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Konfessor - 17

Konfessor - 17

Titel: Konfessor - 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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unsere gemeinsame Zeit sich dem Ende zuneigte, und wolltest mich vergewaltigen.«
    Es war keine Frage, sondern eine Feststellung. Samuel rang seine Hände, während ihm die Tränen über das Gesicht liefen. »Ja, Herrin.« Seine Bestürzung nahm noch zu, als sie ihn in der entsetzlichen Stille von oben herab anstarrte. Kahlan wusste, eine berührte Person war nicht mehr sie selbst, verfügte nicht mehr über ihren früheren Verstand. Einmal überwältigt, war sie der Konfessorin bedingungslos ergeben.
    Ihr kam der Gedanke, dass man mit ihr etwas ganz Ähnliches gemacht hatte, und sie überlegte, ob ihr Gedächtnisverlust gleichbedeutend mit Samuels Verlust seiner Vergangenheit war. Die Vorstellung war erschreckend.
    »Bitte, Herrin … Vergebt Ihr mir?«
    Je länger sich die Stille dahinzog, desto unerträglicher wurde für ihn die Schuld, die er mit seinem schändlichen Plan auf sich geladen hatte. Außerstande, ihren strafenden Blick länger zu ertragen, begann er hysterisch zu greinen.
    »Ich bitte Euch, Herrin, habt Erbarmen mit mir in Eurem Herzen.« »Erbarmen ist eine Möglichkeit, ersonnen von den Schuldigen für den unwahrscheinlichen Fall, dass sie letztendlich doch gefasst werden. Gerechtigkeit ist das Reich der Gerechten, und darum geht es hier.« »Bitte, Herrin, würdet Ihr mir dann verzeihen?« Kahlan sah ihm in die Augen, um sicherzugehen, dass er weder ihre Worte noch die dahinter verborgene Absicht missverstand. »Nein. Das hieße, jeglicher Vorstellung von Gerechtigkeit Hohn sprechen. Ich werde dir nicht vergeben, weder jetzt, noch irgendwann später - und zwar nicht, weil ich dich verabscheue, sondern weil du dich noch anderer Verbrechen als der gegen mich schuldig gemacht hast.« »Ich weiß, aber könntet Ihr mir nicht die an Euch begangenen Verbrechen verzeihen. Bitte, Herrin, nur diese. Vergebt mir nur, was ich Euch angetan habe, und was ich Euch antun wollte.« »Nein.«
    Die Endgültigkeit ihrer Antwort schlug sich in seinem Blick nieder, und er gab ein entsetztes Keuchen von sich, als ihm bewusst wurde, dass all sein Tun, all seine jemals getroffenen Entscheidungen niemals wiedergutzumachen sein würden. Seine anderen Vergehen bedeuteten ihm nichts, aber nun bekam er das volle Gewicht der Verantwortung für die an ihr begangenen Verbrechen zu spüren. Vielleicht zum allerersten Mal in seinem Leben sah er sich, wie er wirklich war - mit ihren Augen.
    Mit einem neuerlichen Keuchen fasste er sich an die Brust, dann kippte er zur Seite und brach tot zusammen.
    Unverzüglich begann Kahlan, ihre Sachen zusammenzusuchen. Jetzt, da die Hexe ihr so nahe war, musste sie so schnell wie möglich von hier fort. Wohin, wusste sie nicht, sie wusste nur, wohin sie sich nicht wenden konnte.
    Plötzlich dämmerte ihr, dass sie hätte sorgfältiger überlegen und Samuel noch jede Menge Fragen stellen sollen. All diese Antworten hatte sie sich einfach entgehen lassen.
    Die Neuigkeiten über Richard - dass er ihr Ehemann war - hatten sie derart durcheinandergebracht, dass sie einfach nicht auf den Gedanken gekommen war, Samuel ausführlicher auszufragen. Plötzlich kam sie sich wie eine riesengroße Närrin vor, dass sie sich eine so unschätzbare Gelegenheit hatte entgehen lassen. Nun, geschehen war geschehen. Jetzt galt es, sich ganz auf ihre nächsten Schritte zu konzentrieren. Im trüben Licht des frühen Morgens begab sie sich mit hastigen Schritten hinüber zum Pferd, um es zu satteln. Sie fand es am Boden liegend, tot. Jemand hatte ihm die Kehle durchgeschnitten. Vermutlich hatte Samuel befürchtet, sie könnte mit seiner Hilfe fliehen, ehe er sich mit ihr vergnügen konnte, und hatte dem armen Tier einfach die Kehle aufgeschlitzt. Unverzüglich rollte sie, was sie tragen konnte, in ihre Decke und stopfte sie in ihre Satteltaschen. Dann warf sie diese über ihre Schulter und nahm das Schwert der Wahrheit mitsamt Scheide vom Boden auf. Mit der Waffe in der Hand brach sie auf, in die Richtung, die Tamarang genau entgegengesetzt war.

57
    Kahlan war bereits mehr als eine Stunde gegangen, als sie das ferne Poltern galoppierender Hufe vernahm. Als sie Pferde aus einer Baumreihe vor ihr hervorkommen sah, blieb sie zögernd stehen; sie hielten direkt auf sie zu.
    Sie blickte sich in der Senke um, die sie soeben durchquerte. Langsam ließ sie die Satteltaschen zu Boden gleiten. Eine sachte Brise hob ihr Haar von den Schultern, als sie mit ihrer Linken das Heft des Schwertes packte. Ihre einzige Chance bestand

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