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kommt wie gerufen

kommt wie gerufen

Titel: kommt wie gerufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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wer Sie sind. Begreifen Sie, er wußte, wer Sie sind!«
    Mrs. Pollifax holte hörbar Luft.
    »Er muß überdies ziemlich genau darüber im Bild gewesen sein, daß er überwacht wurde. Mrs. Pollifax, wiederholen Sie mir jedes Wort, das er Ihnen gesagt hat, und verraten Sie mir, wo ich dieses Buch finden kann.«
    »Aber in dem Buch war doch nichts«, versicherte sie ihm. »Die anderen haben das auch geglaubt. Ich habe nur vergessen, Ihnen davon zu erzählen, aber General Perdido hat es tagelang vergebens durchleuchten lassen.«
    Carstairs lehnte sich zurück und sah sie an. Langsam und mit Betonung sagte er: »Falls de Gamez die Mikrofilme erhalten hat, Mrs. Pollifax, dann bin ich überzeugt, daß er Mittel und Wege gefunden hat, sie Ihnen am 15. August zuzuspielen. Denken Sie scharf nach. Rekonstruieren Sie Ihren Besuch so genau wie möglich.«
    Geduldig und sorgfältig berichtete Mrs. Pollifax von dem Vormittag ihres ersten Besuchs. Da waren die Memoiren. Der Schrei des Papageis. Das Gespräch über Ole, über allein unternommene Reisen, über amerikanische Gänse und schließlich das geschenkte Buch über die Formen des Patiencespieles. »Er hat beide Bücher in weißes Papier eingeschlagen«, erinnerte sie sich stirnrunzelnd, »aber inzwischen waren zwei andere Kunden gekommen, und deshalb bin ich gegangen.«
    »Versuchen Sie es noch mal«, sagte Carstairs.
    Wieder schilderte Mrs. Pollifax ihren Besuch, und wieder entdeckte sie nichts. »Die beiden anderen Kunden waren eingetreten, und er hat mir noch einen angenehmen Aufenthalt in seinem Land gewünscht, und dann – oh«, rief sie, »die Karten!«
    »Karten?« wiederholte Carstairs und beugte sich näher.
    »Ja, natürlich«, sagte sie betroffen. »Wie habe ich die nur vergessen können! Ich war eben an der Tür angelangt, da rief er mir nach: >Aber wie können Sie denn Patiencen legen, wenn Sie keine Karten haben, Señora?<, und er hat mir ein Päckchen zugeworfen. Einfach quer durch den Laden zugeworfen. Und dazu gesagt: >Wie nennen die Amerikaner das? Ein Geschenk des Hauses?<, und ich habe sie aufgefangen. Ich habe beide Arme gehoben, und sie wie einen Ball aufgefangen, und sie in meine Handtasche gesteckt. Aber er würde mir auf diese sorglose, impulsive Art doch bestimmt nichts Wertvolles zuwerfen, oder meinen Sie…«
    Carstairs’ Stimme vibrierte erregt. »Genau auf diese Art würde sich ein Mann, der sich beobachtet fühlt, von einem gefährlichen Besitz trennen. Mrs. Pollifax, was ist aus diesen Spielkarten geworden?«
    Ungläubig sagte Farrell: »Herzogin, die Karten, mit denen Sie in Albanien gespielt haben, waren doch nicht etwa -?«
    »Aber natürlich«, belehrte sie ihn und sagte zu Carstairs: »Die stecken hier in meiner Tasche.«
    Carstairs sah sie fassungslos an. »Sie tragen sie bei sich? Sie haben diese Karten noch?«
    Farrell begann zu lachen. »Was heißt haben, Carstairs! Die Herzogin hat tagein, tagaus endlos vor der Nase der Wächter mit diesen Karten gespielt, und sogar vor General Perdido! Ob sie die Karten hat! Sie hat uns alle damit beinahe zum Wahnsinn getrieben!«
    Mrs. Pollifax warf ihm einen vorwurfsvollen Blick zu, langte in ihren zweiten Unterrock, zog das Kartenspiel hervor und legte es auf den Schreibtisch. Lange Zeit starrte Carstairs die Karten an, als traue er seinen Augen nicht. Dann griff er danach und betastete sie vorsichtig. »Mit einer Plastikschicht versehen«, sagte er beinahe unhörbar. »Bishop, sausen Sie mit diesen Karten wie ein geölter Blitz in unser Labor. Wie ein geölter Blitz, Bishop – wir vermuten Mikrofilme.«
    »Ja, Sir«, sagte Bishop atemlos, und die Tür schloß sich hinter ihm.
    Carstairs lehnte sich zurück und sah Mrs. Pollifax ungläubig an.
    »Dieses Gefühl kenne ich«, sagte Farrell. »Sie steckt voll Überraschungen, nicht wahr?«
    »Das kann man wohl sagen.« Carstairs schüttelte den Kopf, und ein leises Lächeln spielte um seine Mundwinkel. »Und vor zehn Tagen habe ich noch gedacht, ich hätte ein unschuldiges Lamm in die Höhle des Löwen entsandt. Sie scheinen über einen unerschöpflichen Einfallsreichtum zu verfügen, Mrs. Pollifax.«
    »Das macht mein Alter«, sagte sie bescheiden.
    »Und falls diese Karten wirklich…« Wieder schüttelte Carstairs den Kopf. »Tja, dann wäre in Mexiko überhaupt nichts geplatzt. Es ist unvorstellbar, einfach unvorstellbar.«
    »Ich begreife bloß nicht, weshalb mir die Karten nicht gleich eingefallen sind«, sagte Mrs. Pollifax. »Ich habe sie

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