mal.«
    »Wir sind drei arme Wandersleute.«
    »Es heißt aber zwei«, sagte das Kamel.
    »Wir sind aber drei!« wiederholte Totokatapi. »Los jetzt!«

    »Wir sind drei arme Wandersleute.
    Oje, wer speist und tränkt uns heute ?
    Wo finden wir ein Haus und Dach,
    wir armen Wandersleute? — Ach!«

    In den umliegenden Häusern öffneten sich die Fenster, und neugierige Köpfe schauten heraus.
    Auch Mister Knister steckte sein schwarzes Haupt hinaus. »Ja — da soll doch gleich...«, rief er und zuckte zurück, als ob ihn ein Krokodil ins Bein gebissen hätte. Er warf sich in den Lehnstuhl und dachte nach.
    Der Sultan und das Kamel sangen weiter:

    »Hier singen wir, wir Hungrig-Armen.
    Ihr liehen Leute, habt Erbarmen!
    Ein Stückchen Brot, ein wenig Geld,
    o spendet uns, was euch gefällt!«

    »Bravo!« rief man aus den Fenstern. Geldstücke, eingewickelte Butterbrote und andere nützliche Dinge prasselten herab. Der Sultan, Totokatapi und das Kamel hüpften herum, um alles aufzusammeln. Sie bedankten sich mit vielen Verbeugungen.
    Mister Knister war ans Telefon gegangen und hatte den Polizisten Poch angerufen. »Hören Sie mal!« hatte er gesagt. »Da unten auf dem Marktplatz ist ein schwarzer Kerl mit einem braunen Mann, der aussieht wie ein Sultan, und mit einem Kamel...«
    »Nanu!« sagte Poch. »Meinen Sie auch nicht etwa ein Krokodil?«
    »Ein Kamel«, sagte Mister Knister ärgerlich. »Es sind gefährliche Bankräuber, die behaupten, daß der schwarze Kerl Totokatapi sei. Das ist aber nicht wahr. Sie brauchen ihn nur zu fragen, ob er den Brief hat. Und wenn er ihn nicht hat, dann ist er es auch nicht, sondern ein Betrüger, und alle drei müssen verhaftet werden.«
    »Aha!« machte der Polizist Poch, stülpte sich seine Mütze auf und steckte sich die Pistole ins Koppel, um auf den Marktplatz zu gehen.
    Mister Knister hatte die Gardine zugezogen und schaute durch die Ritze. »Es ist doch merkwürdig«, murmelte er. »Wieso redet der Polizist von einem Krokodil? Sollte Krodi sich losgerissen haben und mich suchen? Höchst unangenehm! Denn sicher hat der echte Totokatapi nie ein Krokodil besessen, und das könnte verdächtig aussehen. Es wird höchste Zeit, daß jemand kommt, der das Kaufhaus kauft; ich muß hier verschwinden.«
    Inzwischen war der Polizist über den Marktplatz zu den drei Straßensängern gestiefelt.
    »O weh, die Polizei!« sagte Totokatapi. »Bestimmt werden wir bestraft, weil wir hier gesungen haben.«
    »Oder

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