Konaklub, 1, Freundin fürs Leben (German Edition)
nichts für Anfänger. Oder?«
Hercules schlug Frossa mit der Hand auf den Rücken. Sie schrie auf vor Schmerz.
»’tschuldige, aber Frossa schreckt vor nichts zurück«, sagte er grinsend. »Du hättest sie bei dem Fahrraddieb sehen sollen.«
»Ich sage nur Konaklub«, antwortete Boja.
»Und was ist das?«
»Das ist der Komische-Namen-Klub. Nichts für Feiglinge. Frossa und ich sind beide Mitglieder.«
»Aha.«
Boja zog die Steigbügel wieder raus. Sie streichelte Golden Angel.
»Dummes Pferd«, sagte sie liebevoll. »Einfach so mit meiner besten Freundin durchzugehen.«
Dann wandte sie sich an Frossa.
»Los, hoch mit dir in den Sattel.«
Frossa schüttelte heftig mit dem Kopf. Das tat auch weh.
»Niemals. Du spinnst wohl.«
»Doch, du musst! Ich führe Golden, versprochen. Den ganzen Weg bis zum Stall. Aber wenn du es jetzt nicht machst, dann traust du dich nie wieder auf einen Sattel. Ich weiß es. Ich habe genau dasselbe erlebt.«
Frossa schluchzte. Ihre Beine zitterten. Sie stellte sich mit dem Rücken zu Golden Angel und hob den linken Fuß in den Steigbügel. Aber dann verließen sie ihre Kräfte. Sie hatte keinen Krümel Kraft mehr in den Armen.
»Ich helfe dir«, sagte Boja. Frossa spürte, wie die Hände ihrer Blutsschwester sie von hinten schoben. Dann schwang sie ihr Bein über den Sattel und da saß sie wieder. Auf dem Rücken des Pferdes, das sie gerade abgeworfen hatte.
Golden Angel setzte sich in Bewegung. Boja hielt die Zügel. Auf der anderen Seite ging Hercules. Er hatte die Hände in seine Hosentaschen gesteckt und pfiff leise vor sich hin.
»Ich warte auf dich«, sagte Boja. »Ich warte, bis du reiten kannst. So richtig, meine ich. Und dann, Frossa, dann reiten wir allen davon.«
Dank
Dank der Autorin
Vielen Dank an Paula Engkvist und ihr Töchter Sanna und Wilma und an Clara Asplund und Anna Ek für ihre Hilfe bei vielen Details und Fachfragen.
Inger Frimansson
Leseprobe
Kapitel 1
„Autsch! Spinnst du?“ Franzi rieb sich den Kopf: Ein Umzugskarton hatte sie getroffen! Ärgerlich blickte sie die Treppe hoch. Dort stand ihre Schwester Ricki.
„Woher soll ich denn wissen, dass du gerade jetzt um die Ecke biegst?“, fragte Ricki unschuldig. „Mama hat gesagt, ich soll die leeren Kisten einfach die Treppe runterwerfen.“
Franzi grummelte etwas vor sich hin. Sie stellte den Karton zu den anderen, die sich in einer Ecke der großen Diele stapelten.
Ricki ging wieder in ihr Zimmer. Sie seufzte, als sie das Chaos sah. Ihr neuer Schrank war erst halb eingeräumt: Ein großer Plastiksack stand davor, aus dem T-Shirts und Hosen quollen. Daneben befanden sich zwei Kisten mit Büchern. Ihr Vater hatte es gestern nicht mehr geschafft, das Regal aufzubauen, also mussten die Bücher warten.
Rickis Blick fiel durch das große Fenster nach draußen. Sie sah nichts als Obstwiesen, überall war es grün. Das war ziemlich ungewohnt für sie, denn bis gestern hatte sie noch mitten in der Stadt gelebt. Um sie herum hatte es nur Häuser mit winzigen Gärten gegeben. Doch seit heute, pünktlich zu Beginn der Sommerferien, wohnte die Familie Foss in einem alten Bauernhaus am Stadtrand.
Als Rickis Eltern das Haus in der Rosenstraße in Damshausen zum ersten Mal gesehen hatten, wollten sie es sofort kaufen. Nur ein paar Wochen später hatten sie dann Nägel mit Köpfen gemacht. Zumindest hatte Rickis Vater den Hauskauf so genannt. „Nägel mit Köpfen machen“ war einer seiner Lieblingssprüche. Vielleicht lag das daran, dass er sich so gerne handwerklich betätigte? Er hatte viele Tage damit verbracht, das alte Haus wiederherzurichten.
„Ist mein rosa Koffer bei dir gelandet?“ Franzi streckte den Kopf zur Tür herein. „Da sind meine Schminksachen drin.“
„Nein“, erwiderte Ricki und verdrehte heimlich die Augen. Franzi waren ihre Schminksachen heilig! Sie konnte stundenlang vor dem Spiegel stehen. Morgens brauchte sie immer ewig, um ihre Haare mit dem Glätteisen in Form zu bringen. Wie Ricki hatte sie nämlich unzählige Locken, die hatten sie von ihrer Mutter geerbt.
„Vielleicht schaust du mal bei Mama und Papa nach?“, schlug Ricki vor.
Franzi ging wieder. Ricki schüttelte den Kopf. Wieder einmal fragte sie sich, warum Franzi so anders war als sie. Oder machten drei Jahre Altersunterschied wirklich mehr aus, als sie dachte? Vielleicht würde sie selbst mit elf Jahren genauso sein?
Bislang war ihr ihr Aussehen auf jeden Fall ziemlich egal. Sie brauchte höchstens
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