Konaklub, 1, Freundin fürs Leben (German Edition)
sich sicher. Durch das Fenster beobachtete sie, wie ihr Onkel zur Eingangstür ging und anklopfte. Nach einer ganzen Weile erst wurde die Tür geöffnet. Sirkka und Juan stiegen ebenfalls aus, ließen aber die Türen offen stehen.
»Was wollt ihr hier?«, brummelte Elofsson. Er sah ganz verschlafen aus, hatte nur ein paar Shorts an. Seine Beine waren so dünn wie Stöcke.
»Hallöchen, Elofsson. Wir wollten uns mal Ihr neues Fahrrad ansehen.«
»Ich glaub’s ja nicht! Da rückt die nationale Sicherheit an, um ein Fahrrad anzuglotzen?«
»Wir haben Indizien erhalten, die darauf hinweisen, dass Ihr Fahrrad Diebesgut ist«, fuhr Kalle ruhig fort. Indizien? Das war bestimmt Polizeisprache.
»Diese Rotzgören …«, schimpfte Elofsson.
»Wo steht denn das Fahrrad?«
»Hinterm Haus. Aber das ist meins.«
»Nun behaupten Zeugen, dass es sich anders verhält.«
»Zum Teufel! Ich habe eine Quittung. Ich habe es einem Kumpel abgekauft.«
»Wären Sie so freundlich, uns diese Quittung zu zeigen?«
Elofsson verschwand im Haus und kam nach einer Weile wieder raus, angezogen. Er wedelte mit einem Papier in der Luft.
»Darf ich mir das mal ansehen?«, fragte Kalle. Er nahm das Papier an sich und fing an zu lachen.
»Glauben Sie, das hier ist eine Quittung? Den Zettel haben Sie doch eben selbst geschrieben.«
Elofsson ließ die Schultern hängen.
»Was denn?«
»Urkundenfälschung. Darauf stehen hohe Strafen.«
»Urkunden …? Ja, ja, ja. Ich habe dieses Rad vielleicht doch genommen. Ausgeliehen, passt besser. Das stand hinten bei den Pferdeställen. Das sah aus, als gehört es niemandem. Ich war müde und brauchte ein Fahrrad. Ist das so schlimm?«
Frossa sah, wie Kalle lachte und Elofsson auf die Schulter schlug. Das war ein Fahrraddieb! Sollte so einer nicht ins Gefängnis gehen, statt freundschaftlich auf die Schulter geschlagen zu werden?
Juan verschwand hinterm Haus und kam mit dem goldenen Fahrrad zurück. »Hier ist es. Es stimmt, da steht ein E auf dem Schutzblech.«
»E wie Elofsson«, kicherte Kalle. »Wir nehmen das Fahrrad jetzt mit. Passen Sie gut auf sich auf Elofsson. Und lassen sie in Zukunft die Finger von den Fahrrädern der Kinder.«
Juan fuhr mit dem Fahrrad zurück zum Reitstall.
»Das war es«, sagte Kalle, während sie hinterherfuhren. »Den kennen wir schon.«
»Was, und ihr sperrt ihn nicht ein?«
Kalle wuschelte Frossa durch die Haare.
»Aber, meine Süße, wir haben doch das Fahrrad wieder bekommen. Was machen wir denn damit?«
»Ich nehme das mit zu uns nach Hause«, sagte Frossa.
Kapitel 22
Kapitel 22
Albert und Pontus übten schon wieder. Die Fenster waren gekippt und man konnte den Lärm bis in den Garten hören.
»Dein Bruder spielt ziemlich gut«, sagte Juan. Sie hatten Emmas Fahrrad in den Kofferraum gelegt und zu Frossa nach Hause gefahren. Das Fahrradschloss war aufgebrochen, sie würde sich ein neues besorgen müssen.
»Es sind nur Albert und sein Freund Pontus«, sagte Frossa. »Sie wollen eine Band gründen.«
»Ich wollte auch mal Musiker werden«, sagte Kalle verträumt. »Ich wollte Popsänger werden. Ich habe Gitarre gespielt.«
»Was?«, rief Sirkka. » Du hast Gitarre gespielt?«
Kalle sah verletzt aus.
»Ist das denn so eigenartig?«
»Es gibt so vieles, was wir nicht voneinander wissen«, sagte Sirkka.
»Ich habe sogar eigene Lieder geschrieben«, fuhr Kalle fort. Er summte vor sich hin. »Und ein paar davon sind gar nicht so doof.«
»Spielst du gar nicht mehr?«, fragte Frossa.
»Hmm. Nee. Aber ich sollte wieder damit anfangen.«
Juan stellte Emmas Fahrrad in den Schuppen neben Frossas.
»So, bitte sehr.«
»Ja, meine kleine Maus«, sagte Kalle. »Und du hältst dich bitte von Elofsson fern. Er ist kein Umgang für Kinder.«
»Dazu habe ich auch gar keine Lust«, schnaubte Frossa. »Aber vielen Dank für eure Hilfe.«
Im Flur lag ein Berg von Schuhen. Alberts Kumpel. Aus dem Keller dröhnte Musik. Mama und Papa waren ganz offensichtlich nicht zu Hause. Frossa ging in die Küche, da klingelte das Telefon. Es war Mama.
»Und, wie ist es gelaufen?«, fragte sie.
»Wir haben es zurückgeholt.«
»Emmas Fahrrad?«
»Ja, ein Typ hatte es geklaut, und ich wusste, wo er wohnt.«
»Du hast dich da aber nicht in Schwierigkeiten gebracht, oder?«
»Aber Mama!«
»Ich bin noch bei der Arbeit. Ich muss auflegen. Du musst mir heute Abend alles ganz genau erzählen, okay?«
»Ja.«
Sie schmierte sich ein paar Käse- und Wurstbrote und goss sich
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