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Komponente Calthur

Komponente Calthur

Titel: Komponente Calthur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Diebstahl der Bakterienkultur zu tun hatte, war nach wie vor unklar.
    Wer die durchgeistigten Fremden waren und woher sie kamen, hatten wir ebenfalls nicht ermitteln können.
    Hannibal und ich waren entschlossen, die Versäumnisse nachzuholen, diesmal aber unter anderen Vorzeichen. Sie mußten besser und für uns günstiger sein. Darauf fußte die gesamte Planung, die bereits die Tarnbezeichnung »Komponente Calthur« erhalten hatte.
    Es war allerdings nur eine Komponente, keineswegs schon die Gesamtheit. Es wäre für die GWA auch zwecklos gewesen, die unterseeische Stadt der Priester zu besetzen und mit einer relativ planlosen Suche zu beginnen. Wir wußten nicht einmal, wonach wir überhaupt zu suchen hatten.
    Sicher war nur, daß ein Gegner mit gewaltigen Machtmitteln aufgetaucht war.
    Sein Wissen war seine größte und gefährlichste Waffe. Dazu kam die finanzielle Stärke der Calthur-Priester, die über die wahrscheinlich letzten Erdölvorräte des Planeten Erde verfügten. Damit besaßen sie Milliarden, wirtschaftliche Macht und politische Bedeutung.
    All das hatten wir zu berücksichtigen.
    Wahrscheinlich hätte der Alte den Fall abgeblasen, wenn die Verantwortlichen der ISK wegen der altmarsianischen Todesbakterien nicht so nervös gewesen wären.
    Kein Mensch außer dem entflohenen Calthur-Wissenschaftler Kharon Dalphere war jemals an diesen Erregern erkrankt. Sie waren vor 187 000 Jahren von marsianischen Forschern auf einem fernen Planeten im Zentrum unserer Galaxis gefunden, isoliert und als Abwehrwaffe gegen die Deneber eingesetzt worden.
    Diese Intelligenzen wurden von den sogenannten Todesschläfern tatsächlich durch die Gehirnpest angegriffen und getötet. Menschen besaßen jedoch andere Gehirne. Jeder unserer Zellkerne unterschied sich in seinem biologischen Aufbau und Gen-Kodeprogramm von dem eines Denebers. Für uns war der Todesschläfer ein harmloser Schnupfenbazillus – wenn überhaupt!
    Dennoch war der Calthur-Bakteriologe daran schwer erkrankt; nur vorübergehend, aber immerhin erkrankt. Das hatten uns die russischen Experten nachgewiesen.
    Genaugenommen kämpften wir gegen Schatten. Es gab keinen »typischen Fall«, kein »typisches« Motiv. Der Diebstahl einer an sich harmlosen Erregerkultur konnte durchaus mit wissenschaftlicher Neugierde begründet werden. Welcher Experte würde nicht darauf brennen, in seinen Labors den Dingen nachzugehen, die nach dem Willen der vor 187000 Jahren herrschenden Marsianer zur Spätvernichtung der denebischen Invasoren geführt hätten.
    Das hätten wir toleriert und stillschweigend akzeptiert, wenn die Russen nicht die außerordentliche ISK-Sitzung verlangt hätten.
    Erst von dem Augenblick an, nämlich nach der Ermordung unserer beiden Doubles, waren wir argwöhnisch geworden.
    Man hatte Hannibals und meinen Doppelgänger zweifellos für uns, die beiden einzigen Telepathen der GWA, gehalten. Captain Normans und Leutnant Halferty hatten den Tod erleiden müssen, der eigentlich uns zugedacht gewesen war.
    Dazu kamen noch andere Tatsachen.
    Unsere Experten hatten mehr oder weniger zufällig entdeckt, daß unser positronischer Gigantrechner PLATO neuerdings Rechenergebnisse und Ratschläge lieferte, die für die GWA schädlich waren. So war uns unter anderem geraten worden, ein russisches Atomwerk in die Luft zu sprengen, weil dort angeblich entgegen der Sicherheitsverträge an neuartigen Geheimwaffen gearbeitet werden sollte.
    Wir hatten das überprüft und festgestellt, daß uns PLATO eine Lügengeschichte erzählt hatte.
    Da ein Großrechner dieser Art niemals im Sinne des Wortes lügen kann, mußte er manipuliert worden sein. Das aber war nur mit Hilfe jener Verbundleitung möglich, die wir zum marsianischen Kommandoroboter auf dem Mond, dem Supergiganten ZONTA, eingerichtet hatten.
    Von dem Augenblick an hatten wir das gesuchte Motiv gefunden. Jemand war bestrebt, die beste Geheimdienstorganisation der Erde, die GWA, lahmzulegen.
    Das geschah gekonnt und völlig unorthodox. In der Geschichte der GWA hatte es grundsätzlich immer erst »den Fall« gegeben. Danach hatten wir uns eingeschaltet, und dann waren wir auch angegriffen worden, so gut es der jeweilige Gegner vermochte. Diesmal war es genau umgekehrt. Es gab noch keinen »Fall«, sondern lediglich ein kleines Vergehen.
    Dennoch versuchte jemand, unsere Organisation auszuschalten. Und das war ihm beinahe gelungen!
    Unsere neuralgischen Punkte waren wegen unserer hohen Technifizierung und

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